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11 Sneaker-Typen
On für die Bünzlis, Salomon für die Hipster

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Golden Goose: Der Edelpunk

Sieht nicht teuer aus, ist es aber: Sneaker von Golden Goose.

Um diesen Sneaker zu verstehen, müssen wir kurz über zerrissene Jeans sprechen. Diese waren ja einst rebellisches Punk- und Grunge-Accessoire, spiegelten die Seele ihrer Träger: kaputte Typen, denen alles egal ist. Eine Attitüde, die einen (vermeintlich!) nicht als Spiesser erscheinen liess – alsbald trug die halbe Welt maschinell kunstvoll gelöcherte Jeans. Golden Gooses, erkennbar am Stern auf der Seite, sind das Sneaker-Pendant dazu.

Sie sehen frisch ab Packung aus, als ob sie einen Rave hinter sich hätten, und die hingekritzelten Slogans auf dem Gummi sind professionell personalisiert. Es handelt sich also um eine Art «Stealth Wealth»-Produkt: Sieht nicht teuer aus, ist es aber – und wie: 400 bis 850 Franken kosten die Teile, zu den Trägerinnen gehören Taylor Swift oder Michelle Obama. (phz)

Saye: Der Korrekte

Veganes Nappaleder, recycelte Innensohle und Bio-Schuhbändel: Saye-Sneaker sind so korrekt, wie ein Schuh nur sein kann.

Die französische Marke Veja hatte vor ein paar Jahren mit grossem Erfolg Schuhe lanciert, die beim Shoppen noch ein bisschen aufs Gute-Gewissen-Konto einzahlen. Ihre nachhaltig produzierten Treter wurden in kurzer Zeit so beliebt, dass in ihrem Windschatten auch Nachahmer gross werden konnten, etwa Saye. Die Marke aus Barcelona, 2018 mit einem Crowdfunding gestartet, ist noch konsequenter, setzt voll auf bio und Recycling und produziert inzwischen komplett vegan. Das macht die Schuhe zur bevorzugten Wahl für Strebsame, die auch modisch korrekt sein wollen. (fim)

Adidas Stan Smith: Der Minimalist

Für seine Fans ist er Perfektion in einem Schuh: Das Modell Stan Smith von Adidas.

Wer Stan Smiths von Adidas trägt, ist dem Modell meist schon seit Jahren treu. Ein neuer gehypter Sneaker lässt den Träger oder die Trägerin völlig kalt – schliesslich hat man den perfekten Schuh schon lange gefunden. Die weissen Sneaker mit dem grünen Detail an der Fersenlasche gehen nämlich überall: bei der Arbeit, in der Freizeit, ja sogar bei festlichen Anlässen in Kombination mit einem Anzug oder einem Kleid.

Stan-Smith-Träger sind ewige Minimalisten – und nicht experimentierfreudig. Dennoch haben sie verstanden, dass Turnschuhe lässig sind und gut ankommen. Das mit der Lockerheit müssen sie aber noch etwas üben. Denn der Stan-Smith-Verehrer hält seine Sneaker stets klinisch sauber – die Schuhe von Golden Goose wären ihm ein Graus. (lif)

On: Der Bünzli

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Dieser Schuh ist in der Schweiz Kult, ja fast schon Nationalheiligtum. Sogar im Ausland erkennt man dank ihm die eigenen Landsleute sofort: Neben der dünnen Daunenjacke und dem Mammut-Rucksack haben Schweizer auch im Ausland meisten On-Schuhe montiert, die einen wie auf Wolken laufen lassen sollen. Am beliebtesten sind die Sneaker bei Ü50-Jährigen, die sie gern in den buntesten und frechsten Farbkombinationen tragen.

Auch in der Gesundheitsbranche ist der Schuh verbreitet – das muss aber nicht unbedingt was Gutes heissen: Schliesslich sind dort auch Crocs gut vertreten. Ursprünglich wurde der On-Sneaker als Laufschuh konzipiert, schaffte dann aber den Sprung zum Lifestyle-Schuh, auch dank Ambassador Roger Federer. Einst von gesundheitsbewussten Silicon-Valley-Techies präferiert, ist der On-Schuh mittlerweile zum Bünzli-Sneaker verkommen.

Erkennen kann man On-Träger an ihrer oftmals kunstvoll verbrezelten Körperhaltung: Denn die Cloudtec-Sohle – Erfolgsgeheimnis und Erkennungszeichen der Marke – ist mit ihren rechteckigen Hohlkammern das perfekte Auffangbecken für Kieselsteine, Zweige und Dreck. Dinge, die On-Träger regelmässig mühsam aus den Sohlen klauben müssen. (lif)

Onitsuka Tiger: Der Wiedergänger

Der coolste Sneaker der Nullerjahre: Onitsuka.

Peinlich oder hip? Es gibt Turnschuhe, bei denen es aufs Jahrzehnt ankommt, etwa die Onitsuka Tiger Mexico 66. Die erste Version des Schuhs war der Onitsuka Cortez, der 1969 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. 2002 wurde er überarbeitet, und ein Jahr später machte ihn Uma Thurman in Quentin Tarantinos Film «Kill Bill» zum coolsten Sneaker der Nullerjahre. Danach trugen ihn vor allem alternde Partygänger der Gen X, die den modischen Anschluss verpasst hatten. Nun haben ihn die Zoomers wiederentdeckt, angeführt von den Models Bella Hadid und Hailey Bieber. (phz)

Salomon: Der Hipster

Elastische Schnürsenkel sind jetzt hip: Das Modell Xt-6 von Salomon.

Lange assoziierte man Salomons mit Outdooraktivitäten wie Trekking. Doch dank des Gorpcore-Trends, der Funktionsbekleidung wie Arc’teryx-Windjacken zu einem modischen Statement gemacht hat, sind die Schuhe des französischen Sportartikelherstellers zum Trendobjekt avanciert.

