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«Wir setzen den Wandel fort»
Anti-Korruptionspartei auf Siegeskurs bei Wahl in Bulgarien

Der «Wir setzen den Wandel fort»-Chef freut sich über den Wahlausgang: Kiril Petkow spricht zu den Medien. (14. November 2021)
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Die junge Anti-Korruptionspartei «Wir setzen den Wandel fort» könnte überraschend die Parlamentswahl am Sonntag in Bulgarien gewonnen haben. Auf Nachwahlbefragungen basierende Prognosen sahen die Partei bei 26 Prozent. Die konservative Gerb-Partei des langjährigen Regierungschefs Boiko Borissow käme demnach nur auf 23 Prozent. Erste Prognosen hatten die Gerb noch in Führung gesehen. Erste Ergebnisse von Teilauszählungen wurden am Montag erwartet. Die Wahlbeteiligung lag bei 40 Prozent.

Die beiden ehemaligen Geschäftsleute Kiril Petkow und Assen Wassilew, die beide in diesem Jahr kurzzeitig in einer Übergangsregierung als Minister gedient hatten, hatten ihre Bewegung erst im September gegründet. «Bulgarien beschreitet einen neuen Weg», erklärte Petkow am Sonntagabend nach der Schliessung der Wahllokale.

Zuvor am Wahltag hatte der 41-Jährige gesagt, das als am schwersten von Korruption betroffen geltende Land in der EU brauche jetzt «eine normale, funktionierende Regierung». Seine Bewegung sei bereit, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, die der Korruption den Kampf ansagten.

Dritte Parlamentswahl

Es war bereits die dritte Parlamentswahl in Bulgarien in diesem Jahr. Die beiden vorangegangenen Urnengänge im April und Juli führten jeweils zu einem zersplitterten Parlament, sodass es keiner Partei gelang, eine stabile Regierungskoalition zu bilden.

Für die meisten anderen Parteien gilt Borissow nach den massiven Anti-Korruptionsprotesten im vergangenen Jahr und zahlreichen Enthüllungen über Missbrauch öffentlicher Gelder als «inakzeptabler» Partner. Damit hätten die Anführer von «Wir setzen den Wandel fort» gute Chancen, mit anderen Oppositionsparteien eine Koalition zu bilden.

Niedrigste Impfrate in der EU

Bulgarien leidet derzeit unter einer massiven Corona-Welle. Nur knapp über 23 Prozent der 6,9 Millionen Bulgaren und Bulgarinnen sind vollständig geimpft, dies ist die niedrigste Impfrate in der EU. Die Übergangsregierung war mit dem Versuch gescheitert, strengere Corona-Massnahmen zu verhängen, um den drastischen Anstieg von Infektions- und Todeszahlen zu stoppen. Bulgarien weist eine der höchsten Corona-Todesraten weltweit auf.

Gleichzeitig mit dem Parlament wurde auch der Präsident gewählt. Amtsinhaber Rumen Radew kam dabei laut Prognosen auf 49 Prozent der Stimmen und geht damit als Favorit in die Stichwahl in einer Woche. Radew betonte am Sonntag, die Wahl zeige den Willen der Wähler und Wählerinnen, «mit der Korruption und Willkürherrschaft zu brechen». Er rief die Parteien auf, eine «reformorientierte Regierung gegen die Korruption» zu bilden.

AFP/chk