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Amherd und die drei Spitzenfrauen im VBS

Die erste Verteidigungsministerin in der Geschichte der Schweiz: Viola Amherd.
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Wenn Viola Amherd (CVP) Anfang Jahr ihr Amt als erste Verteidigungsministerin der Schweiz antritt, wird sie nicht auf eine reine Männerdomäne stossen. Mit Generalsekretärin Nathalie Falcone-Goumaz hat bereits eine Frau eine Schlüsselposition im Verteidigungsdepartement (VBS) inne. Kommt hinzu, dass in diesem Jahr zwei weitere Spitzenposten mit Frauen besetzt worden sind.

So amtet seit dem 1. April Pälvi Pulli als Chefin Sicherheitspolitik. Die gebürtige Finnin sitzt damit an einem zentralen Posten im Departement: Ihre Abteilung spurt die strategische Ausrichtung der Sicherheitspolitik vor. Pulli befasst sich mit Fragen wie der internationalen Kooperation, der Cyberstrategie oder der Zukunft des Rüstungskonzern Ruag. Sie ist die erste Frau auf diesem Posten.

Ebenfalls zum ersten Mal in der Geschichte der Armee hat am 1. Juni mit Brigadier Germaine J.F. Seewer eine Frau das Kommando über eine Brigade übernommen. Die 54-jährige Walliserin steht der Führungsunterstützungsbrigade 41 vor, der grössten Brigade der Armee. Ihre Truppe betreibt Kommunikationsnetze, die Führungsanlagen der Landesregierung sowie mobile Systeme für die elektronische Kriegführung.

Positive Reaktionen

Aus dem VBS sind positive Reaktionen über die zunehmende Berufung von Frauen auf Spitzenposten zu vernehmen. Frauen brächten neue Sichtweisen in die bisher von Männern geprägte Sicherheitspolitik ein, heisst es. «Dieser andere Blickwinkel ist eine wertvolle Ergänzung», sagt ein VBS-Mitarbeiter.

Video – Parmelin zu seinem Wechsel

Entsprechende Hoffnungen setzt man auch auf die neue Verteidigungsministerin. Die Stimmung im Departement hat in den letzten Tagen darunter gelitten, dass im Zuge des fluchtartigen Abgangs von Guy Parmelin von einem «Zweitklassen-Departement» die Rede war, dem kein Bundesrat vorstehen möchte. Nun hofft man, dass Amherd das Image des VBS zum Besseren wenden kann – insbesondere bei Frauen.

So viele Soldatinnen wie noch nie

Dass eine solche Entwicklung nicht ausgeschlossen ist, zeigt sich bei der Rekrutierung von weiblichen Armeeangehörigen. So hat die Armee laut neusten Zahlen im aktuellen Jahr 280 Soldatinnen rekrutiert, das sind so viele wie noch nie. Im letzten Jahr waren es 245 Frauen gewesen, im Jahr davor 197.

Insgesamt bleibt der Anteil der Soldatinnen allerdings klein: Die 280 Rekrutinnen machen gerade mal 1,3 Prozent der 20'700 Rekruten dieses Jahrgangs aus. Der Armee genügt das nicht. «Wir brauchen mehr Frauen, um die Qualität der Armee zu erhöhen. Frauen denken und handeln anders, das würde der Armee sehr gut tun», sagt Korpskommandant Daniel Baumgartner.

Weiter als die Schweizer Armee sind in dieser Beziehung ausländische Streitkräfte: In der deutschen Bundeswehr beträgt der Frauenanteil 12 Prozent, in Schweden sind es 13 Prozent. Für die neue Verteidigungsministerin bleibt einiges zu tun.

Video – Die grosse Rochade im Bundesrat