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Meinung

Alex Wilson wegen Dopings gesperrt
Er ist auch an seiner seltsamen Verteidigung gescheitert

Wegen Dopings zu einer langen Sperre verurteilt: Alex Wilson.

«Harte Arbeit schlägt Talent», steht auf der Website von Alex Wilson. Es klingt gut, ist nach dem Schuldspruch in seinem Fall aber ganz offensichtlich eine Augenwischerei. Immerhin verurteilte ihn heute die Disziplinarkammer des Schweizer Sports gleich für vier Jahre. 

Diese Länge kann sie nur verhängen, wenn sie zum Schluss kommt, Wilson habe vorsätzlich gehandelt – also bewusst manipuliert. Gemäss den Juroren versuchte der schnellste Schweizer also nicht allein mit harter Arbeit zu Spitzenzeiten zu kommen, sondern dem willentlichen Einsatz von Chemie. Exakter: dem anabolen Steroid Trenbolon, dessen Abbaustoff man Wilson in einer Urinkontrolle vom März 2021 hatte nachweisen können. 

Weil es nach der positiven Probe (und der provisorischen Sperre) an Wilson war, seine Unschuld zu belegen, sammelte er Argumente. Seine Verteidigungsstrategie aber irritierte selbst erfahrene Insider: Denn er hielt vor den Juroren sowohl an seiner ursprünglichen Theorie fest, dass er verunreinigtes Fleisch zu sich genommen haben könnte – wie an einer zweiten, neueren. Sie besagte, er sei von einem Konkurrenten sabotiert worden.

Skurril an seiner Doppelstrategie mutet an, dass er gleich für beide Ansätze auch Zeugen präsentierte. Natürlich lautete die Botschaft an die Juroren: Da wusste einer selber nicht, was er denn nun vorbringen wollte, deshalb präsentierte er seine zwei wahrscheinlichsten Versionen.

Bloss hatten renommierte Wissenschaftler den Fleischansatz ab Beginn seiner Nennung entzaubert. Wilson hätte nämlich sehr viel mehr Fleisch für den Wert des gefundenen Steroids gegessen haben müssen. Dennoch hielten Wilson und sein Team daran fest, was seine Position schwächte. Wilson bzw. sein Manager schwiegen bislang, darum steht seine Erklärung aus, weshalb er diese Strategie wählte. 

Die Causa dürfte sich in die Länge ziehen – und zu seinem Karriereende führen.

Mit diesem Urteil dürfte sein Fall nicht beendet sein. Wilson forderte schliesslich einen Freispruch. Nach dem schriftlichen Urteil muss er den Fall innert 21 Tagen an die nächste Instanz ziehen, den Internationalen Sportgerichtshof.

Er wird also noch eine Weile über neue Gründe sinnieren können, denn bis dieses schriftliche Urteil folgt, vergehen erfahrungsgemäss eher Monate als Wochen. Die Causa dürfte sich also in die Länge ziehen – und zu seinem Karriereende führen. Wilson wird im September 32-jährig.

Damit enden die schlechten Nachrichten für den Basler aber keineswegs. Denn sowohl die Dopingbekämpfer in der Schweiz wie jene des Internationalen Leichtathletikverbandes interessieren sich in einem zweiten Fall für ihn. Wilson hatte mehrmals Kontakt zu einem US-Dopingdealer – der ihn schwer belastete, was Wilson wiederum von sich wies. Kurz: Alex Wilson muss mit einem zweiten Verfahren rechnen.