Aussicht auf Impfung gegen Covid-19Swiss verzeichnet steigende Nachfrage bei Buchungen für den Sommer
Die Menschen rechnen damit, ab dem Sommer dank Impfungen wieder normaler reisen zu können. Das macht sich bei bei Swiss und deren Muttergesellschaft Lufthansa bemerkbar.
Während die Fallzahlen in der Schweiz und und in Deutschland auf hohem Niveau stagnieren, verbreitet der Chef von Lufthansa Zuversicht: «Seit eine konkrete Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff besteht, haben sich unsere Buchungen für den nächsten Sommer verdreifacht», sagte Carsten Spohr der deutschen Zeitschrift «Wirtschaftswoche». «Dass die Menschen zudem schon für die Osterzeit Flugreisen reserviert haben, zeigt, wie zuversichtlich sie sind.»
Nach dem Krisenjahr 2020 gibt sich Spohr daher für 2021 hoffnungsvoll. «Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Jahr durchschnittlich wieder die Hälfte des Niveaus von 2019 erreichen können, für den Sommer und den Herbst kalkulieren wir mit bis zu 70 Prozent.»
Da Spohr für die gesamte Lufthansa-Gruppe spricht, gelten seine Aussagen auch für die Schweizer Tochtergesellschaften Edelweiss und Swiss. Die nationale Fluggesellschaft bestätigt, dass sie einen Buchungszuwachs in den Sommermonaten ab Juli verzeichnet. Konkretere Angaben machte die Swiss nicht.
Eine Sprecherin sagt einzig: «Klar ist, dass Möglichkeiten wie Schnelltests oder eine Covid-19-Impfung, die zu erleichterten Einreisebestimmungen der Länder führen, das Vertrauen in Reisen stärkt und damit auch einen positiven Effekt auf die Nachfrage hat.»
«Wir gehen davon aus, dass sich eine Impfung gegen Covid-19 positiv auf die Nachfrage auswirken könnte», sagt ein Sprecher von Edelweiss. Die Airline beobachte bereits jetzt eine steigende Nachfrage. Dies habe aber damit zu tun, dass die Eidgenossenschaft die Quarantänekriterien für Personen gelockert habe, die in die Schweiz einreisen.
Impfung wird «wichtige Rolle» spielen
Helvetic Airways rechnet damit, dass eine Impfung gegen Covid-19 zwar eine wichtige Rolle spielen wird, wie schnell sich das Fluggeschäft erholt. «Für eine Fluggesellschaft geht es im Moment in erster Linie darum, das Vertrauen der Passagiere zurückgewinnen zu können», sagt ein Helvetic-Sprecher. Es gebe aktuell aber «keine Hinweise darauf, dass eine Impfung allein zu diesem Gefühl beitragen wird.»
Das Unternehmen verfolgt einen anderen Ansatz. Gemeinsam mit anderen Akteuren der Luftfahrtbranche setzt sich Helvetic für die Vereinheitlichung der Reisebeschränkungen auf internationaler Ebene und für die Einführung von Schnelltests auf Flughäfen ein. «Passagiere haben wieder ein Recht darauf, ihre Reise planen zu können, ohne diese in letzter Minute stornieren zu müssen, weil sich Einreisebestimmungen wieder kurzfristig geändert haben», sagt der Firmensprecher.
Mit Grossbritannien hat das erste Land weltweit am Dienstag mit einer flächendeckenden Impfung gegen Covid-19 begonnen. Die Schweiz will im Januar loslegen. Allerdings ist noch offen, ob bis dahin eine Zulassung der zuständigen Behörde Swissmedic vorliegt. In Deutschland soll der Startschuss für die Corona-Impfung kurz nach dem Jahreswechsel fallen.
Bei der Lufthansa soll bereits im kommenden Jahr der Abfluss liquider Mittel gestoppt sein. Ab 2022 will die Fluggesellschaft wieder profitabel arbeiten. Daher rechnet Konzernchef Spohr auch weiterhin damit, dass die Bundesregierung ihre Beteiligung an der Fluglinie ab dem Jahr 2023 herunterfährt: «Ich sehe keinen Grund dafür, dass es anders kommen sollte.»
Er machte deutlich, dass die Lufthansa von den öffentlichen Stabilisierungsmitteln in Höhe von insgesamt neun Milliarden Euro bisher erst drei Milliarden abgerufen habe. «Und dank unseres strikten Kostenmanagements haben wir bislang nur einen geringen Teil davon tatsächlich ausgegeben.»
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