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Torheld Niclas Füllkrug
Deutschland ist verliebt in den Stürmer mit der Zahnlücke

Plötzlich ist er da – und lässt die Deutschen schwärmen: Niclas Füllkrug traf gegen Spanien zum 1:1.
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Von einem Märchen schreibt «Der Spiegel». Und schiebt nach: «Wegen solcher Geschichten macht Fussball doch noch Spass.» Gemeint ist jene von Niclas Füllkrug, 29-jähriger Stürmer von Werder Bremen. Spät am Sonntagabend rückte dieser in den Mittelpunkt, weil er kurz nach seiner Einwechslung gegen Spanien für Deutschland das 1:1 erzielte und so beim vierfachen Weltmeister für eine riesengrosse Erleichterung sorgte. «Die Bild» nennt Füllkrug «Tor-Held». Und Thomas Müller, der glücklos agierte und für den Werder-Angreifer weichen musste, bezeichnet diesen als «einen unglaublich geilen Typen».

Deutschland, diese stolze Fussballnation, verliebt sich gerade in Füllkrug. Vielleicht auch, weil er so normal und uneitel wirkt. Seine Frau Lisa lernte er schon in der Grundschule kennen. Genannt wird er «Lücke», wegen seines Schönheitsfehlers in der oberen Zahnreihe. Diesen hat er, auch das wird jetzt detailliert behandelt, weil er als Jugendlicher eine Zahnspange getragen hatte, um die Lücke für ein Implantat zu weiten.

Der Eingriff kam nie zustande, stattdessen wurde Füllkrug Profi. Und die Zahnlücke zu seinem Markenzeichen: «Die Leute haben sie positiv gesehen», sagte Füllkrug einmal. «Und ich bin so mit meiner Frau zusammengekommen. Sie hat mich quasi so lieben gelernt.»

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Vor einem Jahr lag Füllkrug am Boden

Jetzt lernen die Deutschen Füllkrug lieben. Ganz bestimmt auch, weil Menschen grundsätzlich solche Tellerwäschergeschichten wie seine mögen. Er hat nie für einen Grossclub gespielt, stattdessen tingelte er zwischen 1. und 2. Bundesliga hin und her, spielte für Clubs wie Hannover, Nürnberg und Greuther Fürth. Es passt, ist auf Füllkrugs englischsprachiger Wikipedia-Site vermerkt, dass er zur Einstimmung vor den Partien jeweils «Eye of the Tiger» von Survivor höre, diesen Song, der wie kein Zweiter für die Aufsteiger-Filmreihe «Rocky» steht.

Vor gut einem Jahr, um in der Boxersprache zu bleiben, lag Füllkrug am Boden. Für Bremen hatte er in der 2. Bundesliga nach 9 Spieltagen kein Tor erzielt. Er war so frustriert, dass er nach der Niederlage gegen Darmstadt mit Clemens Fritz, Werders Leiter Profifussball, aneinander geriet und suspendiert wurde. Dass der Traditionsclub aufsteigen würde, war da nicht absehbar. Schon gar nicht, dass Füllkrug Ende 2022 an der WM teilnehmen würde.

Beides kam zustande, weil Füllkrug erst mit 19 Toren tatkräftig zu Bremens Promotion beitrug. Und dann, während Deutschland das Fehlen eines Strafraumstürmers verhandelte und beklagte, eine Liga höher einfach weitermachte. 10 Treffer in 14 Partien hat Füllkrug in dieser Bundesligasaison erzielt, so viele, dass ihn Bundestrainer Hansi Flick irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. Auch, weil sich Timo Werner kurz vor dem Turnier verletzt hatte.

Niclas Füllkrug wuchtet den Ball gegen Spanien zum 1:1 ins Tor. 

Im WM-Vorbereitungsspiel gegen Oman bestritt der Stürmer sein erstes Länderspiel. Und erzielte – natürlich – das einzige Tor. Und jetzt also liess er gegen Spanien diesen wuchtigen Treffer folgen, der Deutschland nach der Auftaktniederlage gegen Japan zurück ins Turnier schleudert und ihn in den Mittelpunkt katapultiert.

Deutschland hat keinen Zweiten wie Füllkrug

Lothar Matthäus fordert Füllkrug fürs entscheidende Gruppenspiel gegen Costa Rica am Donnerstag schon einmal in die Startaufstellung. Tatsächlich scheint es unwahrscheinlich, dass Flick gegen die Lateinamerikaner, gegen welche die Deutschen einen Sieg benötigen, auf ihn verzichten wird. Wegen seiner Form, aber auch wegen seiner Stärken.

189 Zentimeter ist Füllkrug gross, bullig dazu – und wenn sich ihm die Chance bietet, dann fackelt er nicht lange. Das genügt der Nummer 9 in Deutschland, dieser Ziffer, die in der dortigen Fussballhistorie so eine grosse Bedeutung hat, mittlerweile zum Alleinstellungsmerkmal. Flick verfügt zuhauf über trickreiche, schnelle und wuselige Offensivspieler. Aber über keinen zweiten wie Füllkrug.

Von einem Märchen schreibt «Der Spiegel» also. Aber es wäre verfrüht, Füllkrugs Geschichte an dieser Stelle zu finalisieren. Man hat den Eindruck, zwischen ihm und Deutschland ist gerade etwas im Entstehen.

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