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WM 2022: England - Frankreich 1:2
Plötzlich ist Kane der einsamste Mensch der Welt

Den zweiten Elfmeter haut Harry Kane übers Tor – England scheidet aus.

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Noch einmal blickt Harry Kane Frankreichs Goalie Hugo Lloris in die Augen. Die beiden kennen sich ausgezeichnet, seit zehn Jahren spielen sie für Tottenham. Kane hat Lloris an diesem Abend vom Penaltypunkt schon einmal bezwungen. Er läuft an, wählt wieder die linke Ecke. Doch diesmal drischt er den Ball weit übers Tor. Frankreich führt nach 84 Minuten weiterhin 2:1.

Während Lloris von den Teamkollegen bestürmt wird, steht Kane wenige Meter daneben. Für einen kurzen Moment wirkt Englands Captain wie der einsamste Mensch der Welt. Auf der Tribüne weint ein englischer Fan. Doha sorgt erneut für Drama, auch der vierte Viertelfinal innert zwei Tagen ist fesselnd, bewegend, aufwühlend.

Aber auf den letzten Rückschlag finden die Engländer keine Antwort mehr. Die Franzosen spielen das 2:1 routiniert runter, nur einmal wird es noch gefährlich, da sind schon über hundert Minuten absolviert. Der Freistoss des eingewechselten Marcus Rashford fliegt aufs statt ins Tor.

Die Franzosen ziehen in den Halbfinal ein, dort treffen sie am Mittwoch auf das grosse Überraschungsteam Marokko. Die Partie wird emotional aufgeladen sein. Schon nur deshalb, weil rund 15 Prozent der 5 Millionen Ausländer in Frankreich aus dem nordafrikanischen Land stammen.

Die französische Siegesmaschine

Als Englands Trainer Gareth Southgate vor der Partie gefragt wird, welche Eigenschaft seine Spieler zeigen müssten, sagt er: «Glaube». Der Glaube, Frankreich zu besiegen, den Weltmeister von 2018, der immer noch zehn Spieler im Kader hat, die damals dabei waren – allen voran Kylian Mbappé.

Rechtsverteidiger Kyle Walker erhält die Aufgabe, sich ihm entgegenzustellen. Nur, hinter Mbappé spielt bei Frankreich Theo Hernandez, gemeinsam bilden sie die TGV-Seite. Glaube alleine genügt Walker nicht, sein Glück ist es, dass er selbst ziemlich schnell ist.

Er macht seine Sache gut, wie auch seine Mitstreiter in Englands Defensive. Sie müssen den Franzosen wenig zugestehen, Mbappé bleibt blass. Aber der Weltmeister braucht nicht viel, um Tore zu erzielen. Unter Trainer Didier Deschamps sind die Franzosen seit Jahren eine effiziente Siegesmaschine, kalt und berechnend, aber selten glänzend – trotz herausragenden Einzelspielern.

Das 1:0 ist das eine Beispiel. Nach gut einer Viertelstunde fällt es. Die Engländer stehen mit neun Spielern im und vor dem Strafraum, also zieht Aurélien Tchouameni aus 26 Metern ab und bezwingt Jordan Pickford mit einem Flachschuss. Dieser ist zwar 108 km/h schnell, unhaltbar wirkt er dennoch nicht.

Das 2:1 ist das zweite Beispiel. Die Engländer sind auch in der zweiten Halbzeit überlegen. Sie drücken nach Kanes Ausgleich (54.) auf die Führung. Und werden von den Franzosen kalt erwischt: Antoine Griezmann flankt, Olivier Giroud ist mit dem Kopf aus kurzer Distanz erfolgreich. Der 36-Jährige ist mit 53 Treffern Frankreichs Rekordtorschütze, Griezmann hat 71 Länderspiele in Folge bestritten, seit 2017 keine Partie verpasst. Griezmann und Giroud stehen für Frankreichs Eingespieltheit.

Die Engländer müssen sich ärgern

Die Engländer hadern. Etwa, weil Bukayo Saka vor dem 0:1 von Dayot Upamecano gefoult wurde. Sie dürfen sich auch ärgern, weil der ungestüme Upamecano wenig später Kane von den Beinen holt. Foul ist es zweifelsohne, die Frage einzig: Findet dieses vor oder im Strafraum statt? Wilton Sampaios Pfeife bleibt stumm, der VAR greift nicht ein.

Vor allem aber müssen sie sich aufregen, weil sie im Viertelfinal mehr Torschüsse und mehr Ballbesitz haben. Weil sie Glaube beweisen, wie von Southgate gefordert, und auch nach Girouds 1:2 nicht aufgeben. Und durch Kane zu einem Penalty kommen.

Aber er verschiesst. England scheidet aus. Trotz guten Leistungen an diesem Turnier.

5'

Dembélé beschäftigt sich mit der Defensive, räumt dabei aber Foden ab und provoziert einen Freistoss.

