Verstärkung für den Standort BaselArt Basel sucht einen Lokaldirektor
Seit Anfang Woche ist Noah Horowitz der neue CEO der Art Basel. Wir haben ihn im Basler Messeturm zu einem kurzen Gespräch getroffen.

Wir treffen Noah Horowitz, den neuen CEO der Art Basel, im sogenannten Messeturm in Kleinbasel. Der 43-jährige Amerikaner ist die Ruhe selbst. Er erzählt in druckreifen Sätzen von seiner beruflichen Laufbahn, die mit dem Studium der Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art in London begann, wo er auch seine Frau Louise kennen lernte, mit der er zusammen zwei Kinder grosszieht.
Mit seiner Dissertation, die 2011 als Buch unter dem Titel «Art of a Deal: Contemporary Art in a Global Financial Market» erschien, empfahl er sich kurz nach der Finanzkrise für eine Karriere im Kunsthandel. Zuerst aber stolperte er über seinen eigenen Erfolg. Er lancierte eine Onlinekunstmesse, die derart viele Interessenten auf die Website lockte, dass die Technik versagte. Das System stürzte ab, was dann auch das Ende der Firma bedeutete.
Das Netzwerk an Kontakten, das er bei seinem ersten Projekt knüpfte, sollte ihm bei seinen nächsten Karriereschritten überaus nützlich sein. Zuerst war er Executive Director der Armory Show, einer bedeutenden Kunstmesse in New York. 2015 dann machte ihn der Global Director der Art Basel, Marc Spiegler, zum Director Americas der Art Basel. Horowitz richtete sich in New York ein Büro ein und warb von 2015 bis 2021 auf dem nord- und südamerikanischen Kunstmarkt für die Art Basel Miami Beach, die er als Director Americas auch leitete.
Ein traumhaftes Angebot
Nach einem kaum ein Jahr dauernden Intermezzo beim Auktionshaus Sotheby’s fragte ihn Spiegler, ob er sein Nachfolger an der Spitze der Art Basel werden wolle. Das sei ein traumhaftes Angebot gewesen, dem er sich nicht verschliessen konnte, sagt Horowitz bei unserem Gespräch.
Seit dem 7. November ist Horowitz also in Basel. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennt er schon, denn als Director Americas war er immer wieder in Basel. Das wird in Zukunft wohl noch öfters der Fall sein. Horowitz wohnt allerdings mit seiner Familie weiterhin in Brooklyn, New York, und leitet die Geschicke der Kunstmesse von dort aus. Damit der Standort Basel dennoch nicht vernachlässigt wird, hat sich die Art Basel ein neues Organigramm gezimmert.
Immerhin ist Basel jetzt nicht mehr ausschliesslich Chefsache.
Horowitz als CEO der Art Basel wird von dem Mailänder Kunsthistoriker Vincenzo de Bellis unterstützt, der zuvor Kurator am Walker Art Center und künstlerischer Direktor der Miart, einer Kunstmesse in Mailand, war. De Bellis führt die Leitungsteams der vier Messen der Art Basel in Basel, Paris, Hongkong und Miami Beach. Nun werden also ein CEO und ein Globaldirektor das machen, was bislang der omnipräsente Globaldirektor Marc Spiegler in Personalunion tat.
Nicht genug, denn Horowitz kündigt an, dass auch die Art Basel in Basel einen eigenen Direktor erhalte. Aus Basler Sicht stellt sich die Frage, ob diese Neuerungen im Organigramm der global operierenden Kunstmesse zu einer Verstärkung des Standorts Basel führen wird oder zu einer Schwächung. Immerhin ist Basel jetzt nicht mehr ausschliesslich Chefsache wie zu Marc Spieglers oder Sam Kellers Zeiten, sondern Sache eines Lokaldirektors, der hierarchisch auf derselben Stufe steht wie die Direktorinnen in Miami, Hongkong und Paris. Für Horowitz ist aber klar, dass der neue Direktor den Standort Basel stärken wird. Sein Name soll sobald als möglich bekannt gegeben werden.
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