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Vor dem WM-Viertelfinal
Immer wieder Deutschland – das brisante Duell gegen den Rivalen

Von den Deutschen am Olympiaturnier zu Boden gebracht: Der Schweizer Andres Ambühl im Zweikampf gegen Yannic Seidenberg.
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Was wäre unser Leben ohne Erinnerungen? Sie sorgen dafür, dass wir Erlerntes und Erlebtes behalten können. Und sie halten ganz nebenbei die Wissenschaft auf Trab – unter anderem mit der Frage: Welche Erinnerungen bleiben länger als andere?

Eine Studie der Universität Basel aus dem Wissenschaftsmagazin PNAS besagt: Emotionale Erlebnisse bleiben besonders lang und detailreich im Gedächtnis haften. Und deshalb denken wir vor dem WM-Viertelfinal gegen Deutschland eben nicht an die vier Schweizer Siege zuletzt gegen die Deutschen. Bei mediokren Anlässen wie «Prospect Games» und «Deutschland-Cup» verspürt offenbar nicht einmal das Kurzzeitgedächtnis Lust, im Hirn etwas abzulegen.

Wir denken auch nicht an die Bilanz von 8 Erfolgen aus den vergangenen 12 Duellen. Vielmehr haben sich das 1:2 am Olympiaturnier 2018 in Pyeongchang und das 0:1 im WM-Viertelfinal 2010 in Mannheim eingebrannt – äusserst hartnäckig und fies in der Schublade «Langzeitgedächtnis».

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Es war aber auch aussergewöhnlich emotional, damals, 2010, die erste WM unter Trainer Sean Simpson, die Welle von Absagen, abgelöst durch die Welle der Euphorie, sie trug die Schweiz auf den zweiten Gruppenplatz, brach im Viertelfinal gegen Deutschland, ein Gegentor genügte, nach Spielschluss entlud sich der Frust wie ein Sturm auf hoher See, Massenschlägerei, Heimreise.

Und dann, 2018, Olympia ohne NHL-Spieler, die Jahrhundertchance fürs helvetische Eishockey, sagten einige, und wieder türmten sich die Deutschen auf, trafen in der Verlängerung zum 2:1, nicht einmal für den Viertelfinal reichte es den Schweizern, während Deutschland seine Jahrhundertchance zu Silber nutzte.

Fischers schlimmste und wichtigste Niederlage

Die Schmach von Pyeongchang klebt vor dem WM-Viertelfinal in Riga auch in Patrick Fischers Hirn – obwohl der Zuger vornehmlich positive Gedanken zulässt respektive zulassen will. «Es war meine schlimmste und wichtigste Niederlage als Nationaltrainer», sagt Fischer. «Aber deshalb jetzt von Revanche sprechen? Dieses Wort gefällt mir nicht.» Lieber hebt er die Rivalität zwischen den Nationen hervor. Und er sagt: «Wir haben lange auf ein solches Spiel gewartet. Es wird mega speziell.»

Wenn Fischer die Wichtigkeit der Niederlage am Olympiaturnier erwähnt, dann denkt er an die Erkenntnisse, die er aus dem Scheitern gezogen hat. Den Schweizern fehlte in Pyeongchang nicht nur gegen Deutschland die Dynamik. Die Intensität war bereits während der Vorbereitung zu kurz gekommen. Diesbezüglich hat der Trainer die Schraube längst angezogen.

2021 ist die hohe Intensität das Gütesiegel der Auswahl. Fischer verwendet das Bild des Wolfsrudels: Puck jagen und den Gegner beschäftigen, über das ganze Spielfeld – und dabei kompakt bleiben.

Spielerisch und läuferisch war das Nationalteam in der Gruppenphase den meisten Teams überlegen. Es konnte in dieser Hinsicht gar mit Russland mithalten. Doch der Viertelfinal wird für die fliegenden Schweizer zur ultimativen Herausforderung.

Scherwey: «…dann werden die Koffer rasch gepackt sein»

Die Deutschen haben in Riga belegt, dass sie spielerisch durchaus auf der Höhe sind, bei Bedarf aber auf die Réduit-Taktik zurückgreifen können. Zudem werden sie den Schweizern wie immer mit viel Aggressivität begegnen, was Fischers Auswahl vor Probleme stellt.

Im Kreieren von Chancen waren die Schweizer jüngst äusserst vielseitig. Doch nun müssen sie in einer K.-o.-Affiche gegen einen ungemein zähen Kontrahenten liefern. Stürmer Tristan Scherwey sagt: «Spielerisch und läuferisch haben wir viel Qualität. Aber verlassen wir uns gegen die Deutschen auf diese Stärken, werden die Koffer rasch gepackt sein. Wir müssen punkto Bereitschaft mindestens auf ihrem Level sein.»

Das Trainerduo der Deutschen: Assistent Ville Peltonen (links) und Headcoach Toni Söderholm.

Gecoacht werden die Deutschen von Toni Söderholm und Ex-Lausanne-Trainer Ville Peltonen. Der frühere SCB-Verteidiger Söderholm ist ein Finne mit schwedischem Nachnamen und kühlem Kopf. Vor dem Viertelfinal liess er sich nicht zu angriffiger Rhetorik verleiten. Es blieb bei einer Ankündigung: «Wir werden ein sehr gutes, emotionales Eishockeyspiel sehen.»

Womit der Eintrag ins Gedächtnis immerhin garantiert wäre. Und mit Verlaub: Für positive Erinnerungen hätte es etwas besser Platz.

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