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Scorsese-Film in Cannes
Die Frau, die Robert De Niro und Leonardo DiCaprio aussticht

Der Regisseur und seine Hauptdarstellerin: Martin Scorsese und Lily Gladstone bei den Dreharbeiten zu «Killers of the Flower Moon».
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Darauf haben alle gewartet: Robert De Niro und Leonardo DiCaprio, die beiden Lieblingsschauspieler von Martin Scorsese, erstmals gemeinsam in einem grossen Film des Meisterregisseurs. Und gleich zu Beginn kracht es zwischen ihren beiden Figuren: «Nenn mich King!», schnauzt der Ältere den Jüngeren an.

Robert De Niro spielt den selbst ernannten König von Osage County im US-Bundesstaat Oklahoma. Die indigene Bevölkerung dort ist, wegen der Ölfunde, zu grossem Reichtum gekommen, sie hält sich Weisse als Bedienstete. Der King spricht ihre Sprache, gebärdet sich als bester Freund.

Konfrontation für die Filmgeschichte

Leonardo DiCaprio ist der Neffe des Königs, zurück aus dem Ersten Weltkrieg. Er ist vielleicht nicht der hellste Mann auf Erden, aber für jeden Job zu haben. Der Onkel verschafft ihm zuerst einmal eine einheimische Frau. Welche dunklen Absichten dahinterstecken, kommt bald aus – und es führt zu vielerlei Konfrontationen zwischen den beiden. Eine davon wird in die Filmgeschichte eingehen: Ohne zu viel zu verraten, gesprochen wird darin wenig.

Erstmals vereint in einem grossen Scorsese-Film: Robert De Niro (links) und Leonardo DiCaprio.

Doch das eigentliche Zentrum des Films ist die Frau, die DiCaprio heiratet: Mollie, gespielt von Lily Gladstone. Die Schauspielerin mit indigenen Wurzeln hat bereits in Kelly Reichardts «Certain Women» (2016) auf sich aufmerksam gemacht. Sie wollte die Schauspielerei aber zwischendurch auch an den Nagel hängen, weil sie nur stereotype Rollenangebote bekam.

Überwältigendes Liebes- und Leidensdrama

In «Killers of the Flower Moon» kann sie nun ihre Talente zwischen all den Stars voll ausleben – und überzeugt mit ihrer Mischung aus stoischer Gelassenheit und heftigen Ausbrüchen. Das 206 Minuten dauernde Epos wird so nicht nur zur brutalen Mordgeschichte nach einem wahren Fall. Es ist auch ein überwältigendes Liebes- und Leidensdrama, das in einem Schluss mündet, in dem sogar der Regisseur überraschend zu neuen Ehren kommt.

Martin Scorsese bringt damit einen der aufregendsten Filme dieses Jahres auf die Croisette. 1976 gewann er mit «Taxi Driver» die Goldene Palme von Cannes. Aber seit «After Hours» (1986) hatten seine Filme stets anderswo Premiere.

So war es in den 1980er-Jahren: Robert De Niro (links) und Martin Scorsese in Cannes.
Der Regisseur mit seinen Stars in Cannes: Robert De Niro, Martin Scorsese, Lily Gladstone und Leonardo DiCaprio.

Bezahlt wurde die gewaltige Produktion von Apple. Der Streamingdienst hat aber offenbar nicht die Absicht, das Dreieinhalbstundenwerk in eine Serie aufzustückeln (wie auch schon gemunkelt wurde), sondern will die Produktion im Herbst gar in die Kinos bringen. Später im Jahr wird sie dann als Prestigeobjekt auf der eigenen Plattform zu sehen sein.

Viel mehr Gras als in New York

Und der Regisseur? Der 80-Jährige gab im Vorfeld des Festivals etwas wehmütige Interviews, in denen er andeutete, «Killers of the Flower Moon» könnte sein letzter Film sein: «Noch so viele Pläne, aber nur noch so wenig Zeit.»

Ob das stimmt, wird sich weisen. Vorerst aber genoss Scorsese den triumphalen Empfang in Cannes. Nach der Galapremiere gab es eine sechsminütige Standing Ovation, die vom Regisseur selbst abgeklemmt wurde. Er ergriff das Mikrofon und sagte auf seine lakonische Art: «In Oklahoma, wo wir drehten, gab es sehr viel Gras. Als grauer New Yorker war ich überrascht.»

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