Refugium für ReicheIm Bel Arosa liegt der Fokus auf Luxus und Privatsphäre
Das neuste Hotel im Bündner Ferienort Arosa wird zum gemütlichen Zuhause auf Zeit – wenn man es sich leisten kann.

- Das neue Bel Arosa Chalet verfügt über zehn luxuriöse Apartments für maximal 44 Gäste.
- Die Gäste geniessen digitale Steuerung für Pool, Sauna sowie individuellen Zimmerservice.
- Regionale Lieferanten sorgen für hochwertige Produkte beim Frühstück und beim Abendessen.
Wie von Zauberhand öffnet sich das Tor zum Bel Arosa Chalet. Das Auto stoppt in einem gepflästerten Innenhof, der sich als gemütliches Entree mit flackerndem Kaminfeuer und Sitzecke entpuppt. Eine Treppe aus Massivholz führt hoch zur Réception, deren Desk aus einem mächtigen Baumstamm besteht.
Auffallend die Sprossenfenster, das dunkle Altholz, zwei historische Wanduhren, moderne Lampen. Eine rundum angenehme Ambiance, untermalt von klassischer Musik und dem Zischen eines weiteren Kaminfeuers.
Meike-Cathérine Bambach, die Hoteldirektorin, hat ihren Glatthaardackel dabei, der sich dem Gast artig vor die Füsse legt. Für Joko und Konsorten steht unten im Entree eine Hundedusche bereit, wo Frauchen die Pfoten der Vierbeiner säubert. In Arosas neustem Hotel wird an alles gedacht.
Meike-Cathérine Bambach und neun Mitarbeitende brauchen sich nur um maximal 44 Gäste zu kümmern. Die Kundschaft nächtigt in zehn chaletartigen Apartments für zwei bis sechs Personen. Die Wohneinheiten verteilen sich auf vier Stockwerke des markanten Neubaus, der sich unweit der Poststrasse an den Hang schmiegt.

Nach vierjähriger Bauzeit ging das Haus kurz vor Weihnachten 2024 in Betrieb. Die erste Wintersaison diente dazu, Erfahrungen mit einem neuen Hotelkonzept zu sammeln. Ingo Schlösser, Hausherr im nahen Tschuggen Grand Hotel, sagt: «Das Bel Arosa Chalet wertet die Hotellandschaft in Arosa auf, ein hochwertiges Produkt.»
Meike-Cathérine Bambachs Credo: «Wir bieten eine Alternative zu herkömmlichen Luxushotels.» Die Deutsche hatte während 15 Jahren das Paradies in Ftan im Unterengadin geführt. Zuletzt als Members-only-Club, der von den Dienstleistungen her ähnlich tickte wie das Bel Arosa Chalet.
Das neue Haus im Schanfigg bleibt zwar zugänglich für alle, die im Schnitt einen Tausender pro Übernachtung zu zweit mit Frühstück hinlegen, verfügt aber über kein Restaurant und abgesehen von der Kaminstube auch nur spärlich über öffentliche Begegnungsräume. Die Hotelgäste bleiben unter sich. «Der Fokus liegt auf Privacy und auf individuell abgestimmten Serviceleistungen», bekräftigt Bambach.
Im Bel Arosa geht es auch ohne Arve
Hinter dem Projekt steht die Unternehmerfamilie Kasper aus Meggen LU. Ihr gehört auch das Schwesterhotel Bel Arosa in der Nachbarschaft des Chalets. Beim Bau achteten die Kaspers und Architekt Martin Mattersberger auf jedes Detail. Den Drang, das im Bündnerland populäre weiche, aber schnell verschlissene Arvenholz zu verwenden, ignorierte die Bauherrschaft und setzte stattdessen auf langlebige, robuste Eiche. Urs Kasper, gelernter Schreiner und Sohn des Patrons Peter, hatte neben alten Balken und Kamineinfassungen über Jahre Altholz aus Eiche zusammengetragen, das nun im Haus Akzente setzt.
Verborgen von der rustikalen Fassade aus Stein und Holz, arbeitet modernste Technik. Und so dauert die Einführungslektion, in der Direktionsassistent David Schinzel die Ankommenden mit den digitalen Kommandos und der Gerätschaft im Chalet vertraut macht, geraume Zeit. Dafür kann man anschliessend den Pool auf dem Balkon eigenhändig mit heissem Wasser befüllen, die Sauna im geräumigen Bad beheizen, das Cheminée belüften, Kaffeemaschine, Kochherd und Soundanlage bedienen. Und per Tablet Essen ordern.

Gute Geister decken am Morgen zur vereinbarten Zeit den Zmorgetisch auf, in akkuraten Stoffsäcken warten kleine Brote und Sauerteiggipfeli, in Weckgläsli Joghurt, in Karaffen Saft, auf Brettli Käse und Trockenfleisch. Warme Speisen werden auf Wunsch aus der Hotelküche geliefert. «Aber die meisten Gäste ziehen es vor, die Eier selber zu braten», erläutert David Schinzel, der nach der Hotelfachschule in Luzern im Bel Arosa Chalet angeheuert und das ungewöhnliche Food-Konzept mitentwickelt hat.
«Wir möchten am liebsten Lieferanten aus der Region», sagt Schinzel. Das Trockenfleisch stammt vom Scuoler Nobelmetzger Hatecke, das Joghurt vom Aroser Aussenposten Maran, das Gemüse vom Händler in Bad Ragaz. Und für Frischfleisch hat Schinzel jüngst den Landwirt und Metzger Peter Sprecher im benachbarten Langwies angebunden. Ist die Frühstückspracht entfaltet, klingelt der Hotelmitarbeitende mit einem Glöckchen und macht sich von dannen.
Störkoch oder selber einkaufen – im Luxushotel haben Gäste die Wahl
Beim Abendessen ergeben sich diverse Varianten: Die Gäste tafeln auswärts, kaufen selber ein. Oder sie ordern sogenannte Food-Hamper-Gerichte zum Aufwärmen oder ein In-Room-Dining. Wer tief in die Tasche greift und sich verwöhnen lassen will, bucht den Störkoch: Daniel Burkhardt nimmt die Chaletküche in Beschlag, David Schinzel oder ein anderes Crewmitglied serviert. «Es funktioniert nur», sagt der Schwabe Burkhardt, «wenn wir gut vorbereitet hochkommen.

75 Prozent der Arbeit sind schon getan in der Hotelküche, vor dem Gast geht es nur noch um die letzte Etappe am Herd, im Backofen und auf der Anrichte.» Schinzel kredenzt Weine aus der Bündner Herrschaft, serviert Kalbstatar mit Oliven und Kapern, ein Sellerieschaumsüppchen, Blumenkohl in verschiedenen Spielarten mit einem Stundenei und Rindsfilet mit glaciertem Gemüse.
Im letzten Akt tischen die beiden Gastroprofis noch Pralinés und Bruchschokolade aus der Manufaktur Nala im Säuliamt sowie Käse von Rolf Beeler auf. Aber die Leckereien werden, kaum sind die beiden entschwunden, im Kühlschrank verstaut. Denn morgen ist im Bel Arosa Chalet auch noch ein Ferientag!
Bel Arosa Chalet, belarosa-chalet.ch; Sommersaison ab dem 6. Juni 2025.
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