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Siegloser Meister
Der FCZ schlägt sich gleich selbst

Der bittere Moment: Der FC Zürich kassiert in der Nachspielzeit das 2:3.
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Der Mann hat Routine, und er hat das Pflichtbewusstsein, jedes Mal hinzustehen und eine Enttäuschung zu erklären. «Das gehört zum Job», sagt Yanick Brecher, «ich habe damit überhaupt kein Problem.»

So baut sich der gross gewachsene Captain des FC Zürich hinter der Haupttribüne auf und versucht, vieles zu erklären. Wieso der Meister schon wieder eine Enttäuschung wegzustecken hat, wieso er einfach nicht aus dieser Negativspirale findet und was das alles mit dem Trainer zu tun hat oder eben auch nicht. 

Mit einer 2:3-Niederlage gegen Servette zieht er aus Genf ab. «Unglaublich bitter», sagt Brecher und denkt an die Art und den Zeitpunkt der Gegentore. Keines tut dem FCZ mehr weh als das dritte. Das fällt in der 95. Minute, als er so sehr zumindest mit einem Unentschieden rechnet. David Douline kann nach einem Corner sein Glück nicht fassen, dass er vier Meter vor Brecher völlig frei zum Kopfball und Siegtreffer kommt.

Immerhin nicht Tabellenletzter

Acht Spiele, zwei Punkte – wenigstens gibt es den Aufsteiger Winterthur noch, der die Zürcher von der Schmach befreit, Tabellenletzter zu sein. Statt des erhofften Befreiungsschlags gibt es wieder eine Partie, in der sie für ihre Nachlässigkeiten bestraft werden. Sie verhelfen dem Gegner grosszügig zu den Toren, und als sie selbst gut im Spiel sind und durch Guerrero und Tosin zwei gefährliche Abschlüsse haben, stoppen sie sich gleich selbst durch die Gelb-Rote Karte für Jonathan Okita.

Zwei Tore und ein Platzverweis: Ein bewegter Nachmittag für Jonathan Okita.

Brecher ist der Leader, der sich vor seinen Okita stellt und ihm für seinen Platzverweis keinen Vorwurf machen will. Dabei könnte er genau das, weil sich der Stürmer seine Verwarnungen mit einer Unsportlichkeit und einem Foul unnötig eingehandelt hat.

Dabei ist der Kongolese aus Köln bis dahin auf dem besten Weg, sein bestes Spiel für den FCZ zu machen. Er ist es gewesen, der die ersten Gegentreffer durch Cognat und Bauer wettmacht. In der 21. Minute lupft er den Ball über den schlecht postierten Goalie Frick zum 1:1. Kurz nach der Pause trifft er aus 22 m wuchtig in die hohe Ecke zum zweiten Ausgleich.

Nette Worte von Geiger

Wie der FCZ dagegen die Tore zulässt, auch und gerade das dritte, ist bezeichnend für seine Situation. Er begeht leichtfertig Stellungsfehler, die «eiskalt ausgenutzt werden» (Brecher). Servette macht in der Defensive auch nicht alles perfekt, aber weil es derzeit an der Spitze mitspielt, fällt der Schaden weit weniger gross aus. «Im Moment läuft alles für uns», gibt Alain Geiger denn auch zu. 

Dass Servette 17 Punkte hat und der FCZ nur 2, das versteht der Genfer Trainer nicht ganz. Und weil er gleich dabei ist, redet er sehr freundlich über die Leistung des Meisters. Franco Foda hört das und schliesst das Kompliment in die Strategie ein, positiv zu denken. Sie soll helfen, die Rückschläge zu verarbeiten und zu überwinden. 

Der FCZ-Trainer gibt sich gefasst, so gut das eben geht. Er pariert die Frage, ob er Angst um seine Position habe, mit dem Versprechen, bestmögliche Arbeit zu machen. Alles andere könne er nicht beeinflussen. In den letzten Tagen sind ein paar Vorwürfe in Umlauf gebracht worden, die ihn und sein Tun diskreditieren sollen. 

Brecher kann darüber nur lachen. Er findet es «extrem lustig», dass solche Geschichten rauskommen, die überhaupt nicht wahr seien. Ihm ist bewusst, dass im Fall des Misserfolgs ein Trainer das einfachste Opfer sei. Aber auch jetzt ist er wieder der Captain, der seine Rolle kennt, und darum sagt er: «Jeder Spieler soll zuerst bei sich selbst anfangen und einiges aufarbeiten, bevor er mit dem Finger auf den Trainer zeigt.»

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