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Budgetsanierung des Bundes
ETH-Präsident will mehr investieren statt sparen

Joel Mesot, Praesident of the ETH Zurich attends a news conference on a donation of the Dieter Schwarz Foundation (DSS) and a teaching and research center of ETH Zurich in Heilbronn, Germany, on Friday December 8, 2023 in Zurich, Switzerland. ETH Zurich is expanding into Germany. It has agreed a cooperation with the foundation of Lidl founder Dieter Schwarz. The plan is to set up a new teaching and research center in Heilbronn, the home town of Lidl's founder.(KEYSTONE/Michael Buholzer)
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Der Bund will im Zuge der Bundesbudgetsanierung bei der ETH Zürich 50 Millionen Franken sparen – die Hochschule verfüge mit 1,4 Milliarden Franken über genügend Reserven, so die Argumentation. Das stimme nicht, sagte ETH-Präsident Joël Mesot jetzt.

«Der Bundesrat ist der Ansicht, dass wir die Kürzungen über Reserven auffangen können. Das ist aber nicht möglich», so Mesot im Interview mit «SonntagsBlick». «Wir brauchen sie für wichtige Infrastruktur-Programme. Auch vergisst der Bundesrat, dass wir mit der Inflation zu kämpfen haben.» Dazu kämen wachsenden Studierendenzahlen. «Kumuliert fehlen uns wohl gegen zehn Prozent!», schätzte der ETH-Präsident.

Zudem sei mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz (KI) nicht die Zeit, bei der Forschung zu sparen, sagte Mesot. «Statt jetzt massiv zu sparen, müssten wir eigentlich in diese Technologie investieren, die gerade die Welt verändert. Wir brauchen ein Cern für künstliche Intelligenz – sonst verpassen wir eine der wichtigsten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts.»

Mesot: Zahlen in zehn oder 20 Jahren Zeche

Dazu werfe in die ETH investiertes Geld eine Rendite ab, so Mesot. «Für jeden investierten Franken erhält die Schweiz fünf Franken zurück. An der ETH entstehen viele Patente und Spin-offs», sagte der ETH-Präsident. «Wenn wir im Bildungs- und Forschungsbereich sparen, werden wir in zehn oder 20 Jahren die Zeche dafür zahlen.» Als Beispiel nannte er einen weltweit einzigartigen Supercomputer in Lugano für Simulationen für Wetterprognosen oder KI-Modelle, der auch der ETH gehöre. «Künftig könnten wir uns diese Grundlagenforschung nicht mehr leisten.»

Ein Mitarbeiter arbeitet am Supercomputer Alps im CSCS (Centro Svizzero di Calcolo Scientific) Schweizerisches Zentrum fuer Wissenschaftliches Rechnen, fotografiert am Donnerstag 25. Januar 2024 in Lugano. Das System Alps wird die Forschung in den Bereichen Klima, Physik und Biowissenschaften mit leistungsfaehigeren KI-Funktionen als das derzeitige weltweit fuehrende System.(KEYSTONE/Gaetan Bally)

Studiengebühren zu erhöhen, um die Einsparungen auszugleichen, sei keine Option, so Mesot, da «keine amerikanischen Verhältnisse» entstehen sollen. «Ich bin dagegen, dass sich junge Menschen verschulden müssen, um eine gute Ausbildung zu erhalten.» Er selbst habe nur deswegen an die ETH gehen können, weil das Studium praktisch gratis war.

Mesot wehrt sich auch dagegen, dass konservative Kreise versuchen, Studium und Lehre gegeneinander auszuspielen. «Die Schweiz ist deswegen so gut, weil wir unterschiedliche Berufswege einschlagen können.»

Schwarze Liste für bestimmte China-Universitäten

Um sicherzustellen, dass heimisches Know-how durch Spionage nicht ins Ausland fliesst, arbeite die ETH zurzeit an einer Strategie, sagte Mesot weiter. Und: «Studierende, die an militärnahen chinesischen Universitäten studiert haben, müssen wir von bestimmten Forschungsprogrammen ausschliessen.»

Es gehe dabei vordergründig darum, ob Regeln der Exportkontrolle oder Sanktionen eingehalten würden. Eine entsprechende Fachstelle existiert schon seit 2017.

SDA/fem