Unsicherheit bei FährenkundenCorona-Regeln auf der Zürichseefähre sorgen für Verwirrung
Twint und Kreditkarte sind in der Corona-Krise ideale Zahlmittel. Doch auf der Zürichseefähre funktionieren sie nicht. Die ZSZ hat nachgefragt.
Die frische Brise im Gesicht tut wohl. Entspannen und doch zügig vorankommen. Die paar Minuten an Deck der Zürichseefähre zwischen Horgen und Meilen wirken wie ein kurzer Ferientrip. Vor allem Fussgänger, Velo- und Töfffahrer scheinen aber dabei zu vergessen, dass sie hier, obwohl an der frischen Luft, eine Gesichtsmaske anlegen müssen.
Geschäftsführer Martin Zemp kennt den Ursprung der Unsicherheit. «Viele nehmen uns nicht als ein öffentliches Verkehrsmittel wahr.» Aber genau das ist die Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG. Also gelten an Bord dieselben Schutzvorschriften zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wie seit 6. Juli überall im ÖV in der Schweiz. Ausgenommen sind nur Autofahrer, die im Wagen sitzen bleiben. Das gilt auch für Cabriofahrer. «Fussgänger, Velofahrer und Töfffahrer, die den Integralhelm abnehmen, müssen daher auch eine Mund-Nasen-Maske tragen», erklärt er.
Keine Polizei spielen
Zemp erzählt, dass die Fähre wie auch die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft und der Verband der Schiffsbetriebe in der Schweiz vergeblich um eine Ausnahmebewilligung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) angesucht haben. «Wir dachten, im Freien könne man auf eine Maske verzichten – der Antrag wurde aber abgelehnt.»
Was passiert, wenn jemand keine Maske trägt? «Wir weisen die Kundinnen und Kunden darauf hin, unser Personal spielt aber nicht die Polizei», sagt er. Und bei der nächsten Station rauswerfen wie in einem Bus könne man allfällige Verweigerer nicht, fügt er mit einem Lachen an. «Dann sind wir ja schon auf der anderen Seeseite.»
Pass oder Cash
Ebenfalls Unsicherheit herrscht unter den Nichtpendlern bei der Bezahlart. Denn was in der Corona-Krise zur Regel wurde, funktioniert auf der Fähre aktuell noch nicht: Twint oder mit der Karte statt mit Bargeld zahlen. «Der Bezahlprozess mit der Karte dauert mit dem bestehenden System auf dem See zu lange, da kommen wir auf der kurzen Fahrt nicht durch», erklärt Zemp. Darum kann man auf der Fähre nur entweder mit der Wertkarte Fährespass oder Cash zahlen. Empfehlung: Wer das Bargeld bereits passend bereit hält, kann den schon kurzen Kundenkontakt weiter verkürzen.
Gemäss dem Geschäftsführer haben sich die Frequenzen der Zürichseefähre nach dem Lockdown, als noch Kurzarbeit beantragt werden musste, rasch normalisiert. «Wir verkehren seit Mitte Mai wieder nach Fahrplan, und die Frequenzen liegen aktuell noch leicht unter dem Vorjahr.»
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