Auch Stars wie Rihanna oder Emily Ratajkowski tragen die funktionalen Treter im Streetstyle-Look. Das liegt daran, dass die Modelle ein modernes Makeover erhalten haben: Statt in langweiligen Erdtönen kommen die Sneaker jetzt etwa in Bubblegum-Pink oder in leuchtendem Rot daher. Zudem spannt die Marke regelmässig mit angesagten Designern zusammen, etwa mit Palace, MM6 Maison Margiela oder Sandy Liang.

Das spricht vor allem Ästheten, Kunststudentinnen und Hipster an, die die funktionalen Sneaker am liebsten mit schicken Elementen wie einem Kleid und einem Blazer kombinieren, für den Stilbruch. (lif)

Adidas Samba: Der Individualist

Auch heute noch ein bisschen dem Fussball verbunden: Adidas Samba.

Erfunden wurde der Samba in den 1970ern als robuster und pragmatischer Sportschuh, gerade bei Fussballern war er mit seiner besonders griffigen Sohle hoch im Kurs. In den 1990ern schaffte der Samba das Crossover vom Sportplatz in die Popkultur – als Schuh der Britpopper von Oasis (Fussballfans, natürlich). Auch Ewan McGregor trug in seiner Durchbruchrolle in «Trainspotting» ein paar dunkelrote Sambas. Mit dem Blokecore-Trend bleibt das Modell heute seiner Herkunft verbunden: Sambas werden bevorzugt mit weit geschnittenen Jeans und einem Vintage-Fussballshirt kombiniert.

Aber auch bei Kreativen aller Art ist der Schuh beliebt, die Fridays-for-Future-Kids tragen ihn zu den Demos, Studentinnen zur Vorlesung, Mode-Influencerinnen setzen auf Sambas für die alltäglicheren Momente. Mittlerweile ist der Schuh in so vielen Farbvarianten erhältlich, dass er immer auch Individualität markiert. Vor allem aber bleibt er pragmatisch. (fim)

New Balance 530: Der Modebewusste

Hat es vom Dad-Sneaker zum regelmässig ausverkauften Trendschuh geschafft: Der New Balance 530.

Einst als Dad-Sneaker oder Touristentreter in Verruf geraten, sind die New Balance 530 zu einem der beliebtesten Freizeitschuhe avanciert. Die klobigen Laufschuhe mit Mesh-Optik und dem N-Logo auf der Seite wurden 1989 ursprünglich für Basketballspieler entworfen. Heute sind sie vor allem an den Füssen von modebewussten Gen-Zlern bis Millennials zu sehen.

Denn der Sneaker entspricht ganz dem 90er-Stil, der zurzeit angesagt ist. Darum wird der Sneaker gern mit langen weissen Sportsocken und Baggy Jeans getragen, um den Retrolook abzurunden. (lif)

Nike Air Force 1: Der Ewigjunge

Der Schuh der Rap-Stars: Nike Air Force 1.

Er ist nicht der augenfälligste Sneaker auf den Strassen, aber das ist Teil seines Erfolges. Wie verbreitet der Air Force 1 ist, erkennt man erst, wenn man sich drauf achtet. Er ist für Nike seit den 1980ern ein Bestseller, Jahr für Jahr, über 1700 verschiedene Varianten hat die Firma bisher produziert.

Populär geworden dank der NBA und Dr. Dre, der ausschliesslich AF1 trägt, wurde er in 1990ern und 2000ern zum Schuh der Hip-Hop-Stars, die ihm ganze Lieder widmeten. Der Jugendkultur gehört der Air Force 1 immer noch – Ü30 sinkt die Verbreitung rapide. Zuletzt haben ihn vor allem weibliche Stilvorbilder für sich entdeckt – Hailey Bieber, Kendall Jenner, Rosalía – und gezeigt, wie leicht er sich kombinieren lässt. Auch wenn sein Auftritt bescheiden ist, seine Trägerinnen und Träger haben durchaus Attitüde. (fim)

Off-White: Der Sneakerhead

Für rund 950 Franken zu haben: Der Odsy-1000-Sneaker von Off-White.

Die auffälligen Sneaker von Off-White entsprechen ganz dem Gusto eines Sneakerheads. Normalo-Schuhe, die man unter 500 Franken ersteigern kann und bei denen man für den Kauf nicht vorab eine Verlosung gewinnen muss, kommen ihm auf keinen Fall an die Füsse. Für ihn sind Schuhe ein Statussymbol – nur was teuer ist, ist in seinen Augen cool und begehrenswert. Über die Karriere des 2021 verstorbenen Designers Virgil Abloh weiss er vermutlich nicht viel. Aber das Logo mit den Pfeilen sieht cool aus und fällt auf. Gar nicht zu reden von den Plastikkabelbindern, die als Designelement am Schnürsenkelloch  angebracht sind. (lif)

Vans Classic: Der Unangepasste

Ein Hauch Revoluzzertum umweht den Vans Classic.

Natürlich, Skaterinnen und Skater werden sie immer tragen. Aber Vans haben es geschafft, zu einem der beliebtesten Schuhe der Gen Z zu werden. Rund 40 Prozent dieser Generation besitzen ein Paar, ergab eine US-Erhebung 2022 – zumindest sind sie in jener Altersgruppe weit stärker vertreten als bei den Vorgängergenerationen. Entwickelt in den 1960ern als erster spezialisierter Skateboard-Schuh für die frühen Revolutionäre des Sports, hat er sich eine leicht rebellische Aura bewahrt: Vans-Fans wollen immer ein bisschen unangepasst sein. Das zeigen auch die teils wirklich wilden Sonderdesigns. (fim)