FCZ-Absturz auf Rang siebenAls der FCZ ins Spiel einsteigt, ist dieses schon beendet
Mit einer sehr schwachen Leistung vor der Pause verspielt der FC Zürich beim 1:2 gegen Luzern seine Chancen auf einen Punkt. Da hilft auch nicht, dass der Schiedsrichter einen Platzverweis gegen den FCZ zurücknimmt.
Schon die Lautstärke beweist: Da ist einer fassungslos. Dann verliert auch noch seine Stimme die Fassung, sie überschlägt sich in wild-wütendem Gebrüll. Es knallt so laut in der Garderobe des FC Zürich, dass die Katakomben erzittern.
45 Minuten sind da gespielt im Letzigrund. Und wer diese erste Halbzeit des FCZ gegen den FC Luzern gesehen hat, der weiss: Es ist der pure Frust über die eigene Leistung, der da raus muss.
Es ist ein gnadenlos schlechter Auftritt, den die Zürcher vor der Pause zeigen. Es ist vor allem das pure Gegenteil dessen, was Massimo Rizzo kurz vor dem Spielbeginn in das Mikrofon von Blue verspricht. «Man wird sicher einen positiven FCZ sehen», sagt der Trainer da. Und muss danach mit ansehen, wie sein Team spielt, als habe es diese Sportart eben erst für sich entdeckt.
Keine vier Minuten sind durch, da steht es 0:1 durch ein Kopftor von Dejan Sorgic. Zwei Minuten später ist auch schon das 0:2 gefallen. Dieses mal darf Louis Schaub einen Abpraller vom Fünfmeterraum aus ins leere FCZ-Tor schieben.
Kollektives Schulterzucken in der Präsidentenloge
Oben in der Präsidentenloge zuckt Ancillo Canepa mit den Schultern, der immer noch angeschlagene Blerim Dzemaili zuckt mit den Schultern. Und hätte sich Lasse Sobiech nicht unter der Woche die Schulter ausgekugelt, der Deutsche hätte garantiert auch mit den Schultern gezuckt.
Vor allem ihn, den Abwehrchef vermissen die Zürcher. Weil für ihn Becir Omeragic ins Zentrum rücken muss, setzt Rizzo rechts auf das Duo Silvan Wallner und Fabian Rohner. «Der Fabian» solle «mit seiner Schnelligkeit helfen», erklärt Rizzo vor dem Spiel.
Als dann angepfiffen ist, sieht es etwas anders aus. Martin Frydek und Ibrahima Ndiaye erhalten gegen das Duo Wallner/Rohner so viel Raum und Zeit, dass sie beide Tore vorbereiten. Dass Hekuran Kryeziu im defensiven Mittelfeld einen konfusen Auftritt hinlegt, hilft auch nicht.
66 Prozent Ballbesitz für die starken Luzerner werden zur Pause ausgewiesen. Da ist schon klar, dass die zweite Halbzeit eigentlich nur eine FCZ-Steigerung bringen kann. Und zumindest in kämpferischer Sicht sind die Zürcher jetzt im Spiel. Einer dürfte in der Garderobe einen Hinweis darauf gegeben haben, es gebe im Fussball übrigens auch diese Möglichkeit namens Foulspiel.
Der Schiedsrichter lässt Gnade walten
Vier Gelbe Karten holen sich die Zürcher. Und eigentlich auch eine Gelb-Rote, weil Nathan unmittelbar nach seiner Verwarnung etwas in die Nacht brüllt, das klingt wie eine Abkürzung von «Fachoffizier», gefolgt von einigen anderen Kraftausdrücken.
Schiedsrichter Alain Bieri zeigt Nathan die zweite Gelbe – kriegt dann aber Mitleid. Er lässt sich überzeugen, dass die Verwünschungen nicht ihm galten sondern … ja, wem eigentlich? Der allgemeinen Lage in einer Pandemie? Dem Regen? Bieri nimmt den Platzverweis zurück.
Er schenkt Nathan eine zweite Chance. Und dem Spiel eine spannende Schlussphase. Denn seit der Einwechslung von Wilfried Gnonto nach einer Stunde haben die Zürcher plötzlich auch Ideen in der Offensive. Eine führt zu Antonio Marchesanos 1:2 in der 79. Minute.
Marchesano will das Positive sehen
Mehr aber gelingt nicht mehr. Mehr wäre auch nicht verdient gewesen. Selbst wenn Torschütze Marchesano findet: «Ich will positiv bleiben und schaue darum auf die zweite Halbzeit. Da haben wir Charakter, Kampf und Moral gezeigt.»
Mag sein. Aber es war wieder einmal zu wenig, um den möglichen zweiten Platz in der Tabelle zu erobern. Stattdessen rutscht der FCZ auf Rang sieben ab. Und er muss am Sonntag in Lugano auf den gelbgesperrten Topskorer Marchesano verzichten.
Die einzig guten Nachrichten, die es in dieser Runde für den FCZ gibt, kommen aus Sion und Vaduz. Die haben auch verloren. Der Zürcher Vorsprung auf die Abstiegsregion bleibt bei sieben Punkten.
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