Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Klotener Frohnatur Axel Simic
Dieser Mann schlägt nach Siegen Purzelbäume

EHC Kloten PostFinance Top Scorer Axel Simic waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen den Teams EHC Kloten und HC Ajoie am Samstag, 2. Dezember 2023, in Kloten. (PostFinance/KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Axel Simic lebt seit Jahren in Wohngemeinschaften. Beim ZSC hiess sein Mitbewohner Justin Sigrist, in Davos Valentin Nussbaumer und in Kloten Jordann Bougro. Auch Matteo Nodari, der zwischen Kloten und Lugano pendelt, sowie SCB-Ausleihe Mika Henauer übernachten ab und an beim Stürmer.

«Es ist cool», sagt der 24-Jährige. «Man ist nie allein. Und falls man doch einmal seine Ruhe haben möchte, bleibt man einfach im Zimmer.» Simic ist der Küchenchef. Seine Mitbewohner räumen den Tisch ab und kümmern sich um den Abwasch. «Diese Aufgaben hasse ich. Lieber lege ich mich aufs Sofa.»

Raclette könne er ausgezeichnet, scherzte Simic einst gegenüber dieser Redaktion. «Die Kartoffeln sind schnell gemacht, und den Käse muss man nur schneiden.» Simic liebt Käse. Wann immer der gebürtige Freiburger seine Familie in Greyerz besucht, deckt er sich in der örtlichen Käserei mit Lebensmitteln ein. «Morgens und zum Zvieri gibt es Käse. Leider mag ihn Mika nicht. Doch so bleibt mehr für mich übrig.»

Er koche vielseitig, versichert Simic. Besonderen Anklang finde sein Thai-Wok-Gemüse mit Sojasauce und Ahornsirup. Es gibt aber ein Problem: Bald müssen sich Henauer und Co. nach Alternativen umschauen. Simic sucht sich etwas Eigenes, will herausfinden, wie es ist, allein zu leben – und mit seiner Freundin auch mal ungestört zu sein. Er sagt: «Ich hoffe, ich kann dort länger bleiben.»

Simics letzte Jahre kamen einer Tour de Suisse gleich. Und waren nicht leicht. Er stand bei Lausanne unter Vertrag, kam aber vorwiegend in der Mysports League zum Einsatz. Beim ZSC wurde Simic im zweiten Jahr und nachdem er sich zu einem Wechsel nach Davos entschlossen hatte, zu den GCK Lions abgeschoben. «Heute würde ich mir zweimal überlegen, ob es sich lohnt, anderswo zu unterschreiben, wenn du danach zehn Monate lang warten musst, bis du wieder in der höchsten Liga spielen kannst.»

Simic erkannte sich auf dem Video nicht

Bei den Bündnern erhoffte sich Simic einen Leistungsschub. «Ich hatte eine gute Saison. Doch dann verletzte ich mich am Knie, und es folgte die Erhöhung der Anzahl Ausländer.» Just einen Tag vor der neuen Spielzeit wechselte der 1,74 Meter grosse Stürmer im September 2022 nach Kloten. Heute führt er erstmals ein Team als Topskorer an, steht nach 28 Partien bei 18 Punkten (10 Toren).

«Als ich im ersten Spiel auf dem Videowürfel eine Wiederholung sah, fragte ich mich, wo ich bin. Ich realisierte erst gar nicht, dass ich ja das Topskorer-Shirt trage. Nun wurde es zur Gewohnheit. Es ist toll. Als Junge schaute ich zu den Topskorern hoch.»

Simic, der sonst die Nummer 28 trägt, weil seine Eltern am 28. Juli geboren sind, kam durch seinen Vater Darko zum Eishockey. Der heute 56-Jährige war bis nach der Jahrtausendwende NLA-Schiedsrichter. Genau wie Axels Onkel Mladen, der einst die Davoser Trainerlegende Arno Del Curto dermassen gegen sich aufbrachte, dass dieser seine Schützlinge zu einem minutenlangen Sitzstreik animierte.

«Ich bin kein Gamer, trotzdem verbrachte ich in Zürich ein Jahr mit Videospielen. Das kann es nicht sein.»

Axel Simic

«Ich versuche, den Schiedsrichtern mit Respekt zu begegnen. Sie haben keinen einfachen Job zu erledigen. Vielleicht war es für meinen Vater noch schwieriger, weil die Spiele damals nur von einem Head geleitet wurden», mutmasst Simic junior, der vorige Woche nach einem harten Check an Nico Gross die Gemüter in Zug erhitzte. Strafen erhielten einzig die reklamierenden Zentralschweizer, die prompt noch die Partie aus der Hand gaben. Simic schaute sich die Szene noch einmal an. «Es sieht schon hart aus», gibt er zu. «Doch am Ende entscheide nicht ich über Strafen.»

Künftig will Simic wieder mit Toren auffallen. Nach Siegen schlägt er schon mal einen Purzelbaum. Als die Fans nach einem 2:1-Erfolg gegen die Lakers Simics Namen skandierten, hätten ihn Marc Marchon und Mischa Ramel dazu animiert. «Sie sagten: ‹Mach einen Purzelbaum.› Ich fragte: ‹Was soll ich?› Sie antworteten: ‹Du musst rollen.› Also habe ich es getan.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Simic, dessen Grosseltern in den 1960er-Jahren aus Kroatien und Slowenien in die Schweiz gezogen waren, ist französischsprachig aufgewachsen. Seine Deutschkenntnisse wurden mit den Jahren aber immer besser. Überhaupt bildet sich Simic stets weiter und studiert Psychologie. «Ich bin kein Gamer, trotzdem verbrachte ich in Zürich ein Jahr mit Videospielen. Das kann es nicht sein.»

Der Fokus des 24-Jährigen gilt aber primär dem Eishockey. Obwohl er auch mit anderen Teams gesprochen habe, hat Simic seinen Kontrakt in Kloten kürzlich bis 2026 verlängert. Er fühle sich wohl, wolle endlich Stabilität und geniesse die Teamabende vor spielfreien Dienstagen. So wie am vergangenen Montag, als bei Fondue chinoise und bourguignonne Wichtelgeschenke ausgetauscht wurden.

Zweifel nach dem Trainerwechsel

Er habe einem Teamkollegen Schuhe geschenkt, die ihn grösser wirken lassen, und dazu einen Haarreif gegen die zerzauste Frisur. Um wen es sich handelt, will Simic nicht verraten. Viele kleingewachsene Spieler mit wehenden Haaren gibt es in Kloten allerdings nicht. Ramel misst 168 Zentimeter.

Er habe es gern lustig, sagt Simic: «Aber ich habe mich beruhigt. Die Spieler in Kloten wissen gar nicht, wie ich früher war. Ich war witzig, tanzte gut und habe gesungen. Wir sind 22 Kollegen. Das Spiel ist unsere Arbeit. Das muss man ausnutzen.»

Seit Sportchef Larry Mitchell als Trainer an der Bande steht, hat Kloten drei von fünf Partien gewonnen und stets gepunktet. «Es ist meine erste gute Saison, ich bekam viel Vertrauen und dachte: ‹Verdammt, ist dieser Trainerwechsel gut?› Doch die besten Spiele hatte ich unter Mitchell.»

Am Freitag gastiert Kloten in Genf, am Samstag folgt dann im letzten Spiel vor der Nationalmannschaftspause das Retro-Game gegen Simics Ex-Club Davos.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.