Bildkolumne SchnappschussDer Mann, der Selenski zurechtwies, hat von Mode keine Ahnung und sonst grad auch nicht
Brian Glenn bekommt Morddrohungen, weil er den ukrainischen Präsidenten öffentlich in den Senkel stellte. Dabei beging der Journalist selbst einen Anfängerfehler im Oval Office.

Der Journalist, der sich beim Besuch von Wolodimir Selenski im Oval Office so brennend für modische Angelegenheiten interessierte, heisst Brian Glenn. Er ist Trump-Enthusiast und arbeitet für «Real America’s Voice», offenbar ein konservativer Streamingkanal. Weil er den ukrainischen Präsidenten wegen seines Tenüs in den Senkel gestellt hat, bekomme er nun Morddrohungen, sagte Glenn diese Woche in einem Interview mit der BBC.
Immerhin hatte sich seine Lebenspartnerin, die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, umso hingerissener geäussert: Yeah, Honey, diesem Selenski hast dus aber gegeben!, schrieb sie sinngemäss auf X.
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Jedenfalls: Glenn seinerseits war an besagtem Anlass gewandet in Anzug und Krawatte. Letztere schmiegte sich über ein kleines Bäuchlein und schwebte oberhalb des Hosenbunds neckisch in der Luft. Das weiss man deshalb, weil Glenn das Jackett offen trug – im Stehen. An einem offiziellen Anlass. Im Weissen Haus.
Es ist also auf Glennscher Seite nicht allzu viel modische Kompetenz auszumachen, sonst wüsste er, dass das ein oberlausiger Anfängerfehler ist. Und mit dem historischen Wissen ist es grad auch nicht weit her. Andernfalls wäre er inklusive seiner Marjorie im Bild, dass der britische Premier Winston Churchill 1942 Präsident Roosevelt in einen Overall gekleidet um Unterstützung gegen Nazideutschland gebeten hatte.
Nachsitzen, Glenn!
In der SonntagsZeitungs-Rubrik «Schnappschuss» kommentiert Bettina Weber jede Woche ein aktuelles Bild.
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