Derniere ohne MaskenpflichtDer ZSC entdeckt den Kampfgeist
Die Lions starten beim 5:2 gegen Biel souverän, verlieren dann die Orientierung und beweisen schliesslich, dass sie Erfolg auch erzwingen können.
Beim für lange Zeit letzten Abend, an dem das Hallenstadion ohne Maske besucht werden durfte, kam das Zürcher Publikum voll auf seine Kosten. Es gab schöne Dribblings zu sehen, Kombinationen fürs Gemüt, drei Punkte für den ZSC. Und am Ende sogar echte Dramatik: Kurz nach neun brach ein Eishockeyspiel aus.
Denn erst mit dem Bieler Anschlusstreffer in der 35. Minute schienen auch die Akteure im Rink zu glauben, dass den Seeländern überhaupt einmal ein Tor gelingen könnte. Dass die spielerische Dominanz des Heimteams, die souveräne 2:0-Führung noch lange keine Sieggarantie waren.
Dabei versagten sogar die Schiedsrichter Künzles 1:2 anfangs die Anerkennung. Es brauchte schon eine Coach’s Challenge von Antti Törmänen, um den Entscheid einer Goaliebehinderung zurückzunehmen. Stürmer Sallinen stand zwar sekundenlang im Torraum, beeinträchtigte aber im entscheidenden Moment der Schussabgabe die Sicht von ZSC-Goalie Waeber nicht, befanden die Unparteiischen.
Dieser Treffer änderte den Charakter der Begegnung radikal. Wenn der kanadische Dichter Al Purdy Eishockey einst als Mischung von Ballett und Mord beschrieb, dann war dieser Abend zuvor eine Mischung von Ballett und Kleinkunst gewesen. Ein Abend voller Pirouetten, Kabinettstückchen und Tricks, aber ohne Kampf. Nun suchten die Bieler plötzlich mit Vehemenz den Ausgleich. Und als Brunner ihn kurz nach Wiederbeginn im Schlussdrittel auch fand, schrie ein einsamer Zuschauer seinen Frust ins stille Rund: «Ich has gwüsst!»
Er schrie damit so gut wie allen aus dem Herzen.
Was dann aber als Reaktion vom ZSC kam, war stark. Wie schon am Dienstag gegen Fribourg zeigte die Mannschaft von Rikard Grönborg, dass sie nicht gewillt war, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Sie erhöhte den Druck und profitierte bei der nächstfolgenden Gelegenheit im Powerplay, als Andrighetto einen Pass von Malgin mit aller Macht ins Netz hämmerte.
Das Hallenstadion tobte, die Hoheit des Heimteams war wiederhergestellt, ein weiteres, ganz starkes Lebenszeichen gegeben. Schäppis zweiter Saisontreffer und Azevedos Emptynetter sorgen am Ende für ein Ergebnis, das diesen spektakulären Abend nur ungenügend spiegelt. Und das dem ZSC nach drei vergeblichen Anläufen endlich wieder drei Punkte in einem Match einbringt. Der Rückstand auf das viertplatzierte Biel ist damit auf sieben geschrumpft.
Dieser Trend darf aus Zürcher Sicht weitergehen. Ein anderer aber wird enden: Wenn der ZSC am 20. Dezember gegen Ajoie sein nächstes Heimspiel hat, wird sich nicht erneut bloss ein Dutzend blaue Masken auf den Rängen finden wie an diesem denkwürdigen Freitag.
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