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Die gesenkte Mehrwertsteuer versenkt den Schiffsfünfliber

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Der ungeliebte Schiffszuschlag ist abgeschafft: Der Zürcher Regierungrat wirft den Schiffsfünfliber auf dem Zürichsee wieder über Bord. Bereits ab Karfreitag müssen die 5 Franken nicht mehr bezahlt werden.
Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP) verkündete die Abschaffung des umstrittenen Schiffsfünfliber an einer kurzfristig einberufenen PK am Donnerstag zusammen mit  ZVV-Chef Franz Kagerbauer.
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Das Ende kam schneller als erwartet. Am Donnerstagvormittag lud die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) kurzfristig zur Medienkonferenz um 11 Uhr ein. «Das entspricht nicht den Gepflogenheiten des Regierungsrats», entschuldigte sie sich vor den Journalistinnen und Journalisten im Zürcher Konferenzentrum Walcheturm. Dann liess sie die Katze aus dem Sack: «Der Schiffszuschlag wird aufgehoben.» Und zwar sofort.

Walker Späh erinnerte an die Entstehung des Schiffsfünflibers. Er sei Teil gewesen des Programms zu Verbesserung der Kantonsfinanzen um 1,8 Milliarden Franken. 3 Millionen sollte der Zuschlag dazu beitragen und so den zu tiefen Kostendeckungsgrad der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) von 37 Prozent spürbar anheben.

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So äusserte sich ZVV-Direktor Franz Kagerbauer direkt nach der Pressekonferenz gegenüber der ZSZ(nur Audio).

Kein Seefrieden in Sicht

Ein zweiter Grund bewegte die Volkswirtschaftsdirektorin zum Entscheid, den der Gesamtregierungsrat erst am Mittwochnachmittag gefällt hat. Die am 14. Februar lancierte Volksinitiative zur Abschaffung des Schiffszuschlags, lanciert von SP, EVP und Grünen. Der von Carmen Walker Späh erhoffte «Seefrieden» wurde zur Makulatur. «Es wird permanent politisch diskutiert, das ist das Gegenteil von Ruhe und Seefrieden», sagte sie.

Auch dem Bordpersonal der ZSG sei die dauernde Kritik nicht länger zumutbar. «Es ist nicht mehr vorstellbar, dass je Akzeptanz zum Schiffszuschlag einkehrt.» Die Regierungsrätin bezeichnete die Initiative als «Damoklesschwert für den Zuschlag.»

2 Millionen Franken besser

Politik sei die Kunst des Machbaren. Wenn nötig müsse man korriegieren, sagte sie. Allerdings ist die Aufhebung des Schiffsfünflibers mit einen schwer wiegenden Auftrag verbunden. Da sich der Kostendeckungsgrad nun wieder verschlechtern werde, müsse die ZSG ihre unternehmerischen Fähigkeiten auspacken. Sprich: Die ZSG muss die verlorene Einnahmequelle kompensieren. «Ärmel nach hinten krempeln», nannte es Walker Späh und zählte Effizienzsteigerung, Kosteneinsparungen und Verstärkung von lukrativen Linien auf.

ZVV-Direktor Franz Kagerbauer wurde konkret: «Der Kostendeckungsgrad soll inRichtung 50 Prozent erhöht werden.» In Zahlen bedeutet dies das Betriebsergebnis um rund 2 Millionen Franken zu verbessern. Erreicht werden muss das Ziel bis spätestens Fahrplan 2022/23.

Kagerbauer erhofft sich Mehreinnahmen aus der Gastronomie und Nebengeschäften der ZSG. Insbesondere bei den abendlichen und einträglichen Themenschiffen besitze die ZSG Entscheidungsfreiheit. Ob das Unternehmen auch unabhängig sei, wenn es selbst Zuschläge – etwa für die Dampfschiffe – einführen wolle, liess der ZVV-Direktor offen.

«Harter aber fairer Partner»

ZSG-Verwaltungsratspräsident Peter Weber (Au) erfuhr selbst erst am Morgen vom Entscheid des Regierungsrats. «Das ist eine frohe Botschaft», sagte er. «Es war ein unruhiges Jahr für unsere Mitarbeiter.» Das Ziel eines Kostendeckungsgrads von 50 Prozent sei eine «riesengrosse Herausforderung».

Weber ist selbst Unternehmer und gibt sich optimistisch. «Wir haben enorm viele Möglichkeiten, auch mit den Dampfschiffen.» Vor allem auf der Einnahmenseite werden die ZSG mehr Extrafahrten und Traumschiffe planen und mit der Gastronomie kämen wieder Mehreinnahmen dazu. Ausserdem würden alle Kosten durchleuchtet. Den ZVV bezeichnet Weber als «harten aber fairen Partner».

De ZSG solle in jedem Fall Teil des ZVV bleiben. «Das ist ein Grundsatz des Regierungsrats», erklärte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. Das beruhigt Peter Weber. Die Zusammenarbeit eines Schifffahrtsunternehmens mit einem Tarifverbund sei «einmalig in Europa», sagte der Verwaltunsratspräsident. «Ohne ZVV würden die Preise enorm steigen.»