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Geldberater über Anlegerfrust
Viele Kunden warten viel zu lange, bis sie die Bank wechseln

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Ich bin seit Jahren bei der gleichen Bank und sehr unzufrieden. Ich bin ein eher vorsichtiger Anleger und merke, dass ich jedes Jahr mehr bezahle. Jetzt habe ich wieder einen neuen Berater – wie schon so oft in den vergangenen Jahren. Ich habe über 300’000 Franken auf zwei Konten und Wertschriften für 355’000 Franken. Die Kosten betragen jährlich 1300 Franken. Nun hat mir die Bank Vorschläge gemacht. Wie würden Sie diese bewerten? H. S.

Ich habe mir die zwei Vorschläge, die Sie mir geschickt haben, angeschaut. Der eine Vorschlag umfasst ein Vermögensverwaltungsmandat. Dabei würden Sie 600’000 Franken – bestehend aus den in Wertschriften investierten 355’000 Franken und dem brachliegenden Geld auf den Konten – international breit diversifiziert in Obligationen sowie in Aktien mit einer hohen Dividendenrendite aus der Schweiz und dem Ausland investieren.

Zusätzlich würden Sie von Optionsprämien durch den Verkauf von Call-Optionen auf Einzeltitel oder Indizes profitieren. Ziel ist es, attraktive Erträge zu erwirtschaften, wobei im vorgeschlagenen Vermögensverwaltungs­mandat «UBS Manage Advanced Schweiz Ertrag» Schweizer Anlagen stärker gewichtet werden. Je nach Risikobereitschaft werden höhere oder tiefere Erträge in Aussicht gestellt. Diese sind aber nie garantiert. Die Pauschalkosten für Vermögensverwaltung, Depotführung und Transaktionen bewegen sich bei Ihrer Vermögensgrösse je nach Strategie zwischen 1,5 und 1,95 Prozent.

Immerhin gibt Ihnen die Bank einen Rabatt und offeriert Ihnen das Mandat für 1,365 Prozent pro Jahr. Bei 600’000 Franken wären dies jährliche Kosten von 8190 Franken. Wichtiger ist die Frage, ob Sie mit den Risiken, die mit der Anlage verbunden sind, gut leben können und ob Ihr Anlagehorizont genügend lang ist. Ich frage dies, weil Sie betonen, dass Sie ein eher vorsichtiger Anleger sind. Grundsätzlich ist es richtig, dass Sie das Geld, das auf den Konten brachliegt, investieren. Allerdings müssen Sie mit mehr oder weniger starken Kursschwankungen rechnen und in Kauf nehmen, dass Sie phasenweise auf Buchverlusten sitzen, falls die Börsen tauchen, was jederzeit möglich ist. Davor bewahrt Sie auch ein Vermögensverwaltungsmandat nicht.

Anlagevorschläge von anderen Banken einholen

Alternativ schlägt Ihnen Ihre Bank vor, die 600’000 Franken in die drei hauseigenen Fonds «UBS CH Investment Fund Equities Switzerland Passive Leader», «UBS (CH) Investment Fund Equities Global Passive W» und «UBS Swiss High Dividend Equity Fund CHF P» zu investieren. Letzterer ist mit laufenden Kosten von 1,51 Prozent teuer, die anderen beiden sind passiv geführt und günstig.

Problematisch finde ich: Sie würden das ganze Geld in Aktien investieren, was Ihrer eher geringen Risikoneigung widerspricht. Aus meiner Sicht wäre Ihre Diversifikation viel zu gering, zumal andere, defensivere Anlageklassen wie Obligationen und Immobilien nicht berücksichtigt sind und nur in Aktien investiert würde, was zwar Chancen bietet, aber eine hohe Risikobereitschaft voraussetzt. Da Sie mir schreiben, dass Sie seit Jahren mit Ihrer Hausbank unzufrieden sind, rate ich Ihnen, auch Anlagevorschläge von anderen Banken einzuholen, und zwar sowohl für ein Vermögensverwaltungsmandat als auch für ein Fondsportfolio, das sich auf passiv verwaltete Fonds fokussiert, aber neben Aktien auch Obligationen und andere Anlageklassen enthält.

Ich staune, wie wenig wechselwillig viele Bankkunden sind, selbst wenn sie unzufrieden sind. Wer mit seiner Bank unzufrieden ist und deren Kosten als zu hoch einstuft, sollte mit Konkurrenzinstituten sprechen und einen Wechsel prüfen.