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Indigenen-Motiv statt Monarchen
Australien entfernt die Queen von seinen Banknoten

Die australische Fünf-Dollar-Note mit Queen Elizabeth II. als Motiv. 
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Australien wird künftig keine britischen Monarchen mehr auf Geldscheinen haben. Nach dem Tod von Elizabeth II. solle ihr Nachfolger Charles III. nicht auf Banknoten erscheinen, erklärte die Zentralbank am Donnerstag. Stattdessen solle auf der Fünf-Dollar-Banknote, auf der bisher die verstorbene Queen prangt, künftig ein Indigenen-Motiv abgebildet werden.

Die Entscheidung sei mit der Regierung abgestimmt worden, erklärte die Zentralbank. Sie räumte zugleich ein, dass die Umstellung und der Druck der neuen Geldscheine einige Jahre dauern werde. Zunächst solle mit Indigenen-Vertretern beraten werden, wie das Design genau aussehen könnte.

Mit Einführung der neuen Fünf-Dollar-Note wird dann auf keiner australischen Banknote mehr ein britischer Monarch zu sehen sein. Was mit den Münzen geschieht, auf denen ebenfalls noch das Konterfei von Elizabeth II. prangt, war zunächst unklar.

Australien ist eine parlamentarische Monarchie innerhalb der Staatengemeinschaft des Commonwealth, an der Spitze des Landes stehen bis heute die britischen Könige oder Königinnen. Australien diskutiert aber seit geraumer Zeit über eine mögliche Loslösung vom Königshaus.

Der Tod von Elizabeth II. im vergangenen September im Alter von 96 Jahren hatte auch in Australien öffentliche Trauer ausgelöst. Indigene Gruppen protestierten aber zugleich gegen das Königshaus – sie machen die Monarchie mitverantwortlich für Kolonialverbrechen.

Kontroverse im Land

Die Ankündigung der Zentralbank löste in Australien eine Kontroverse zwischen Monarchisten und Anhängern einer Republik aus. Die Republikanische Bewegung (ARM) begrüsste den Schritt. Sie verwies darauf, dass Australiens Ureinwohner schon 65’000 Jahre auf dem fünften Kontinent lebten, bevor die ersten britischen Siedler eintrafen.

Australien glaube an die Meritokratie, wonach Amtsträger nach ihren Leistungen ausgewählt werden, erklärte ARM-Chef Craig Foster. Die Vorstellung, dass ein «nicht gewählter König anstelle von Führern und Ältesten der First Nations und bedeutenden Australiern» die einheimische Währung schmücken solle, sei durch nichts mehr zu rechtfertigen.

Die Liga der Monarchisten bezeichnete die Entscheidung hingegen als «gewissermassen Neokommunismus in Aktion». «Bevor ein Referendum darüber abgehalten wird, ob das Volk den König als Souverän beibehalten oder sich für einen Präsidenten entscheidet, hat diese Regierung willkürlich beschlossen, den Kopf des Königs von der australischen Fünf-Dollar-Note zu entfernen», erklärte sie. Das sei gewiss nicht demokratisch.

Ein Referendum, Australien in eine Republik umzuwandeln, war 1999 knapp gescheitert. Der heutige Labor-Premierminister Anthony Albanese befürwortet zwar grundsätzlich eine Republik, hatte aber nach dem Tod der Queen erklärt, die Frage nach einer Abschaffung der Monarchie stelle sich derzeit nicht.

AFP/sep