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Bald stiebt Sägemehl in der Hockeyarena

Bald haben hier nicht mehr die Eishockeyaner das Sagen, sondern die Schwinger: Guido Murer und Mike Wick vom OK Kantonalschwingfest nehmen einen Augenschein vor Ort in der St. Galler-Kantonalbank-Arena.

Das Eis ist weg. Am Trainieren sind die Eishockeyaner an diesem Morgen trotzdem ­­– auf dem nackten Betonboden in der Eishalle Lido. Bald schon werden sich hier andere Sportler ein Stelldichein geben. In wenigen Tagen steigt hier das St. Galler Kantonschwingfest.Der jährlich stattfindende Grossanlass wird alle vier Jahre vom Schwingerverband Rapperswil und Umgebung durchgeführt, letztmals war das vor vier Jahren in Benken. Diesmal ist Rapperswil-Jona Austragungsort. Hier wartet das Organisationskomitee mit Präsident Erich Zoller, früherer Stadtpräsident, mit einer Besonderheit auf.

Anstatt vor Naturkulisse kämpfen die Schwinger dieses Jahr in der Halle um Ruhm, Ehre und Preise. «Die Stimmung ist vielleicht nicht genau die gleiche wie im Freien», sagt Bauchef und OK-Mitglied Guido Murer. «Dafür sind wir nicht wetterabhängig. Die Halle ist bei Regen oder auch bei grosser Hitze ein grosser Vorteil», erklärt er und erinnert an das Wetterpech, das die Schwinger vergangenes Jahr am Kantonalen in Uzwil hatten.

140 Kubikmeter Sägemehl

Seit Monaten bereits ist das OK an der Arbeit. Für den Bauchef selbst beginnt die Hauptarbeit eine Woche vor dem Fest, dann, wenn das grosse Festzelt auf dem Fussballplatz gleich neben der Eishalle gestellt wird. Darin finden 1800 Besucher des Bankettessens Platz. In der Halle hat es 6000 Zuschauerplätze. Das OK rechnet mit 4000 bis 5000 Besuchern.

Die Stühle sind vom Eishockey her schon vorhanden. Dafür sind andere Vorbereitungsarbeiten nötig. Allem voran muss in der 1800 Quadratmeter grossen Fläche der Boden für die Schwinger vorbereitet werden. Auf ein Vlies wird Kunstrasenteppich verlegt. Darauf wird dann das Sägenehl für die fünf Ringe verteilt. Wofür 140 Kubikmeter Sägemehl nötig ist, wie Guido Murer ausführt. Und hier ist auch schon die grosse Herausforderung für den Bauchef. «Wir haben uns zwar ein paar Tipps holen können bei ­früheren Organisatoren von Schwinganlässen in einer Halle. Langjährige Erfahrungen gibt es damit aber nicht», erklärt er. Deshalb stellt sich letztlich die Frage: Wie kommt der Boden bei den Schwingern an?

Ein paar tausend Würste

Eine weitere Herausforderung für den Bauchef sind zudem die relativ kleinen Halleneingänge. «Bei so viel Kubik Material ist das nicht ganz einfach», sagt Murer. Aktueller Stand ist, dass das Material mit kleinen Radladern in die Halle gebracht wird. Schliesslich müssen auch noch die Werbeflächen abgedeckt werden – das und sind doch einige Qua­drat­meter.

Ein weiteres Zentrum des Schwingfests ist das Festzelt auf dem Fussballplatz, wo das Bankettessen stattfindet. Hier ist das Reich von Festwirt Mike Wick. Er bewirtet mit seinem Thema die rund 1800 Bankettgäste und natürlich auch alle übrigen Festbesucher am Grill. Bei so viel erwarteten Schwingfreunden braucht es auch entsprechende Mengen an Verpflegung. «Fürs Bankettessen sind es 240 Kilogramm Hackbraten, 300 Kilogramm Kartoffeln für den Stock und 200 Kilogramm Gemüse.» Hinzu kommen ein paar Tausend Würste, Pommes frites und die Getränke.

Das Publikum steht früh auf

Los geht es in aller Früh. «Schwingerfreunde sind Frühaufsteher», weiss Wick aus Erfahrung. Bereits vor 6 Uhren reisen die ersten an und wollen mit Kaffee und Gipfeli verköstigt werden. Um 8 Uhr starten die Wettkämpfe. Den Grill wird Wick schon frühzeitig anschmeissen, der Hunger auf die erste Wurst kommt bei den Schwingfreunden früh auf. Mike Wick ist selbst Schwingfan und kennt sich deshalb bestens aus. Den Eidgenossen Noldi Forrer zum Beispiel zählt er zu seinem Kollegenkreis.

Viel Arbeit sei es wohl, meint Wick. So richtig ins Schwitzen bringt Wick das immer näher rückende Schwingfest aber nicht. Er könne auf eine bewährte Koch-Crew und zahlreiche Helfer zählen. Allein im Zelt arbeiten 30 Personen im Service. Insgesamt sind es um die 60, die ums leibliche Wohl der Schwingerfreunde besorgt sind. Zudem hat Wick gastronomisch schon weit grössere Anlässe gemeistert. Den Ironman in Zürich und Rapperswil-Jona zum Beispiel. «Das ist dann doch noch ein paar Nummern grösser», schmunzelt Wick.

Gelassen bleibt auch Guido Murer. Auch er kennt sich im Schwingen aus, war er doch rund zehn Jahre lang selbst aktiv. «Es ist ein Supersport», schwärmt er voller Vorfreude. «Das Faszinierende sind der direkte Zweikampf und die Kräfte, die da wirken.» Murer hofft, dass sich auch der eine oder andere, der mit dem Schwingen bisher nichts am Hut hatte, zum Vorbeischauen verleiten lässt. Guido Murer: «Da kann es einem dann schon den Ärmel reinnehmen.» Vom Verkehr her rechnet das OK mit keinen Engpässen. Für die Festbesucher stehen die beiden Parkplätze vis-à-vis der Halle und des Fussballplatzes zur Verfügung.