Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Neue Rassismus-Vorwürfe
Buckingham-Palast wollte offenbar keine Ausländer einstellen

Sieht sich erneut mit Rassismus-Vorwürfen gegen den Buckingham-Palast konfrontiert: Queen Elizabeth II in London, 2015.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das britische Königshaus wollte offenbar bis spät in die 60er-Jahre keine Angestellten mit Migrationshintergrund für Bürotätigkeiten am Hof einstellen. Dies berichtet die britische Zeitung «The Guardian» und bezieht sich dabei auf neue Dokumente, die im britischen Nationalarchiv entdeckt wurden.

Die Papiere aus dem Jahr 1968 offenbaren, wie der oberste Finanzberater von Queen Elizabeth II Beamte darüber informierte, dass es «nicht üblich» sei, «farbige Einwanderer oder Ausländer» für Bürotätigkeiten im königlichen Haushalt einzustellen. Es sei ihnen lediglich erlaubt, als Hausangestellte zu arbeiten.

Laut «The Guardian» ist unklar, wie lange dieses Verbot bestand. Der Buckingham-Palast weigerte sich gegenüber der Zeitung, Fragen über diese Richtlinie zu beantworten. Der Palast habe lediglich mitgeteilt, dass in den 90er-Jahren Menschen mit Migrationshintergrund am Hof beschäftigt waren. Davor habe man jedoch keine Aufzeichnungen über die ethnischen Hintergründe seiner Mitarbeiter geführt.

Sonderregelung für den Palast ausgehandelt

Eine solche Praxis erst möglich gemacht hat laut den brisanten Dokumenten eine Ausnahmeregelung für die britische Königsfamilie. Diese wurde eingeführt, als das britische Innenministerium 1968 das Verbot der ethnischen und sexuellen Diskriminierung vom öffentlichen Raum auf den Arbeitsplatz ausweiten wollte. Demnach ist die Queen seit mehr als vier Jahrzehnten persönlich von diesen Gleichstellungsgesetzen ausgenommen geblieben.

Wie aus den Dokumenten hervorgeht, wurde die vom Innenministerium angeregte Gesetzesänderung nur mit der Bedingung von Ausnahmeregeln für die Königsfamilie genehmigt. Laut der britischen Zeitung brauchte das Innenministerium nämlich die formale Zustimmung der Königin («Queen’s Consent»), um über die Erlassung neuer Gesetze parlamentarisch debattieren zu können. Die gefundenen Dokumente zeigen somit laut «The Guardian», wie das britische Königshaus mit Regierungsbeamten verhandelte und Einfluss auf die Gesetzgebung nahm.

Erneute royale Rassismus-Debatte

Die Sonderregelung habe es für Hofangestellte unmöglich gemacht, mit Diskriminierungsvorwürfen vor Gericht und somit an die Öffentlichkeit zu gehen. In einer Erklärung bestritt der Buckingham-Palast nicht, dass die Königin von diesen Gesetzen ausgenommen sei, fügte aber hinzu, dass es für die Anhörung von Beschwerden im Zusammenhang mit Diskriminierung ein separates Verfahren gebe. Wie dieser Prozess genau abläuft, wollte der Palast jedoch nicht beantworten.

Die ans Licht gekommenen Dokumente dürften die öffentliche Aufmerksamkeit wohl erneut auf die historische und aktuelle Beziehung der königlichen Familie zum Thema Rassismus lenken. Erst im März gerieten die Windsors in die Schlagzeilen, als Meghan, die Herzogin von Sussex, einem Familienmitglied vorwarf, sich über die Hautfarbe ihres Kindes besorgt geäussert zu haben. «Wir sind klar keine rassistische Familie», hatte Prinz William damals auf die Anschuldigungen entgegnet.