Blick ins ZeitungsarchivAls die wilde Jugend von Wädenswil mehr Party wollte
Vor 25 Jahren war der Wädenswiler Jugend langweilig im Dorf. Die Gemeinden am rechten Seeufer wagten sich dafür nach und nach ins Internet.
«Mehr Bands, mehr Partys», dies forderten die jüngsten Wädenswiler Stimmberechtigten im Jahr 1999. Anlässlich ihres 18. Lebensjahrs hatte sie der Stadtrat Anfang Juli zum Fest der Jungbürgerinnen und Jungbürger eingeladen. Und 120 der jungen Erwachsenen waren dieser Einladung in den Landgasthof Au zum Apéro gefolgt.
Von einem gemütlichen Beisammensein konnte man damals aber wohl nicht wirklich sprechen, wie die «Zürichsee-Zeitung» vor 25 Jahren berichtete. Bereits bei der Begrüssung durch den damaligen Stadtpräsidenten Ueli Fausch habe manch einer sein Mundwerk nur mit Mühe im Zaum halten können und stattdessen lieber Nebengespräche geführt, hiess es. Diese mangelnde Aufmerksamkeit bedauerte insbesondere der ebenfalls anwesende katholische Pfarrer Martin Kopp.
Auf die Frage hin, was sie in Wädenswil gerne verändern würden, hatten die Jungebürgerinnen und -bürger denn auch diverse Antworten bereit. Ein KV-Lehrling wollte etwa alle Lehrlinge von der AHV befreien. Andere bedauerten die Schliessung des Clubs Route 66, der kurz zuvor wegen Klagen der Anwohnenden seine Tore geschlossen hatte. Eine junge Frau gab an, darum nun in Zürich oder im Aargau zu verkehren.
Und dennoch: Alles in allem habe der Stadtpräsident seine «Feuertaufe als Löwenbändiger» bravourös gemeistert, schrieb der Autor. Was wohl einen bleibenden Eindruck hinterliess. Denn verfasst hat den damaligen Artikel in der «Zürichsee-Zeitung» Philipp Kutter, der heute selber Stadtpräsident von Wädenswil ist. Die Jungbürgerfeier gibt es in der Stadt aber nicht mehr in dieser Form.
Achtung, Internet
Genau anders herum gestaltet sich die Sache bei Webseiten im Internet. Denn diese waren im Jahr 1999 noch ein neues Gut am Zürichsee – ganz im Gegenteil zu heute. So führte die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung» damals einen «Qualitätstest» der Gemeindewebseiten durch. Denn sechs der elf Verwaltungen im Bezirk Meilen hatten sich erst kürzlich mit ihren Informationen ins Internet gewagt.
Dies aber scheinbar nicht alle gleich erfolgreich. So war etwa die Gemeindewebseite Oetwils nur «in einem Unterordner der Migros-Homepage» auffindbar. Nicht aber unter www.oetwil.ch, wie heute, oder unter einem ähnlichen Namen. Gelobt wurde hingegen Zollikon. Diese Webseite umfasse nicht nur die Behörde, «sondern das ganze Dorfleben». Wie das aussah, lässt sich heute noch unter www.archive.org nachverfolgen.
Sogar als «klar führend» wurde abschliessend die Seite von Uetikon auserkoren. So stellte sie etwa einen «interaktiven Ortsplan» zur Verfügung und konnte «Strassenkarten herstellen». Zudem beeindruckte die Webseite mit «Formularen, die in einem Format heruntergeladen werden können, das jeder Computer lesen kann».
Ob damit das bis heute allseits bekannte PDF (Portable Document Format) gemeint war und ob der «interaktive Ortsplan» eine Art Vorreiter von Google Maps darstellte, geht aus dem Bericht natürlich (noch) nicht hervor.
Fehler gefunden?Jetzt melden.