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Billettverkauf wird ein Fall für den Bundesrat

Die SBB wollen schon ab 2018 keinen Billettverkauf mehr durch Dritte wie Migrolino, Avec, Post oder Kioske zulassen.
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Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) des Nationalrats stellt sich gegen die SBB. Diese wollen schon ab 2018 keinen Billettverkauf mehr durch Dritte wie Migrolino, Avec, Post oder Kioske zulassen. Entweder sind die Bahnstationen bedient oder die Billette können nur noch am Automaten beziehungsweise über App und Internet bezogen werden, haben die SBB im September entschieden. Das spare ihnen rund 5 Millionen Franken Abgeltung pro Jahr.Damit würden 52 Stationen in der Schweiz komplett unbedient. Darunter befinden sich in derRegion Zürichsee Oberrieden, die Au, Uetikon, Jona und Schmerikon. Gegen diese Absicht, welche die SBB im letzten Sommerbekannt gaben, regte sich sofort Widerstand. Die Gemeindepräsidenten bezeichneten das Vorhaben als Abbau eines Service public. Viele Senioren seien mit dem Bestellsystem der Billetts per Smartphone zu wenig vertraut.

Frühestens ab 2020

Nun geht die KVF des Nationalrats in die Offensive. Mit 16 zu 4 Stimmen bei 5 Enthaltungen hat sie eine Motion beschlossen. Diese beauftragt den Bundesrat, den SBB für die Schliessung von Drittverkaufsstellen ein Moratorium bis 2020 aufzuerlegen.

Der Trend zum Billettkauf über elektronische Vertriebskanäle nehme zwar zu, heisst es in der Begründung zur Motion. «Doch der Zeitpunkt ist absolut verfrüht. Das Sparvorhaben der SBB ist im falschen Zeitpunkt ein falsches Signal und ein Leistungsabbau mit Verletzung der Grundversorgungsprinzipien, zu denen ein funktionierendes und bezahlbares System gehört.» Es müsse sichergestellt sein, dass in Zukunft der Ticketbezug «weiterhin für alle Menschen – auch für ältere und für Menschen mit einem Handicap – einfach und berechenbar möglich ist».

Petition von Bahnbenützern

Im Zürcher Kantonsrat wurde im Herbst eine dringliche Anfrage gestellt. Die beiden linksufrigen Gemeindepräsidenten Martin Arnold (SVP, Oberrieden) und Philipp Kutter (CVP, Wädenswil) sowie Kantonsrat Benedikt Gschwind (SP, Zürich) verlangten vom Regierungsrat eine Intervention in Bern.

Das lehnte der Regierungsrat jedoch ab. Auch im St. Galler Kantonsrat wurde die parlamentarische Arbeitsgruppe ÖV aktiv. Sie forderte die SBB auf, am bisherigen System festzuhalten – ebenso vergeblich.

Ausstehend ist eine Petition gegen die Schliessung der 52 Verkaufsstellen. Sie wurde schweizweit von über 30 000 Bahnbenützerinnen und -benützern unterzeichnet.