U2-Sänger teilt PlaylistBono feiert 60. – «Songs, die mein Leben gerettet haben»
Der Frontmann der irischen Band U2 hat seinen runden Geburtstag zum Anlass genommen, um 60 Fanbriefe an andere Künstler zu verfassen. So bedankte er sich bei Newcomerin Billie Eilish aber auch bei Kraftwerk.
U2-Sänger Bono hat sich als Fan der deutschen Elektropop-Band Kraftwerk bekannt. Zu seinem 60. Geburtstag am 10. Mai enthüllte er eine Liste mit «60 Liedern, die mein Leben gerettet haben» – und widmete jedem der Künstler einen Brief.
Zum Kraftwerk-Song «Neon Lights» schrieb der irische Musiker: «Ich bin schon seit sehr langer Zeit ein Fan. Wie so viele hörte ich «Autobahn» und «Trans-Europe Express» (»Trans Europa Express») und war fasziniert, aber «The Man Machine» raubte mir sowohl mein Herz als auch meinen Verstand.»
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Und an die Kraftwerk-Gründer Ralf Hütter and Florian Schneider-Esleben gerichtet hiess es in einem der sechs am Sonntag veröffentlichten Briefe: «Und danke, Ralf und Kraftwerk, für die Leihgabe von Florian für all die Jahre... möge er in Frieden ruhen.» Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Schneider-Esleben Ende April im Alter von 73 Jahren nach kurzer Krebserkrankung in Düsseldorf gestorben war. (Hier gehts zum Artikel).
Auf Bonos Playlist sind zudem Klassiker wie Nirvanas «Smells Like Teen Spirit» und neuere Hits wie Beyoncés und Kendrick Lamars «Freedom» vertreten. Weitere Briefe des Sängers sollen im Laufe dieser Woche veröffentlicht werden
Aus Paul Hewson wurde Bono
In Krisenzeiten wie diesen blüht Bono auf: Er verhalf nicht nur der irischen Regierung zu medizinischer Schutzausrüstung und spendete dafür zehn Millionen Euro zusammen mit seinen U2-Bandkollegen. Am irischen Feiertag St. Patrick’s Day am 17. März hatte er ausserdem seinen ersten neuen Song seit drei Jahren veröffentlicht – natürlich über die Corona-Krise.
Bono wuchs als Paul Hewson im Dublin der 70er Jahre auf, in einer irischen Arbeiterfamilie, mit – damals sehr ungewöhnlich – einem katholischen Vater und einer anglikanischen Mutter, Iris. Sie starb ein paar Tage nach der Beerdigung ihres Vaters an einer Gehirnblutung als Bono 14 war. «Durch ihre Abwesenheit bin ich Künstler geworden», sagte er später der «Sun». «Ich dachte, die Wut, die ich hatte, gehöre zum Rock'n'Roll, aber die Wut war Trauer.» Bono widmete ihr mehrere Songs, darunter «Iris (Hold Me Close)».
Aus Feedback wurde U2
Der Verlust entfremdete ihn weiter von seinem Vater, der ihm – so Bono im «Independent» – den unausgesprochenen Ratschlag «Träum nicht! Wer träumt, wird enttäuscht» mitgab. Doch Bono träumte gross und schloss sich erst einer Streetgang an, bevor er mit anderen Schulkameraden eine Band gründete. 1976 begannen sie als «Feedback» und tauften sich zwei Jahre später in «U2» um.
Mit mehr Leidenschaft als Können probten sie in der Küche von Schlagzeuger Larry Mullens Familie: Bono sang und spielte Gitarre, mit David Evans «The Edge» an der Gitarre und Adam Clayton am Bass. Während sie ihre ersten beiden Platten aufnahmen, schloss sich Bono zusammen mit Evans und Mullen der evangelikalen Bewegung «Shalom» an, die sie schliesslich vor die Wahl stellte: Entweder Band oder Bibel.
Glücklicherweise entschieden sich die drei für ihre Musik – und einen Glauben unabhängig von jeder organisierten Kirche. Ein Thema, das sich durch viele ihrer Werke zieht: «One» vom Album «Achtung Baby» zum Beispiel handelt davon, sich mit seinen Freunden zusammenzutun, um Gott auf eigene Faust zu finden. Spirituelle Fragen verstecken sich in vordergründigen Liebesliedern wie «With or Without You» oder der Hymne «I Still Haven't Found What I'm Looking For». Bono singt über die Entstehung des Evangeliums in «The Fly» und erklärt Judas Liebe zu Jesus in «Until the End of the World».
«The Joshua Tree»
Ihr 1987er Album «The Joshua Tree» führte weltweit die Charts an und machte U2 zu internationalen Superstars. Zwei Jahre zuvor hatte Bono schon bei dem Wohltätigkeitskonzert Live Aid einen bleibenden Eindruck hinterlassen, als er über die Sicherheitsbarrikade in den Publikumsbereich sprang und mit einem Mädchen aus der Menge tanzte. Seit U2s ersten Kneipenauftritten ist er bekannt dafür, die emotionale Nähe des Publikums zu suchen. Daran hat sich auch vier Jahrzehnte später nichts geändert.