Gar keine Gefahr dann aber für das Tor von Hugo Lloris: Abseits.

4'

Die Engländer kommen hingegen gleich zu einem Abschluss, der geblockt wird. Upamecano verlor den Ball, Foden scheitert danach an Varane.

3'

Erster zaghafter Versuch der Franzosen über ihr Duo auf links, Hernandez und Mbappé. Die Engländer stellen das aber gut zu.

1'

Und ein erstes Mal Verwirrung, der Ball ist platt. Hoffen wir, dass den Spielern die Luft nicht ganz so schnell ausgeht heute Abend.

1' Anpfiff

Und los gehts!

Noch wenige Minuten

Also, gleich geht es los und wir sind gespannt, wer der letzte Halbfinalist wird. England oder Frankreich, Bellingham oder Mbappé, Kane oder Giroud, Saka oder Dembélé. Das wird richtig gut.

Die Aufstellungen

Also, wir sind gespannt, mit wem es Marokko nun zu tun bekommt und kommen zu den Aufstellungen. Wir beginnen mit den Franzosen und sehen: keine Überraschungen.

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Und das hier sind die elf Spieler von Gareth Southgate. Auch er verzichtet auf die grossen Experimente, die Aufstellung ist dieselbe wie im Achtelfinal gegen Senegal. Gut, wer einen Rashford noch von der Bank bringen kann.

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Der Gegner

Sie werden es wohl mitbekommen haben, wir kennen den Gegner bereits, der auf England oder Frankreich warten wird. Und zwar hat sich Marokko heute am frühen Abend sensationell gegen Portugal durchgesetzt. Damit sind die Nordafrikaner die erste Mannschaft vom Kontinent, die es in einen WM-Halbfinal geschafft haben. Und das gegen ein Team, das die Schweiz doch immerhin 6:1 bezwungen hat.

Die Marokkaner stehen im Halbfinal – als erste Mannschaft aus Afrika.

Die Stars

Es gibt ganz viele, bei Frankreich verzückt Kylian Mbappé wieder einmal, mit fünf Toren ist er bester Schütze des Turniers. Gegen Polen setzte er in der zweiten Halbzeit mit wunderschönen Toren zur Show an, davor legte er noch für Olivier Giroud auf. Der Mann ist ziemlich gut in Form.

Bei den Engländern sticht mit Jude Bellingham ein ganz junger Spieler heraus. Der Mann von Borussia Dortmund ist gerade erst 19, führt seine Mannschaft aber schon an, als wäre er zehn Jahre dabei. Und sonst haben wir natürlich noch Harry Kane, Bukayo Saka, Marcus Rashford oder Phil Foden.

Gemessen an individueller Qualität geht es bei dieser WM also nicht viel besser als heute Abend.

Wo stehen die Teams?

Das ist noch sehr schwer zu sagen, denn die richtig harten Prüfungen mussten beide noch nicht bestehen. Die Engländer waren in einer Gruppe mit dem Iran (6:2), Wales (3:0) und den USA (0:0) und holten dabei sieben Punkte. Im Achtelfinal gab es ein 3:0 gegen Senegal.

Rein statistisch sind die Franzosen da etwas unterlegen, weil sie im letzten Gruppenspiel gegen Tunesien stolperten und 0:1 verloren. Allerdings waren sie da auch schon sicher qualifiziert. Gegen Australien gewann Frankreich 4:1, gegen Dänemark 2:1 und gegen Polen im Achtelfinal 3:1.

Die Historie

England wurde 1966 Weltmeister, Frankreich 1998 und 2018. So viel zu den Erfolgen beim grössten Turnier. Insgesamt trafen die zwei Teams 32-mal aufeinander, erstmals vor bald 100 Jahren.

Nun könnte man glauben, dass in Zeiten der Nations League alle paar Wochen ein Duell zwischen den beiden Teams ansteht, aber so ist es nicht: In den letzten zehn Jahren gab es Frankreich – England gerade zweimal, seit der Jahrtausendwende sind es immerhin acht Aufeinandertreffen. Und dass die Teams in einer K.o.-Phase eines grossen Turniers gegeneinander spielten, passierte noch überhaupt nie.

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Die letzte Partie war ein Freundschaftsspiel, stattgefunden hat es im Juni 2017 und die Franzosen gewannen 3:2. Harry Kane traf doppelt für England, die Torschützen der Franzosen hiessen Ousmane Dembélé, Samuel Umtiti und Djibril Sidibé, dabei ist heute nur noch Dembélé.

Guten Abend ...

… und herzlich willkommen zum letzten Viertelfinal dieser WM. Es ist eine ganz schöne Affiche, die da auf uns wartet, der Titelverteidiger trifft auf das Team, das so gerne auch einmal Titelverteidiger wäre: Frankreich gegen England steht auf dem Programm, ein Gigantenduell des europäischen Fussballs.