Krach in der Zürcher Bildungsdirektion Der Leiter des Lehrmittelverlags geht
Die Bildungsdirektion und Beat Schaller haben sich per sofort getrennt. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Verselbstständigung des Verlags.
In der Bildungsdirektion hat es gekracht. Die Direktion von CVP-Regierungsrätin Silvia Steiner und Beat Schaller, der Leiter des Lehrmittelverlages, haben sich per sofort getrennt. Unterschiedliche Vorstellungen über die Ausrichtung des Verlages haben zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses geführt, wie der Kanton am Freitag mitteilt. Über Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart.
Einiges deutet aber darauf hin, dass die längst angestrebte Verselbstständigung des Verlages, der bis heute der Bildungsdirektion unterstellt ist, zum Bruch geführt hat. Diese hatte der Kantonsrat 2016 in einem entsprechenden Gesetz verankert. Dabei gingen einige finanzrechtliche Fragen vergessen, weshalb der Regierungsrat dem Kantonsrat 2019 einen Nachtragskredit beantragte. Damit der Verlag als Aktiengesellschaft die Liquidität in der Startphase sichern kann, sollte er ein verzinsliches und rückzahlbares Darlehen von höchstens 8 Millionen Franken erhalten.
Diesem Antrag des Regierungsrates erteilte die Mehrheit des Kantonsrates eine Abfuhr. Wenn der Verlag selbstständig werden muss, solle er das nötige Geld selber holen, so die Meinung. Seither wird weiter über mögliche Wege nachgedacht, wie der Verlag zur nötigen Liquidität für die Verselbstständigung kommt. Vom Tisch ist diese also noch nicht.
Grösste Herausgeberin von Schulbüchern
Der scheidende Leiter Beat Schaller hat den Verlag acht Jahre lang geführt. Er forcierte vor allem die digitale Entwicklung der Lehr- und Lernmedien sowie der Vertriebs- und Lizenzsysteme. Heute beschäftigt der Verlag rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Sortiment des Lehrmittelverlags Zürich befinden sich rund 2300 Artikel.
Der Lehrmittelverlag Zürich ist landesweit der grösste Herausgeber von Lehrmitteln. Er produziert, erwirbt und vertreibt als selbstständiger Betrieb didaktische Materialien aller Art und gewann dafür wiederholt nationale und internationale Auszeichnungen. Der Verlag wurde 1851 gegründet und ist der älteste Staatsverlag der Schweiz.
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