Auch nichts geändert hat sich an seinen Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen. Bono und U2 haben sich schon immer sozial und politisch engagiert: Mit ihrem Welthit «Sunday Bloody Sunday» (1983) beispielsweise, bei dem die Gitarre an den Marsch der Fusssoldaten während der Unruhen in Nordirland erinnert. Oder mit der Benefiz-Konzertserie Live 8 im Jahr 2005 gegen Armut. Bono hat sich ausserdem für den Schuldenerlass der Dritten Welt und für die Umwelt stark gemacht.
«Wie wir an einem Ort leben, beeinflusst das Leben an jedem anderen Ort. Keiner von uns ist wirklich eine Insel», predigte der Rockstar laut «Billboard» im vergangenen November seinen Fans auf der letzten U2-Tour während der verheerenden Buschbrand-Saison in Australien. «Vom Anstieg des Meeresspiegels in einem Land bis hin zu katastrophalen Bränden in Eurem. Grosse Krise. Globale Krise. Aber wir können diese Brände löschen, wenn wir gemeinsam als Einheit handeln.»
Nur mit Sonnenbrille
Bonos Beitrag zu dem jüngsten U2-Album «Songs of Experience» (2017) wurde stark von einer Nahtod-Erfahrung beeinflusst – doch mehr will er dazu nicht sagen. «Ich weiss, dass U2 an jedes Album herangehen, als wäre es ihr letztes», sagte er «Rolling Stone». «Aber diesmal wollte ich noch mehr, dass die Leute um mich herum, die ich liebe, genau wissen, wie ich mich fühle.»
Der Rockstar hat inzwischen einige gesundheitliche Probleme überstanden, darunter einen schweren Fahrradunfall in New York und eine Notoperation an der Wirbelsäule in München. Und seit 20 Jahren lässt er sich fast nur mit Sonnenbrille blicken, weil er an einem Glaukom leidet, das die Augen lichtempfindlich macht.
Am St. Patrick’s Day hat er den Song «Let Your Love Be Known» auf Instagram veröffentlicht. Inspiriert wurde er von Italienern, die gemeinsam auf dem Balkon musizieren, um die Ausgangssperre zu umgehen. Seinen Song widmet er dem Gesundheitspersonal und allen, die «in der Klemme sitzen und noch singen».
Bono’s 60 lebensrettende Songs
1. Luciano Pavarotti, Bono (auf italienisch) & Zucchero – Miserere
2. Sex Pistols – Anarchy In the UK
3. Kanye West – Black Skinhead
4. Billie Eilish – everything i wanted
5. David Bowie – Life on Mars?
6. The Beatles – I Want to Hold your Hand
7. Ramones – Swallow My Pride
8. The Clash – Safe European Home
9. Public Enemy – Fight The Power
10. Patti Smith – People Have the Power
11. John Lennon – Mother
12. The Rolling Stones – Ruby Tuesday
13. Elton John – Daniel
14. Andrea Bocelli- Con Te Partiro
15. Elvis Presley – Heartbreak Hotel
16. Johnny Cash – Hurt
17. This Mortal Coil – Song to the Siren
18. Kraftwerk – Neon Lights
19. The Fugees – Killing Me Softly With His Song
20. Prince – When Doves Cry
21. Daft Punk feat Pharrell Williams & Nile Rodgers – Get Lucky
22. Madonna – Ray of Light
23. JAY-Z feat Alicia Keys – Empire State of Mind
24. Talking Heads – Love Goes to Building on Fire
25. Lou Reed – Satellite of Love
26. The Verve – Bitter Sweet Symphony
27. Joy Division – Love Will Tear Us Apart
28. New Order – True Faith
29. R.E.M. – Nightswimming
30. Adele – Chasing Pavements
31. Arcade Fire – Wake Up
32. Pixies – Monkey Gone to Heaven
33. Oasis – Live Forever
34. Iggy Pop – Lust for Life
35. Gavin Friday – Angel
36. Massive Attack – Safe From Harm
37. Kendrick Lamar feat U2 – XXX
38. Bob Marley & The Walers – Redemption Song
39. Echo and the Bunnymen – Rescue
40. Nirvana – Smells Like Teen Spirit
41. Pearl Jam – Jeremy
42. Bob Dylan – Most of the Time
43. Beyoncé feat Kendrick Lamar – Freedom
44. Depeche Mode – Walking In My Shoes
45. Nick Cave & The Bad Seeds – Into My Arms
46. Simon & Garfunkel – The Sounds of Silence
47. Coldplay – Clocks
48. INXS – Never Tear Us Apart
49. New Radicals – You Get What You Give
50. Angélique Kidjo – Agolo
51. Lady Gaga – Born This Way
52. Frank Sinatra & Bono – Under My Skin
53. David Bowie – Heroes
54. Simple Minds – New Gold Dream (81/82/83/84)
55. Sinéad O’Connor – You Made Me The Thief Of Your Heart
56. Van Morrison – A Sense of Wonder
57. Bruce Springsteen – There Goes My Miracle
58. Daniel Lanois – The Maker
59. Peter Frampton – Show Me The Way
60. Bee Gees – Immortality – Demo Version
Die Songs auf Youtube
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SDA
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