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Erwerb von Corona-Vakzinen
Bundes­anwaltschaft geht Insider­verdacht nach

Die Finma untersucht unter anderem den Aktienkurs des Pharmakonzerns Lonza wegen möglichen Insiderhandels: Blick auf den Produktionsstandort in Visp.
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Die Berichte über mögliche unrechtmässige Börsengeschäfte bei der Schweizer Impfstoffbeschaffung gibt es schon länger. Jetzt aber trifft die Bundesanwaltschaft «die nötigen Abklärungen» in der Sache und will sich «zur gegebenen Zeit wieder dazu äussern». Das deutet darauf hin, dass sie (noch) kein Strafverfahren eröffnet hat. Auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) ist in der Sache aktiv.

Finma trifft weitere Abklärungen 

Darüber hat zuerst das Finanzportal «Inside Paradeplatz» berichtet. Es selber hatte die behördlichen Abklärungen ausgelöst oder befeuert, als es – allerdings ohne allzu viele Details – bereits im März 2021 über möglicherweise illegalen Insiderhandel berichtete: «Höchste Kreise in der Berner Administration haben über UBS-Konten Aktien von Impf-Firmen erworben» – «dies jeweils wenige Tage bevor die Schweizer Regierung Impf-Weichen stellte».

Die Finma hatte daraufhin, so bestätigt sie, «Informationen eingefordert und Abklärungen vorgenommen». Danach leitete sie kein «aufsichtsrechtliches Verfahren» ein. Zu allfälligen Strafanzeigen will sie «wie üblich» nichts sagen. Trotzdem hat sich die Behörde nun dafür entschieden, weitere Abklärungen zu treffen. In welche Richtung diese gehen und welche Personen sie betreffen, dazu gibt sie keine Informationen bekannt.

Aktien haben von der Pandemie profitiert 

Die Schweiz hat in der Pandemie vor allem Impfstoff bei Pfizer/Biontech sowie bei Moderna bestellt. Ein Teil der Moderna-Dosen wurde im Wallis beim Pharmazulieferer Lonza hergestellt. 

Geht es um die Untersuchung möglicher Insiderdelikte oder Marktmanipulationen, ist für die Finma vor allem Lonza relevant, da deren Aktien anders als jene von Moderna oder Pfizer an der Schweizer Börse gehandelt werden.

Der Kursverlauf bei Lonza allein bietet jedoch kaum Anhaltspunkte für einen möglichen Insiderhandel. Das gilt insbesondere für den Zeitraum im November 2020, in dem die Impfstoffbestellungen der Schweiz erfolgten. Es zeigen sich keine überdurchschnittlichen Ausschläge beim Handelsvolumen. Der Schweizer Markt allein wäre gemäss Aktienanalysten zu klein, um für grosse Kursbewegungen zu sorgen. Relevanter wären da schon die USA oder die EU.

Die Impfstoffbeschaffung ist erneut Thema geworden, weil E-Mails publik wurden, in denen der damalige Medienchef des Gesundheitsdepartements den CEO des Ringier-Verlags vorab über den Abschluss der Verhandlungen mit Pfizer/Biontech informiert hatte.

Der Ringier-Titel «Blick» titelte kurz danach «Schweiz bekommt den Impfstoff!». Was dann auch geschah. 

Aufgrund der E-Mails läuft ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung durch einen Sonderermittler. Aber, soweit bekannt, nicht wegen Insiderhandels.