Au-Park bringt MillionenWädenswil rechnet mit Megagewinn, will Steuerfuss aber nicht senken
Der Stadtrat von Wädenswil plant für 2024 mit einem Gewinn von sage und schreibe 34,5 Millionen Franken. Damit kann die Stadt ihre Schulden tilgen – aber noch nicht alle.
Das Wädenswiler Budget für das Jahr 2024 ist aussergewöhnlich. Die Stadt rechnet damit, dass sie nächstes Jahr eine Sonderzahlung in zweistelliger Millionenhöhe einnimmt. Deshalb prognostiziert sie für 2024 einen Überschuss von beachtlichen 34,5 Millionen Franken. Das teilte die Stadt am Freitag mit.
Der unvergleichbar hohe Betrag hat vor allem mit einem Posten im Budget zu tun: mit den Grundstückgewinnsteuern. Diese fallen 32 Millionen Franken höher aus als im Vorjahr. Das ist in erster Linie auf ein grosses Landgeschäft zurückzuführen. So verkaufte die Intershop Holding AG letztes Jahr das Grundstück für die Grossüberbauung Au-Park für 190 Millionen Franken an Swiss Life.
Damit dürften laut Berechnungen dieser Zeitung rund 25 Millionen Franken an Grundstückgewinnsteuern in die Wädenswiler Stadtkasse fliessen. Die Stadt selber kann diese Zahl wegen des Steuergeheimnisses nicht bestätigen.
Diese Sondereinnahme ist aber nicht der einzige Grund für die hohen Grundstückgewinnsteuern. «Auch sonst wechseln derzeit viele kleinere Grundstücke in Wädenswil die Hand», sagt Finanzvorsteher Christof Wolfer (FDP) auf Anfrage. Es sei die Summe der Fälle, die den hohen Betrag ausmache.
Hohe Investitionen stehen an
Auch die ordentlichen Steuereinnahmen fallen nächstes Jahr 4 Millionen höher aus. Hinzu kommen weitere 7,6 Millionen Franken, die die Stadt Wädenswil mit dem geplanten Verkauf der letzten Landparzelle der Werkstadt Zürisee einnimmt. Hingegen erwartet die Stadt nächstes Jahr einen um 1,2 Millionen Franken tieferen Zuschuss aus dem Kantonalen Ressourcenausgleich.
Der hohe Ertragsüberschuss kommt der Stadt Wädenswil gelegen. Denn nächstes Jahr steht auch eine aussergewöhnlich hohe Investitionsrechnung an. Einerseits müssen Investitionen für neue Bauten wie den Ersatzneubau auf der Schulanlage Ort finanziert werden. Für diesen sollen nächstes Jahr 11,2 Millionen anstehen.
Andererseits fallen auch Gebäude und Areale ins Gewicht, die schon seit längerem für öffentliche Zwecke genutzt werden. Als Beispiele nennt Christof Wolfer das Haus zur Sonne oder das Haus Adlerburg, die heute als Verwaltungsgebäude fungieren. Diese öffentlichen Gebäude sind nicht mehr im Finanz-, sondern im Verwaltungsvermögen zu führen. Diese buchhalterische Anforderung schlägt mit 20 Millionen Franken zu Buche. Die hohen Erträge aus den Grundstückgewinnsteuern können diese Veränderung abfedern.
Zuerst sollen die Schulden weg
Bereits für das laufende Jahr rechnet die Stadt mit einem Plus. Und nun sollen nächstes Jahr nochmals 34,5 Millionen Franken Überschuss erzielt werden. Zeit für eine Steuersenkung? Nein, findet der Stadtrat und will den Steuerfuss bei 86 Prozent (ohne Oberstufenschulgemeinde) belassen.
Denn: Wären die einmaligen Sondereinnahmen nicht, würde die Stadt nächstes Jahr nur einen kleinen Überschuss erzielen. Zudem hat es sich der Stadtrat in seiner Finanzstrategie zum Ziel gesetzt, die Nettoschuld der Stadt Wädenswil komplett abzubauen. Das ausserordentlich hohe Plus im Jahr 2024 «bringt dieses Ziel in Griffnähe», wie Christof Wolfer sagt. Ganz abgebaut werden die Schulden aber auch Ende nächstes Jahr noch nicht sein. Die Nettoschuld sinkt auf 8,7 Millionen Franken. Das sind 340 Franken pro Einwohnerin und Einwohner.
Das Parlament wird im Dezember über das Budget befinden.
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