Nach Absage der GemeindeversammlungDas «Buschtelefon» in Oetwil hat funktioniert
Der Oetwiler Gemeinderat hat die Budgetversammlung am Montag nur wenige Stunden vor der Durchführung abgesagt. Die Meldung verbreitete sich rasant: Nur eine Handvoll Leute stand in Stäfa vor verschlossenen Türen.

Angesichts der weiter steigenden Zahlen der Corona-Infizierten hat sich der Oetwiler Gemeinderat am Montag dazu entschlossen, die diesjährige Budgetversammlung nicht durchzuführen. Der Entscheid fiel äusserst kurzfristig: Der Exekutive blieben für die Kommunikation der Absage gerade einmal sechs Stunden bis zum geplanten Versammlungsbeginn.
Neben einer Mitteilung auf seiner Website und an die Medien setzte der Gemeinderat deshalb auch auf Mund-zu-Mund-Propaganda, wie Gemeindeschreiber Daniel Sommerhalder bestätigt. Ähnlich dem Telefonalarm zu Schulzeiten, mobilisierten die Behördenmitglieder ihre Kontakte via SMS und Whatsapp-Nachrichten dazu, die Absage weiterzuverbreiten.
Viel Verständnis
Am Tag danach zieht die Gemeinde eine positive Bilanz: «Das Buschtelefon hat funktioniert», konstatiert Sommerhalder. Gemeindepräsident Jürg Hess (parteilos) und Schulpräsident Daniel Hasler (FDP) hätten am Montagabend vor der Stäfner Halle für Alle, wohin die Versammlung aus Platzgründen verlegt worden war, nur ganz vereinzelt Stimmbürger wieder nach Hause schicken müssen. Auch am Bushof, von wo aus ein Shuttlebus die Oetwiler zum Versammlungsort hätte bringen sollen, habe sich höchstens eine Handvoll Leute versammelt.
«Natürlich ist niemand in Jubelgeschrei ausgebrochen, als er wieder nach Hause geschickt wurde», sagt Sommerhalder. Für rote Köpfe habe die Absage indes aber auch nicht gesorgt.
Überhaupt habe die Gemeinde bisher ausschliesslich verständnisvolle Reaktionen auf ihren Entscheid erhalten. Und diese kommen nicht nur aus dem eigenen Dorf.
So hat sich etwa auch der Uetiker Gemeindepräsident Urs Mettler (parteilos) zur Oetwiler Absage geäussert: «Einzig richtige Entscheidung», kommentiert er den Artikel dieser Zeitung kurz und knapp.
Gemeinderat diskutiert am Dienstagabend
Uetikon ist neben Thalwil die einzige Gemeinde am Zürichsee, die bereits Ende November entschieden hat, statt einer Gemeindeversammlung eine Urnenabstimmung zur Genehmigung des Budgets 2021 durchzuführen. Möglich macht dies ein Beschluss des Kantonsrats.
Noch steht nicht fest, ob Oetwil ebenfalls von dieser Möglichkeit Gebrauch macht oder Anfang Jahr einen neuen Termin für eine Budgetversammlung ansetzt. «Die Diskussion ist für die Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend traktandiert», erklärt Sommerhalder.
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