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«Die Ermittler sind sicher, dass die Verdächtigen Russen sind»

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Das Dorf liegt wenige Kilometer von dem Ort entfernt, an dem der russische Ex-Doppelagent Sergei Skripal und seine Tochter im März Opfer eines Giftanschlags geworden waren.
Die britische Premierministerin Theresa May hat während eines Treffens mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin eine umfassende Untersuchung des neuen Nowitschok-Falls angekündigt. (5. Juli 2018)
In Südengland sind ein Mann und eine Frau durch den Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Dies teilt die Polizei mit. (4. Juli 2018)
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Die britische Polizei geht nach Information der Nachrichtenagentur PA davon aus, mutmassliche Täter des Nowitschok-Angriffs auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter Julia im März in Salisbury identifiziert zu haben. Es handle sich dabei um mehrere Russen, berichtete PA am Donnerstag unter Berufung auf eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen.

«Die Ermittler glauben, dass sie die Tatverdächtigen des Nowitschok-Angriffs mithilfe von Überwachungskameras identifiziert haben», zitiert PA die nicht namentlich genannte Quelle. Die Aufzeichnungen seien mit Einreisedaten nach Grossbritannien abgeglichen worden. «Sie (die Ermittler) sind sicher, dass sie (die Verdächtigen) Russen sind», zitiert PA weiter.

Racheaktion für Verrat

Die britischen Ermittler davon aus, dass der Giftanschlag höchstwahrscheinlich von aktuellen oder früheren Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU verübt worden ist. Wie die New York Times vergangenen Samstag berichtete, stützt sich auf Insiderinformationen von drei Personen aus Ermittlerkreisen.

Beim Nowitschok-Anschlag auf Skripal könnte es sich um eine Racheaktion gehandelt haben. Der 66-jährige Ex-Doppelagent hatte selbst viele Jahre dem russischen Militärgeheimdienst angehört. Als Spion für die Briten soll er für die Aufdeckung von mehreren Hundert russischen Agenten verantwortlich gewesen sein. 1995 war Skripal während einer Auslandsreise vom britischen Geheimdienst MI6 angeworben worden. 2004 flog er auf: Skripal wurde vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen. Ein Militärgericht verurteilte ihn wegen Hochverrats zwei Jahre später zu 13 Jahren Lagerhaft. 2010 kam Skripal im Zuge eines Agentenaustausches frei.

Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren vor vier Monaten bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury entdeckt worden. Sie entkamen nur knapp dem Tod und leben inzwischen an einem geheimen Ort.

Paar versehentlich mit Gift in Kontakt

Wenige Monate nach dem Giftanschlag wurden erneut zwei Menschen, die einer «unbekannten Substanz» ausgesetzt waren, bewusstlos in lebensbedrohlichem Zustand gefunden.

Der Ort des Geschehens, das Haus eines in Südengland lebenden Paars liegt nur etwa zwölf Kilometer von Salisbury entfernt. Die 44-jährige Frau starb. Sie hinterlässt drei Kinder. Ihr 45-jähriger Partner ist mittlerweile wieder bei Bewusstsein. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Paar versehentlich mit dem tödlichen Nervengift in Berührung gekommen war.

Internationale Krise

Nun soll festgestellt werden, ob das Gift aus derselben Quelle stammt wie die Substanz, mit der Skripal und seine Tochter vergiftet worden waren. Die Ermittler halten es für wahrscheinlich, dass die beiden Fälle in einem Zusammenhang miteinander stehen.

London bezichtigte Moskau, Drahtzieher des versuchten Mordanschlags auf die Skripals gewesen zu sein. Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später wurde damit auch in anderen Ländern experimentiert. Der Kreml bestreitet jegliche Vorwürfe. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Mehr als zwei Dutzend Länder wiesen russische Diplomaten aus. Russland reagierte ebenfalls mit Ausweisungen.

SDA/mch