Gefährliche Härte im PlayoffDas einfache ZSC-Rezept gegen Lausannes Provokationen
Die Zürcher hatten beim 5:0-Heimsieg ihre Nerven deutlich besser im Griff als ihre Gegner. Dieser Faktor dürfte die enge Serie zumindest mitentscheiden.
Als alles verloren war, bliesen sie noch zur Jagd. Nicht mit gesunder Härte wollten die Lausanner späte Präsenz markieren, sondern durch unnötige und teils gefährliche Aktionen. Gut möglich, dass auch der Verlust von Topskorer Denis Malgin, der nach einer Charge von Christian Marti kurz vor dem 2:0 das Eis verlassen musste, für deutlich erhöhte Pulswerte sorgte. Bei Justin Krueger beispielsweise, der für einen Check von hinten in Bandennähe gegen Patrick Geering richtigerweise den vorzeitigen Duschbefehl erhielt, und dann auch bei Aurélien Marti. Kruegers Verteidigerkollege attackierte jeden, der sich bewegte, und wurde mit vier Strafminuten belegt. Sogar Luca Boltshauser, der nach dem 0:4 Tobias Stephan im Tor abgelöst hatte, beteiligte sich an einer Massenkeilerei.
Die Lions schützten ihre Kollegen, so knöpfte sich Phil Baltisberger beispielsweise Krueger vor, bewahrten insgesamt aber kühlen Kopf. Und brachten so das 5:0 sicher über die Distanz. «Die Disziplin war ein entscheidender Faktor», sagte Garrett Roe, der zwei Assists gegeben hatte und dem ein Tor wegen Goaliebehinderung aberkannt worden war. Es schwang durchaus etwas Erleichterung in seiner Stimme mit.
«Im Playoff-Hockey nimmt man alles, was man bekommt.»
Eine Reaktion war von den Zürchern gefordert gewesen, in der ersten Partie hatten sie nicht bloss wegen des Resultats nur wenig gezeigt, das den zwiespältigen Eindruck seit Beginn dieses Kalenderjahres zerstreut hätte. Nur zweimal hatten die Lions seit Januar zwei Partien hintereinander gewonnen, für ein Spitzenteam, das sogar Titelambitionen nähren darf, viel zu wenig. Und eine Achterbahnfahrt kann man sich im Playoff definitiv nicht erlauben. Roe weiss, was es geschlagen hat: «Wenn wir jetzt die Konstanz nicht finden, wird es schwierig, lange zu spielen. Es gibt andere Matchups, man muss immer wieder Anpassungen vornehmen.»
Lausanne war das defensiv stärkste Team der Qualifikation. Die Equipe von Craig MacTavish mag nicht immer sonderlich attraktiv spielen, die Zone um den Goalie schirmt es aber normalerweise gut ab. Ein Patentrezept, um diesen Abwehrverbund zu knacken, gebe es nicht, sagt Roe pragmatisch: «Sonst hätten es mehr Teams.» Die Lions müssten aber ihr Glück weiter zu erzwingen versuchen: «Im Playoff-Hockey nimmt man alles, was man bekommt. Wir wollen vor dem gegnerischen Tor Verkehr generieren, und je mehr wir das Momentum haben, desto mehr können wir in der Offensive machen.»
12 Spieler teilen sich die 14 Skorerpunkte
Am Donnerstag waren diesbezüglich klar positive Tendenzen erkennbar. Gerade einmal zehn Tore hatten die Zürcher in den vorherigen fünf Saisonduellen erzielt, nun wurde dieser Wert deutlich verbessert. Auch dank der Ausgeglichenheit im Team: 12 ZSC-Spieler teilten sich die 14 Skorerpunkte, einzig Roe und Doppeltorschütze Sven Andrighetto konnten sich persönlich zweimal freuen.
Das müsse auch ein Teil der Strategie für die nächsten Partien sein, sagt Roe: «Unsere Breite spricht für uns.» Ebenso wichtig wird erneut der Faktor Disziplin sein gegen einen Widersacher, der den Provokationen kaum abschwören wird. «Die Lausanner sollen machen, was sie machen wollen», gibt sich Roe gelassen, «wir müssen einfach weg von der Strafbank bleiben. Entschuldigen Sie, das tönt wie ein Klischee, aber es ist ganz einfach der Schlüssel.»
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