Familie von Kletterer meldet sichDer Mann auf dem Kran fühlte sich verfolgt – er streamte live aus der Höhe
Ein 34-Jähriger war am Montag auf einen Baukran geklettert und hielt Zürich in Atem. Für die Schwester des Verhafteten kam das nicht überraschend: Er leide unter Verfolgungswahn.

Rund 15 Stunden hielt ein Mann am Montagabend und Dienstagvormittag die Zürcher Einsatzkräfte in Atem: Er war auf einen Kran beim Bahnhof Oerlikon gestiegen, randalierte, lärmte und entzündete mehrere Feuer. Vergebens versuchte die Feuerwehr, mit einer Drehleiter zu ihm zu gelangen, schliesslich überredeten die Polizei und der Vater des Mannes diesen, vom Kran herunterzusteigen, wie die Schwester zu «20 Minuten» sagte. Der 34-jährige Portugiese mit Wohnsitz im Kanton Zürich wurde in Polizeihaft genommen und befragt.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat inzwischen Untersuchungshaft für den Mann beantragt, wie das Pendlermedium schreibt. Er steht im Verdacht, sich der Straftatbestände der Körperverletzung, des Hausfriedensbruchs, der qualifizierten Sachbeschädigung, der Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie weiterer Delikte schuldig gemacht zu haben.
«Ich wusste, dass die Situation irgendwann eskaliert», sagt die 31-Jährige. Seit Jahren kämpfe ihr Bruder mit Psychosen und Verfolgungswahn. Er konsumiere auch Drogen und Alkohol. Am Montag habe er sich in einem psychotischen Zustand befunden «Er fühlte sich verfolgt.» Darauf deutet auch sein Verhalten auf dem Kran hin: Er habe einen Livestream auf Facebook geschaltet, in dem er unter anderem erwähnte, dass ihn jemand umbringen wolle.
Es kommt immer wieder vor, dass Menschen widerrechtlich einen Kran besteigen, sei es als Mutprobe, als Sport oder wegen psychischer Probleme: So konnte auch beim Bau des Prime Tower vor fast genau zwölf Jahren ein 31-jähriger – ebenfalls psychisch angeschlagener – Rumäne erst nach knapp drei Stunden sicher vom 35 Meter hohen Kran hinunterbegleitet werden.
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