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Concierge ermöglichte Luxusleben
Wie sich der Kokainkönig in Zürich versteckte

Die ZHdK, Zuercher Hochschule der Kuenste auf dem Toni Areal in Zuerich am 12. Dezember 2014. Hotel Renaissance und der Primetower von der Therasse aus gesehen.
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Der belgische Kokainkönig Flor Bressers versteckte sich rund zwei Jahre lang in Rüschlikon am Zürichsee und mitten in der Stadt Zürich. Hier führte er ein unglaubliches Luxusleben, wie letztes Jahr bekannt wurde. 2,5 Millionen Franken Drogengeld verprasste er mit seiner Freundin, für Schmuck, Wein, Kleider, Handtaschen und teure Unterkünfte. 26’000 Franken Miete zahlte er für seine Wohnung im Renaissance Tower, bis die Spezialeinheit Diamant das in ganz Europa gesuchte Paar mitten in der Nacht festnahm.

Neue Gerichtsakten zeigen nun das Netzwerk, welches das Versteckspiel der Drogenmillionäre in der Schweiz ermöglicht hat. Im Zentrum steht ein Concierge, der als Mittelsmann fungiert haben soll, wie die CH Medien berichten. Ein 42-jähriger deutscher Staatsbürger mit türkischen Wurzeln hat demnach über sein Privatkonto und Tarnfirmen Geld für das Paar gewaschen und einen SUV auf seinen Namen eingelöst.

Der Concierge arbeitete zuvor in Luxushotels in München, London oder Abu Dhabi, bevor er in der Schweiz im Bürgenstock oder in Bad Ragaz an den besten Adressen Karriere machte. Dann machte er sich in Zürich selbstständig und bot seine Dienste den Superreichen an. Einzige Kunden waren aber offenbar Flor Bressers und seine Freundin.

Zuger Anwalt half mit

Die CH Medien schreiben, dass der Concierge bei seiner Tätigkeit auf einen Zuger Anwalt zählen konnte, der eine Tarnfirma im Handelsregister eintrug und als einziger Verwaltungsrat amtete. Dies half der Freundin von Bressers, eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten und das Zürcher Migrationsamt zu täuschen. (Lesen Sie hier im Detail die Geschichte der Lebensgefährtin nach.)

In Rüschlikon (Bild oben) wohnte die Familie von Drogenboss Flor Bressers (links unten im Bild) etwa ein Jahr lang direkt am See. Zuvor stieg sie für einen Monat im Fünfsternhotel Dolder ab.

Der Concierge bestreitet die Vorwürfe, die Ermittlungen belasten ihn nun aber schwer. Bei einer Hausdurchsuchung wurden keine anderen Verträge mit anderen Kunden gefunden. Die Auswertung seiner Handydaten zeigen auch, dass er oft in Bressers Wohnung in Zürich war, was er ebenfalls bestreitet.

Zudem bezog der Concierge hier offenbar Arbeitslosengelder, gab aber viel mehr Geld aus, als er so erhielt. Und er zahlte immer wieder grosse Mengen an Bargeld an Bancomaten ein. Als Drogenhändler Bressers verhaftet wurde, hörten diese verdächtigen Einzahlungen abrupt auf.

Privatdetektiv spionierte Europol aus

Belgische Medien berichten über weitere Helfer des Drogennetzwerks. So soll ein Kryptobanker in London 14 Konten für Bressers geführt und so die Spur des Drogengelds verwischt haben. Ein niederländischer Anwalt soll ebenfalls zum kriminellen Netz gehören; er wurde festgenommen, als er seinen Klienten in Belgien im Gefängnis besuchte. Und ein Privatdetektiv hat offenbar bei Europol Zugang zu Polizeidatenbanken erhalten. Zudem soll er Richter und Polizisten beschattet haben.

Der belgische Drogenhändler sitzt seit seiner Auslieferung im Gefängnis; er wurde zu vier Jahren verurteilt, in weiteren Verfahren könnte sich die Strafe noch mehrmals verlängern. Die ausgabefreudige Lebensgefährtin wurde nach dem Gerichtsverfahren in der Schweiz ebenfalls nach Belgien überstellt, konnte das Gefängnis aber mittlerweile wieder verlassen, um sich um das Baby des Paars zu kümmern. Sie muss eine elektronische Fussfessel tragen.