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Admir Mehmedi verlässt das Nationalteam
Der unterschätzte Spieler mit Kultcharakter

Der letzte Moment im Trikot der Nationalmannschaft: Admir Mehmedi jubelt über den Schweizer Einzug in den EM-Viertelfinal.
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76 Länderspiele und 4188 Spielminuten auf dem Rasen sind genug. Genug für Admir Mehmedi, der am Freitag seinen Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft gegeben hat. Was bleibt in Erinnerung einer Auswahl-Karriere, die über 10 Jahre dauerte und wohl von vielen unterschätzt wird?

Der Mann für die wichtigen Tore

2011 gab Mehmedi im Wembley gegen England sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Davor war er in den Nachwuchsteams eine wichtige Stütze.

Admir Mehmedi, der Mann für die wichtigen Tore – das galt bereits 2011, als er unter Pierluigi Tami für die U-21-Auswahl des Landes spielte. Neun Partien absolvierte er für die Nachwuchsmannschaft und erzielte sechs Treffer. Der wichtigste gelang ihm bei der Europameisterschaft in Dänemark. Im Halbfinal gegen Tschechien erlöste Mehmedi die Schweiz in der 114. Minute und schoss das Team in den Final (der gegen Spanien 0:2 verloren ging).

Bereits in der Gruppenphase gelangen dem Angreifer starke Auftritte – gegen Weissrussland traf er zweimal. Die Europameisterschaft in Dänemark war sein letztes Turnier für ein Nachwuchsteam. Am 4. Juni kam er im EM-Qualifikationsspiel gegen England im Wembley zum Debüt in der A-Mannschaft. In der 75. Minute wurde er für den verletzten Eren Derdiyok eingewechselt; die Partie endete 2:2.

Der Garant für die Highlights

Bereits nach fünf Minuten im Olympiaturnier von London traf der Angreifer für die Schweizer U-23-Mannschaft – danach gelang ihm und dem Team nicht mehr allzu viel. 

Olympische Spiele haben für Fussballer nach wie vor einen weit tieferen Stellenwert als Europa- und Weltmeisterschaften. Doch für Admir Mehmedi sah es bei den Sommerspielen 2012 in London zuerst ganz danach aus, als könne er sich auf der kleinen Bühne für die ganz grossen Aufgaben bewerben. Der damals 21-Jährige war einer der Teamstützen im U-23-Team der Schweiz.

Gerade einmal fünf Minuten brauchte der Angreifer, bis er in der englischen Metropole jubeln durfte: Im ersten Gruppenspiel gegen Gabun traf er per Elfmeter. Es war das erste Schweizer Tor an Olympischen Spielen seit 88 Jahren. Doch danach lief es weder Mehmedi noch dem Schweizer Team als Ganzes besonders gut. Gegen Südkorea unterlag die Equipe von Pierluigi Tami 1:2, und auch gegen Mexiko gabs keinen Sieg. Der Treffer Mehmedis vom Elfmeterpunkt blieb das einzige Highlight in London.

Der erste Grossrunden-Doppeltorschütze

Mit links in die Historie: Mehmedi macht sich 2016 zum ersten Schweizer, der an einer WM und EM trifft.

Zweites Gruppenspiel der EM 2016 in Frankreich, die Schweiz trifft auf Rumänien und läuft seit der 18. Minute einem Rückstand hinterher. Dann, es ist knapp eine Stunde gespielt, tritt Ricardo Rodriguez einen Corner. Irgendwie landet der Ball bei Mehmedi, der mit seinem linken Fuss einfach mal draufhält und den Ball volley in die Maschen drischt, 1:1.

Mit seinem Treffer ebnet der Linksaussen der Nationalmannschaft den Weg in den Achtelfinal, wo Polen Endstation bedeuten soll. Doch Mehmedis Tor hat noch eine viel grössere, historische Dimension: In diesem Moment ist er der erste Schweizer, der sowohl an einer WM als auch einer EM getroffen hat. 2014 hatte er im ersten WM-Gruppenspiel gegen Ecuador als Joker den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielt.

Der Penalty-Held

Läuft als fünfter und letzter Schütze für die Schweiz im EM-Achtelfinal gegen Frankreich an und trifft: Admir Mehmedi in seinem letzten Spiel für das Nationalteam.

In den letzten Jahren kam Mehmedis Karriere ins Stocken, auch in der Nationalmannschaft. Mit kaum noch Spielminuten in den Knochen, das letzte Spiel über 90 Minuten datiert ins Jahr 2019, als ihm beim EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar ein Tor und ein Assist gelang, berief ihn Petkovic ins EM-Kader, für eine Reservistenrolle. «Es ist schwer zu akzeptieren. Aber ich nehme die Ersatzrolle an. Ich versuche, ruhig zu bleiben, auf meine Chance zu warten und diese dann zu nutzen.», sagte der 30-Jährige im Verlauf des Turniers.

Erst im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei kam er für vier Minuten als hängende Spitze auf den Platz. Seine Chance, sein letzter grosser Moment, sie kam im denkwürdigen Achtelfinal gegen Frankreich. Mehmedi war es, der mit seinem Elfmeter im Penaltyschiessen eine 67-jährige Durststrecke beendete und die Schweiz an einem grosssen Turnier in den Viertelfinal schoss. Es war Mehmedis letzter Auftritt auf der internationalen Bühne. Er werde ihm in besonderer Erinnerung bleiben, wie er in den sozialen Medien schreibt: «Weil der Achtelfinal als Jahrhundert-Match in die Geschichte eingehen wird und für den Schweizer Fussball einen historischen Meilenstein darstellt. Ich hatte das Glück und die Ehre, einen der entscheidenden Penaltys schiessen zu dürfen – und die Nerven, den Ball auch zu versenken.»

Die Kultfigur

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Mit Mehmedis Abgang verlässt nicht nur ein erfahrener und arrivierter Spieler das Schweizer Nationalteam, sondern vor allem auch eine Figur mit Kultcharakter. Unvergessen sind seine Interviews, die er bisweilen mit einer stoischen Ruhe und Gelassenheit absolvierte. «Ich schaue mir keine Videos von Messi oder so an, ich bin Mehmedi, ich muss mich mit niemandem vergleichen», sagte er auf einer Pressekonferenz 2014 im Trikot des Nationalteams. Apropos Trikot, unvergessen bleibt auch sein Interview, als er nach einem FCZ-Match auf eine Frage antwortete: «Trikot-Tausch? Ich habe mit keinem das Trikot getauscht, schon im Hinspiel nicht. Ich denke, ich bin Profifussballer und nicht hier, um mit irgendjemandem das Trikot zu tauschen.»

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