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Die hitzigsten Formel-1-Duelle
Als Hamilton seinen Gegner bis aufs Blut provozierte

Kommen sich regelmässig in die Quere: Schon Mitte September in Monza hatte es zwischen Lewis Hamilton (links) und Max Verstappen gekracht.
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Davon träumte die Formel 1 lange. Von einem Finalwochenende, wie es das nun in Abu Dhabi gibt. Lewis Hamilton gegen Max Verstappen, gestandener Siebenfachweltmeister gegen jungen Herausforderer, Dauersieger von Mercedes gegen Draufgänger von Red Bull, gleichauf vor dem alles entscheidenden Grand Prix. Wer vor dem anderen ins Ziel kommt, ist Weltmeister.

Nach den Vorfällen zwischen den beiden am vergangenen Wochenende in Saudiarabien scheint alles möglich. Selbst das Undenkbare. Scheiden nämlich beide Fahrer aus, ist Verstappen erstmals Champion: Er hat in dieser Saison einen Sieg mehr geholt.

Spannend wie fast nie ist die Ausgangslage. Erst einmal in der 71-jährigen Geschichte der Königsklasse reisten zwei Fahrer punktgleich zum letzten Rennen: 1974, als Emerson Fittipaldi in den USA Rang 4 reichte, um sich gegen den Tessiner Clay Regazzoni durchzusetzen.

Verwegene, aggressive Duelle, wie es die Formel 1 derzeit erlebt, gab es aber schon einige. Das letzte vor fünf Jahren.

2016: Rosberg - Hamilton

Er frotzelt und stänkert, ist so gar nicht der überlegene und überlegte Gentleman, der er die Jahre davor war. In gefühlt jedem zweiten Satz lässt Lewis Hamilton durchblicken, dass es eigentlich nur einen verdienten Weltmeister gibt: ihn. Und sicher nicht Nico Rosberg, der längst vom Jugendfreund zum erbitterten Feind geworden ist.

Pure Erleichterung: Nico Rosberg feiert seinen WM-Titel 2016 mit seiner Frau Vivian Sibold.

Doch weil er erstmals nicht nur mit dem Rivalen im Mercedes-Team zu kämpfen hat, sondern auch mit der Technik, reist der Brite mit Rückstand zum letzten Grand Prix in Abu Dhabi – und zieht dort alle Register. Er führt das Rennen an und muss hoffen, dass der direkt hinter ihm fahrende Deutsche vom Podest purzelt. Also bummelt Hamilton, damit Rosberg unter Druck gerät.

Tatsächlich geschieht das, und die Männer am Kommandostand funken Hamilton immer nervöser ins Auto. Bis es in Runde 52 heisst: «Hallo Lewis, hier ist Paddy, und das ist ein Befehl: Du musst schneller fahren.» Doch Hamilton lässt sich auch von den Anweisungen des Technikchefs Paddy Low nicht beeindrucken. Rosberg wird von Sebastian Vettel im Ferrari und Max Verstappen im Red Bull bedrängt – rettet Rang 2 aber ins Ziel und wird Weltmeister. Welche Worte dem Deutschen hinterher zum Rennen einfallen? «Ekelhaft» etwa. Oder: «Nicht sehr angenehm.» Eine Woche später tritt er zurück – trotz des Vertrags bei Mercedes bis 2018.

2010: Vettel gegen drei

Es herrscht dichtes Gedränge vor dem finalen Rennen in Abu Dhabi. Vier Fahrer haben die Chance auf den Titel. In der Poleposition: Fernando Alonso mit 8 Punkten Vorsprung auf Marc Webber, 15 auf dessen Red-Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel, 24 auf McLaren-Pilot Lewis Hamilton. Die Krone liegt bereit für den Spanier.

Der deutsche Dauerweltmeister und sein Nachfolger: Michael Schumacher (links) 2011 im Gespräch mit Sebastian Vettel.

