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Hickhack um den Österreicher
Bayern oder Alaba – wer ist der geldgierige Piranha?

Bayern möchte ihn behalten, aber nicht um jeden Preis: David Alaba.
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Am vergangenen Wochenende hat Hansi Flick ausnahmsweise mit einem seiner Prinzipien gebrochen. Beim 2:1 in Köln stellte der Trainer des FC Bayern zwei Innenverteidiger auf, die ihre Pässe vorzugsweise mit rechts spielen, Jérôme Boateng und Niklas Süle. Zwei Spieler mit dem gleichen starken Fuss im Spielaufbau, das gilt nach den Massstäben des modernen Spiels als suboptimal. Doch es gibt im Kader des deutschen Meisters gerade nach den hohen Münchner Ansprüchen niemanden, der das Spiel von hinten heraus ähnlich versiert mit links eröffnen könnte wie jener Verteidiger, dem Flick ausnahmsweise eine Pause gönnen wollte.

David Alaba, 28, Linksfuss und ehemaliger Linksverteidiger, seit seiner Jugend bei Bayern, «spielt immer in der Innenverteidigung». So hat Joshua Kimmich, der seinerseits immer auf der Sechs spielt, eine Position weiter vorne auf der als unverzichtbar geltenden Münchner Achse, vor ein paar Wochen sinngemäss seinen Trainer zitiert. Flicks Entschluss, Alaba in der Innenverteidigung aufzustellen, war mitentscheidend dafür, dass der Club im Jahr 2020 bislang jeden Titel gewann. Doch «immer» könnte demnächst vorbei sein.

«Wie es in der Zukunft aussehen wird, das kann ich nicht sagen», sagte Alaba am Montag: «Es hat noch niemand mit mir gesprochen von offizieller Seite.»

Er habe «in den Nachrichten» davon erfahren, sagt Alaba

Er ahnte, dass es nicht so sehr um das kommende Spiel gehen würde, als er sich am Mittag zur digitalen Pressekonferenz an der Säbener Strasse vor die Kamera setzte. Einen Spieler müssen die Clubs in der Champions League neben dem Trainer für diese Anlässe nominieren, es war ursprünglich eine charmante Idee: Alaba, 73-maliger österreichischer Nationalspieler, spricht über die Partie beim österreichischen Meister RB Salzburg am Dienstag.

Es wurde dann aber eine Fragestunde zu Verhandlungen über die Verlängerung seines im Sommer 2021 auslaufenden Vertrages, die Bayern München seit Monaten beschäftigen und nun vorerst als gescheitert gelten. Von den Neuigkeiten in der Sache, sagte Alaba, habe er «aus den Nachrichten erfahren»; das sei «eine besondere Situation». Es war natürlich eine etwas eigenwillige Auslegung der Geschehnisse.

Hansi Flick weiss, was er an David Alaba hat: Der Bayern-Trainer und sein Verteidiger nach dem Triumph in der Champions League. 

Am Vorabend hatte der FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer im BR-Fernsehen gesagt, dass der Club sein Angebot an Alaba zurückgezogen habe, es sei «komplett vom Tisch». Bis Ende Oktober, so Hainer, hatte Bayern eine Antwort von Alaba und seinem Berater haben wollen. Am Wochenende, eine Woche nach der dritten Verhandlungsrunde, habe Sportvorstand Hasan Salihamidzic nun noch mal nachgehakt. Hainer sagte: «Die Antwort war, dass das Angebot noch immer unbefriedigend ist und wir weiter nachdenken sollen.»

Besagter Berater ist Pini Zahavi, 77, der es zu Bekanntheit gebracht hat, seitdem Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeness ihn im September bei Sport 1 einen «geldgierigen Piranha» nannte. Zahavi, sagte Hoeness, verlange für Alabas Unterschrift allein für sich ein Honorar «im zweistelligen Millionenbereich»; für seinen Klienten, der ihn vor rund einem halben Jahr bestellt hatte, habe er angeblich ein Jahresgehalt von 20 Millionen Euro aufgerufen.

Spätestens da wurde die Geschichte turbulent: Alabas Vater George meldete sich bei Sky zu Wort und sprach von «schmutzigen Lügen» und «dreckigen Anschuldigungen». Salihamidzic ergänzte im «Kicker», bei Bayern gebe es eine «finanzielle Obergrenze: Robert Lewandowski und Manuel Neuer. Ich denke nicht, dass David selbst glaubt, er stünde über diesen zwei Kollegen». Zahavi denke in anderen Dimensionen, sagte Salihamidzic. Zahavi kennt die Dimensionen der Gehälter bei Bayern allerdings ganz gut: Lewandowskis Vertrag hat er ebenfalls ausgehandelt.

«Ich hätte es sehr gerne gehabt, wenn Internes auch intern bleibt», sagte nun Alaba am Montag. Er sei «enttäuscht und verletzt». Er könne verstehen, wenn sich Fans über ihn ärgern würden. Aber «die Summen, die in den Raum gestellt werden», entsprächen nicht der Wahrheit. In besagter dritter Verhandlungsrunde vor rund einer Woche soll der Club angeblich fünf statt vier weitere Vertragsjahre angeboten haben – und weiterhin elf Millionen Euro plus Bonuszahlungen jährlich, das berichtete in der vergangenen Woche die «Sport-Bild».

Es sind Summen, die so obszön klingen, wie es sich für den Fussball gehört. Aber womöglich sind es nicht die Ausreisser nach oben, die er erwartet. Alaba, heisst es oft, vermisse Wertschätzung. Als Hansi Flick am Montag über ihn sprach, klang es allerdings – wie so oft in den vergangenen Wochen – nach sehr viel Wertschätzung. «Ein absoluter Top-Spieler» und ein toller Mensch sei Alaba; er, Flick, wäre sehr froh, wenn Alaba dem Verein über die Saison hinaus erhalten bliebe. Und nun? «Wenn David Alaba noch bleiben würde, müsste man sich ums Gerüst keine Gedanken machen», auch das hat Joshua Kimmich vor ein paar Wochen gesagt.

Der Präsident sucht einen Nachfolger

Doch Gedanken ums Gerüst sind nun offiziell an der Tagesordnung. Präsident Hainer sagte, dass sich Bayern mit einem Nachfolger für Alaba beschäftigen müsse: «Natürlich, wir müssen auch in die Zukunft planen.» Und Alaba sagte: «Mein erster Ansprechpartner war immer der FC Bayern», was einerseits bedeuten könnte, dass sein Abschied noch nicht feststeht. Andererseits sagte er ausdrücklich: «war».

David Alaba hat sich immer eher als Mittelfeldspieler gesehen, was er in München nie dauerhaft sein durfte, auch darum soll es in den Verhandlungen angeblich mal gegangen sein. Doch so zentral wie gerade war er noch nie für das Spiel des FC Bayern. Dass Flick ihn, mit 1,80 Metern eher klein für die Position, in die Abwehrmitte stellte, galt zunächst als Notlösung, als Reaktion auf Verletzungen und Sperren. Inzwischen sind die Kommandos im Wiener Dialekt des Abwehrchefs Alaba der Sound der Münchner Spiele, an den man sich in den leeren Stadien gewöhnt hat. In Salzburg wird man ihn wieder hören.

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