Coup am Giro d’ItaliaDebütant Schmid siegt auf epischer Montalcino-Etappe
Der 21-jährige Zürcher düpiert die Konkurrenz auf dem tückischen 11. Teilstück und feiert sensationell seinen ersten Sieg als Profi.
Erst auf der Ziellinie war Mauro Schmid plötzlich kein Aussenseiter mehr. Der Zürcher Unterländer hatte es auf dieser enorm anforderungsreichen, 160 Kilometer langen 11. Etappe, bei der 35 Kilometer auf toskanischen Kiesstrassen gefahren wurde, in die elfköpfige Fluchtgruppe geschafft, die den Tagessieg unter sich ausmachte.
Mit jedem Sterrato-Sektor wurde diese Spitzengruppe kleiner, jedes Mal gehörte Schmid zu den Fahrern, die in diesen entscheidenden Momenten das Tempo an der Spitze mitbestimmten. Bis zuletzt nur noch zwei 21-Jährige übrig blieben: Schmid und der Italiener Alessandro Covi, beide Neoprofis, beide Giro-Debütanten.
Auf der schmalen Strasse hinauf zum Ziel in Montalcino übernahm der Qhubeka-Assos-Fahrer Schmid die Führung, auf seinen Sprint vertrauend. Und tatsächlich: Die Endausmarchung entschied er souverän für sich. Damit kann er sich nun Giro-Etappensieger nennen, der zweite Schweizer bereits in dieser Ausgabe nach Gino Mäder. Das ist in Schmids Fall umso bemerkenswerter, als sein Saisonhighlight eigentlich erst für August geplant ist: Er fährt weiterhin auch auf der Bahn und gehört da zum Aufgebot des Schweizer Bahnvierers für Tokio.
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Bei Olympia ist er, wenn alles normal läuft, gesetzt in der Aufstellung von Daniel Gisiger. Der Bahnnationaltrainer, einst selber Giro-Etappensieger, hatte mit seinem Schützling mitgefiebert: «Bei meinem Sieg fuhren wir auch zu zweit voraus, ich konnte die Emotionen nachempfinden – und deshalb kamen sie auch bei mir wieder hoch.» Gisiger ist voll des Lobes über Schmid, den er als «einen intelligenten Fahrer mit grossem Motor, der im richtigen Moment alles geben kann» beschreibt. Weil Tokio sein Saisonhöhepunkt werden solle, sei Schmid auch noch nicht in Bestform, so Gisiger – «aber ein guter Fahrer kann, wenn es nötig ist, alles abrufen, was er draufhat».
Dass Schmid überhaupt den Giro bestreiten kann, hätte er sich vergangenen Herbst noch kaum träumen lassen: Er hatte schon bei seinem damaligen Continental-Team den Vertrag für 2021 verlängert, als ihm Ende November Qhubeka-Assos ein Angebot vorlegte – Schmid unterschrieb umgehend.
Bernal setzt sich ab
Die Etappe über die toskanischen Kiesstrassen war nicht nur durch die Schweizer Brille aufregend: Unter den Favoriten ging Egan Bernal erneut in die Offensive, indem er zusammen mit seinen Ineos-Teamkollegen ein Feuerwerk zündete. Bereits auf dem ersten Sterrato-Sektor brach unter deren Tempoverschärfung Chaos aus, mit Remco Evenepoel als grossem Opfer.
Der hochgelobte Belgier schaffte zwar noch einmal den Anschluss, fühlte sich aber offensichtlich höchst unwohl auf der technisch anspruchsvollen Unterlage. Bis ins Ziel verlor der 21-Jährige über zwei Minuten auf Maglia Rosa Bernal. Die übrigen Favoriten hielten sich bis zur letzten kleinen Steigung vor dem Ziel gut – ehe auch sie nur zuschauen konnten, als Bernal antrat und sie alle distanzierte. Lagen am Morgen noch acht Fahrer weniger als eine Minute hinter der Maglia Rosa zurück, war es im Ziel nur noch einer, der Russe Alexander Wlassow (+0:45 Minuten).
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