Er startet hinter Vettel und Hamilton als Dritter. Das würde reichen – wie Rang 4, den er innehat, nachdem er von Jenson Button überholt worden ist. Doch ein Mauerkuss von Webber und dessen folgender Boxenstopp lassen die Ferrari-Ingenieure einen Fehler machen: Sie holen auch Alonso zum Reifenwechsel, worauf dieser im Mittelfeld stecken bleibt.

Vettel an der Spitze bleibt länger auf der Strecke und wird zum grossen Sieger. Er gewinnt vor Hamilton, Alonso wird vor Webber Siebter. Vettel ist mit 23 Jahren und 134 Tagen jüngster Weltmeister. Drei weitere Titel folgen en suite.

2007: Räikkönen gegen zwei

Lewis Hamilton: 107 Punkte. Fernando Alonso: 103. Kimi Räikkönen: 100. Drei Fahrer, ein Titel. Der letzte Grand Prix in Brasilien muss entscheiden: Hamilton, der Favorit, fällt wegen Schaltproblemen zurück und wird nur Siebter. Alonso schafft es auf das Podest und zieht in Sachen WM-Punkte mit Hamilton gleich: 109.

Vor dem finalen Rennen in Brasilien noch gut gelaunt, danach geschlagen vom unscheinbaren Mann hinten in der Mitte: Lewis Hamilton (links) mit Fernando Alonso, dahinter Kimi Räikkönen, der Weltmeister wird. 

Grund zum Feiern hat aber nur Räikkönen. Der Finne überholt Teamkollege Massa in der Box, gewinnt und holt sich den Titel mit 110 Punkten. McLaren protestiert, weil bei den vor Hamilton klassierten Sauber-Fahrern Nick Heidfeld und Robert Kubica Unregelmässigkeiten beim Benzin auftraten. Der Brite würde nachrücken und Weltmeister werden. Der Weltverband FIA weist den Protest zurück. Hamilton sagt: «Ich gewinne sowieso lieber auf der Strecke.» Das tut er später zur Genüge.

1997: Villeneuve - Schumacher

Michael Schumacher hat nur noch einen Rivalen: Jacques Villeneuve. Der Kanadier wurde im zweitletzten Rennen disqualifiziert, der Deutsche reist deshalb mit knappem Vorsprung nach Jerez. Als ihn Villeneuve in einer Rechtskurve überholen will, rammt er ihm das rechte Vorderrad in die Seite. (Lesen Sie hier mehr dazu)

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Schumacher bringt das unfaire Manöver kein Glück: Er selbst rumpelt ins Kiesbett, während Villeneuves Williams unversehrt bleibt. Der Gegner fährt zu Sieg und Titel – Schumacher wird aus dem WM-Klassement gestrichen. Und ihm bleibt der Spott. Villeneuve frotzelt: «Entweder hat er die Augen zugehabt, oder ihm sind die Hände am Steuerrad verrutscht.»

1994: Schumacher - Hill

Bevor es im letzten Saisonrennen in Australien zum Showdown mit Damon Hill kommt, führt Michael Schumacher mit einem Punkt Vorsprung. Und es wird – in einer denkwürdigen Saison mit Ayrton Sennas und Roland Ratzenbergers tödlichen Unfällen in Imola – ein denkwürdiges Finalrennen.

In Führung liegend, ruiniert Schumacher sein Auto bei einem Ausflug in den Kies. Als ihn kurz darauf Hill überholen will, provoziert der viel langsamere Schumacher eine Karambolage. Sein Benetton ist danach derart ramponiert, dass das Rennen für den Deutschen vorbei ist. Wenig später muss auch Hill aufgeben: Dessen Vorderradaufhängung bricht beim Zusammenstoss. Schumacher wird Weltmeister. Auch, weil es Hills Rennstall Williams versäumt, Protest einzulegen.

