Schauspielerin aus ZollikerbergDie deutsche Stimme von Liz Taylor ist verstummt
Dinah Hinz war Synchronsprecherin, aber auch auf Theaterbühnen präsent. Nun ist die Zollikerin im Alter von 86 Jahren gestorben.
Mehr als 70 Jahre stand Dinah Hinz auf der Bühne. Nun ist die Schauspielerin und Synchronsprecherin, die seit 1962 in Zollikerberg wohnte, nach kurzer Krankheit verstorben. Sie wurde 86 Jahre alt.
Sie war das älteste Kind der Schauspielerin Ehmi Bessel und stammte aus deren Liaison mit Fliegergeneral Ernst Udet. Kurz vor ihrer Geburt heiratete ihre Mutter den Schauspieler Werner Hinz. Aufgewachsen ist Dinah Hinz in Berlin und Hamburg. Mit knapp 15 Jahren debütierte sie am Hebbel-Theater in Berlin. Während ihrer Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München spielte sie schon am Residenztheater und an den Münchner Kammerspielen.
Sie coachte die SRF-Sprecher
In den folgenden Jahrzehnten war sie auf vielen renommierten Bühnen im deutschsprachigen Raum zu sehen, so etwa am Hamburger Thalia-Theater, am Renaissance-Theater in Berlin oder am Staatstheater in Darmstadt. Sie spielte Virginia Woolf, Maria Stuart oder Mutter Courage, aber auch die Abby in «Arsen und Spitzenhäubchen». Insbesondere zwischen den 1960er- und 1990er-Jahren war sie in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen sowie Serien zu sehen, so etwa auch in «Tatort»-Folgen. Zudem verkörperte sie als Synchronsprecherin unter anderem Liz Taylor und Gina Lollobrigida.
In Zürich hatte Dinah Hinz beispielsweise Rollen am Schauspielhaus, am Theater am Neumarkt oder am Theater am Hechtplatz. Eng verbunden war sie ausserdem mit dem SRF, welches sie oft für Hörspiele, aber auch als Sprechcoach engagierte. In der Zürichseeregion war Dinah Hinz ebenfalls aktiv. So war sie im Vorstand des Kulturkreises Zollikon, stand aber auch für viele regionale Kulturinstitutionen immer wieder auf der Bühne, sei es als Schauspielerin im Löwen in Meilen oder als Vorleserin während der Erzählnacht in Zollikon.
Mit Dürrenmatt befreundet
Dass Dinah Hinz ihr Publikum nicht nur auf der Bühne mit ihrem Charisma in den Bann zog, durfte die Schreibende selbst vor einigen Jahren erleben, als sie die Schauspielerin für ein Porträt traf. «Ich bin die Dinah», so begrüsste sie die Journalistin mit ihrer dunklen, warmen Stimmen. Aus einem Pressetermin, der eine oder zwei Stunden dauern sollte, wurde ein vierstündiges Gespräch, in welchem die Schauspielerin eindrücklich schilderte, wie sie das Kriegsende in Hamburg erlebte, oder von ihrer Freundschaft mit Friedrich Dürrenmatt erzählte. Ihre letzte grosse Rolle entstammte der Feder des Schweizer Schriftstellers. So spielte sie noch 2018 im deutschen Singen Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd in «Die Physiker». Dinah Hinz ist am 14. Juli gestorben und hinterlässt eine Tochter sowie zwei Enkelkinder.
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