Christa de Carouge mit 81 Jahren gestorben
Die Schweizer Kleidermacherin Christa de Carouge war bekannt für ihre schwarzen Gewänder. Ein Rückblick auf das Leben der gebürtigen Baslerin.
Christa de Carouge, die bekannteste Kleiderdesignerin der Schweiz, ist tot. Sie starb am Dienstag überraschend nach einer kurzen, schweren Krankheit. Eine Mitarbeiterin von ihr bestätigte der Nachrichtenagentur sda einen entsprechenden Bericht der «NZZ».
Erst vor wenigen Wochen sagte die 81-Jährige im Interview mit der «Schweizer Familie», spätestens mit 88 sei dann Schluss: «Ich will nicht im Spital oder Altersheim sterben». Anlass für das Gespräch war eine vergangenen November im Kunsthaus Zug eröffnete Retrospektive zum Werk von Christa de Carouge, durch die sie persönlich regelmässige Führungen veranstaltete. Die Schau dauert noch bis 18. Februar.
Wollte nicht «Führer» genannt werden
Geboren wurde die spätere Stilikone unter dem Namen Christa Furrer. Aber da man in der Romandie, wo sie über 40 Jahre lang lebte und wirkte, ihren Nachnamen gleich ausspricht wie «Führer», liess sie ihn nach ihrer Lieblingsortschaft Carouge umändern. Seit der Eröffnung ihrer ersten eigenen Boutique dort im Jahr 1978 waren sie und ihr Atelier gleichsam Sehenswürdigkeiten. Noch heute begegneten einem im Winter Einheimische in den charakteristischen Christa de Carouge-Mänteln, berichtete De Carouges Biograf Georg Weber.
Die vorzugsweise schwarzen Gewänder von De Carouge waren zwar teuer, weil von handverlesenen Schweizer Schneiderinnen aus auserlesenen Stoffen gefertigt – aber sie sind zeitlos und halten fast ewig. Die Kleidergestalterin verstand sich denn auch nicht als Modemacherin, Trends waren ihr ein Greuel.
Sensationelles Debüt
Christa de Carouge entwarf 1983 ihre erste vollständig eigene Kollektion – die erste rein schwarze in der Schweiz und eine Sensation. 1100 Leute kamen zur Präsentation ins Genfer Palladium – Christa de Carouge veranstaltet nicht Modeschauen, sondern musikalisch-theatralische «Präsentationen». Schon nach drei Wochen waren alle Teile ausverkauft.
Die gebürtige Baslerin war damals schon 47, denn ihr Werdegang war nicht ganz gradlinig verlaufen. Schneiderin – der Beruf ihrer Mutter – war lange keine Option. Weil sie gut zeichnen konnte, entschloss sie sich für Grafik.
Nach dem Vorkurs an der damaligen Kunstgewerbeschule Zürich wechselte sie in eine Lehre, die sie abbrach, weil ihr Lehrmeister kein Verständnis zeigte für den modernen Zeitgeist. Sie sprach bei der renommierten Agentur Gisler & Gisler vor, wurde sofort eingestellt und entwarf schon bald grosse Werbekampagnen für Lebensmittelkonzerne.
Zu Kopf gestiegen
Zur Mode brachte sie die Liebe: Der Textilfachmann Rudi Hegetschweiler machte sie mit Paris bekannt und mit «Petit Paris», wie Genf damals genannt wurde. 1963 wurde geheiratet, 1965 die «Boutique pour Monsieur» gegründet und 1966 der Laden «La Garçonne», beide in bester Lage in Genf. Christa entwarf erste Anzüge unter dem Label «CHRIGI».
Das Geschäft lief zu gut. «Wir hatten zu viel Geld, zu grosse Autos und mein Mann leistete sich zu viele Mätressen», vertraute Christa de Carouge ihrem Biografen an. Es folgte die Scheidung und über Umwege 1978 die Gründung des Ladens «Christa de Carouge».
De Carouges Kreationen waren bald auch in Zürich sowie deutschen und österreichischen Metropolen erhältlich, wurden in Museen ausgestellt und ausgezeichnet. 2004 wurde zurückbuchstabiert und die Mühle Tiefenbrunnen zum exklusiven Standort. Ende 2013 schloss De Carouge das Geschäft, blieb aber für eine ausgewählte Kundschaft tätig.
SDA/kaf
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