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1989: Prost - Senna

Es ist das siebte Jahr von Alain Prost bei McLaren, zu dieser Zeit das Team, das es zu schlagen gilt. Zweimal ist der Franzose schon Weltmeister geworden. In der Vorsaison hat ihm allerdings ein Brasilianer den Rang als Nummer 1 im Team abgelaufen: Ayrton Senna, 1988 erstmals Weltmeister.

Plötzlich Stillstand: Ayrton Senna (vorne) und Alain Prost 1989 in Japan, die Stimmung im McLaren-Team ist im Keller.

Die Stimmung unter den Piloten ist schon vor der Saison 1989 nicht die beste. Auf dem Tiefpunkt ist sie beim zweitletzten Rennen in Japan. Senna muss gewinnen, um noch Chancen auf den Titel zu haben. Als er seinen Widersacher in einer Schikane überholen will, wehrt sich dieser, und die beiden McLaren verhaken sich ineinander. Prost steigt als vermeintlicher Weltmeister aus, Senna aber lässt sich anschieben – und gewinnt das Rennen.

Die Ernüchterung folgt hinterher: Er wird disqualifiziert, weil er nach dem Unfall eine Abkürzung genommen haben soll. Sennas Revanche folgt 1990, wieder in Japan. Der Brasilianer befördert Prost, der mittlerweile für Ferrari fährt, in der ersten Kurve ins Kiesbett. Absichtlich, wie er später zugibt. Dieses Manöver bleibt ohne Konsequenzen, Senna holt seinen zweiten von drei WM-Titeln.

1976: Hunt - Lauda

Dass das WM-Rennen zwischen James Hunt und Niki Lauda überhaupt noch spannend ist, kommt einem Wunder gleich. Trotz seines schweren Unfalls auf dem Nürburgring und lebensbedrohlicher Brandverletzungen verpasst Niki Lauda im Spätsommer nur zwei Grands Prix. Vor dem letzten Rennen in Japan führt der Ferrari-Pilot noch immer – mit 3 Punkten Vorsprung.

Ein Wunder, dass sie 1976 überhaupt noch gegeneinander kämpfen können: James Hunt (links) und der erst gerade schwer verunfallte Niki Lauda.

Am Fusse des Fuji regnet es in Strömen. Seinen Crash in Erinnerung, scheut Lauda die Gefahr. Wie andere Fahrer stellt er sein Auto in der zweiten Runde in die Box. Hunt kämpft mit technischen Problemen, schafft es dennoch auf Rang 3 und übertrumpft seinen Rivalen um einen Punkt. Weil er wegen einer fehlerhaften Anzeigetafel erst glaubt, er sei Fünfter, verlässt der fahrende Rockstar die Rennstrecke vor der Siegerehrung.

1958: Hawthorn - Moss

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Bis zum Umfallen. Das zumindest scheint das Motto von Mike Hawthorn zu sein. Der Brite ist bekannt für seinen Hang zu Alkohol und Frauen. Sehr gesittet tritt er auf, wenn er im Ferrari Platz nimmt: Er trägt stets Fliege oder Krawatte und ein weisses Hemd. Ganz Gentleman.

Zumindest im Auto sehr gesittet: Mike Hawthorn mit Fliege 1954 in seinem Ferrari.

Gegen einen solchen fährt er 1958. Stirling Moss heisst er, Pilot eines Vanwall. Nach dem drittletzten Rennen in Portugal wurde Hawthorn disqualifiziert, weil er nach einem Dreher entgegen der Fahrtrichtung wieder auf die Strecke gefahren war – Moss setzte sich dafür ein, dass die Strafe zurückgenommen wurde.

Hätte er das nicht getan, wäre er selber Weltmeister geworden – statt zum vierten Mal in Serie Zweiter. Hawthorn gewinnt den Titel 1958 mit nur einem Sieg und einem Punkt Vorsprung auf Moss.

Dieser Artikel erschien bereits am 13. November 2016. Aus aktuellem Anlass publizieren wir ihn hier in einer leicht aktualisierten Version erneut.

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