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Kritik an Umgang mit WM-Arbeitenden
«Die Fifa führt die Welt in die Irre»

Arbeiten auf der Baustelle des Lusail-Stadions im Dezember 2019, drei Jahre vor der WM in Katar.
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Die Fussballweltmeisterschaft in Katar nähert sich ihrem sportlichen Höhepunkt: Am Dienstag und Mittwoch finden die Halbfinals statt, am Samstag das Spiel um Platz 3 und am Sonntag dann der Final, in dem der 22. Weltmeister ermittelt wird. Aber bekanntlich geht es bei diesem Turnier ja längst nicht nur um den Sport.

Seit Jahren ist die Austragung begleitet von Berichten über Korruption, über verletzte Menschenrechte, über die Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen, über gestorbene und ausgebeutete Arbeitende auf den WM-Baustellen. Am Montag haben darum mehrere Menschenrechtsorganisationen die Fifa und ihren Umgang mit geschädigten Arbeitenden erneut scharf kritisiert.

Die Fifa weigere sich, die Arbeitenden sowie deren Familien für das erlittene Unrecht zu entschädigen. «Die Fifa führt die Welt in die Irre», schreiben Human Rights Watch, Fair Square, Equidem und Amnesty International in einer Mitteilung und halten fest: Die Fifa verstosse damit gegen ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen.

«Ungeheuerliche Schönfärberei der Fifa»

Schon seit langem fordern Menschenrechtler die Einrichtung eines Fonds in Höhe von 440 Millionen Dollar für alle Arbeitenden, die bei den Vorbereitungen auf das Turnier ausgebeutet und verletzt wurden oder die durch ihre Arbeiten in Katar gar ums Leben gekommen sind. 440 Millionen Dollar ist die Höhe der Preisgelder, die bei der WM an die teilnehmenden Nationen ausgeschüttet werden.

Zwar hatte die Fifa im Juli mitgeteilt, dass man Wege zur Entschädigung finden und ein unabhängiges Zentrum für Arbeitsmigranten unterstützen werde. Und auch am Tag vor dem Turnierstart hatte sich Präsident Gianni Infantino in einer denkwürdigen Pressekonferenz noch mal zu den Entschädigungen für Arbeitende geäussert. Jedoch ohne einen konkreten Plan.

Wie die Organisationen festhalten, sehe der von Infantino angekündigte «Legacy Fund» keine Entschädigungen für die Arbeitenden vor. Und der 2020 eingerichtete Unterstützungs- und Versicherungsfonds Katars sei nicht dafür da, Entschädigungen in nennenswertem Umfang für Todesfälle, Verletzungen und Lohndiebstahl in den zehn Jahren vor seiner Einrichtung zu leisten.

Tirana Hassan, die geschäftsführende Direktorin von Human Rights Watch, spricht darum von einer «ungeheuerlichen Schönfärberei der Fifa», von einer «unheilvollen Taktik, um sich der menschenrechtlichen Verantwortung zu entziehen», und hält fest: «Die Fifa kassiert Milliarden von Dollar an Einnahmen, weigert sich aber, den Familien der getöteten Arbeiter*innen oder den um ihren Lohn betrogenen Arbeitsmigrant*innen auch nur einen Cent zu zahlen».

Für die Organisationen ist klar, dass die Fifa Forderungen nach Unterstützung für die Arbeitenden ignoriert habe und die Beweise für Missbrauch und die Unzulänglichkeiten der aktuellen Situation nicht zur Kenntnis nehme.