Debakel beim AufsteigerDieser FC Zürich hat sich selbst verloren
Sieben Spiele ohne Sieg – der FCZ ist in der Krise angekommen. Die weiterhin hängige Trainerfrage wird nach der 0:3-Niederlage in Yverdon nicht einfacher.
Sicher. Man kann dieses Spiel so erzählen, dass der Schiedsrichter im Zentrum steht. Luca Cibelli macht es einem da einfach mit zwei Platzverweisen. Aber der FC Zürich tut gut daran, wenn er nach diesem Sonntagnachmittag in Yverdon über andere Dinge redet.
0:3 verlieren die Zürcher beim Aufsteiger. Sie tun es ohne ihren Cheftrainer Bo Henriksen, der mit Fieber zu Hause bleibt. Sie tun es aber vor allem im Stil einer Mannschaft, die nicht mehr an sich selber glaubt.
Es sind dieselben Spieler, die nach 15 Runden noch auf Rang 1 der Liga standen. Es ist dasselbe Team, das die Young Boys 3:1 besiegte. Aber alles, was den FCZ damals ausgemacht hat, ist wie weggeblasen. Verschwunden in einer Serie von nun sieben Spielen ohne Sieg mit nur drei gewonnenen Punkten.
Woran dieser Absturz liegt? Zu Beginn mag tatsächlich Pech eine Rolle gespielt haben. Inzwischen sind nicht nur die Resultate schlecht. Inzwischen sind es auch die Leistungen.
Vorne ineffizient, hinten unkonzentriert
Captain Yanick Brecher sagt es so: «In der Vorrunde haben wir hinten konzentriert verteidigt, und vorne waren wir effizient. Jetzt hat sich beides gedreht.» Heisst: Vorne läuft wenig bis gar nichts. Und hinten lässt sich der FCZ von einfachsten Mitteln übertölpeln.
Gegen Yverdon sieht Nikola Katic dreimal bei weit geschlagenen Bällen schlecht aus. Erst muss er Varol Tasar foulen, weil der ihm nach einem Befreiungsschlag von Goalie Paul Bernardoni davonwieselt. Der folgende Freistoss führt zum ersten Gegentor. In der Schlussphase darf Kevin Carlos gleich zweimal von Katics Fehlern profitieren.
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Mitten in die schlechten Resultaten des FCZ ragt ja noch immer die Trainerfrage: Ringt sich der Club irgendwann zu einer öffentlichen Entscheidung durch, ob Henriksen auch in der kommenden Saison Trainer bleibt?
Schienen die Argumente für eine Vertragsverlängerung im Dezember noch erdrückend, schmelzen sie jetzt schneller dahin als der handelsübliche Schweizer Gletscher. Und es ist schon auffällig, wie die Erosion der Resultate mit dem mehr oder weniger offenen Mäkeln der Clubführung an Henriksens Arbeit einhergeht.
Der Absturz und die Kritik der Chefs
Sommer und Herbst bestritt der FCZ in praktisch unveränderter personeller und taktischer Ausrichtung. Er hielt sich lange in der Spitzenzone. Und doch war die Kritik nach drei sieglosen Spielen Ende Jahr gut vernehmbar. Sportchef Milos Malenovic war unmittelbar vor der Winterpause vor den SRF-Kameras überraschend deutlich. Präsident Ancillo Canepa folgte danach in einem öffentlichen Talk im FCZ-Museum.
Die Grundhaltung der beiden starken Männer scheint zu sein: Da ist noch mehr möglich mit diesem Kader. Es können mehr Talente gefördert und es kann variabler gespielt werden.
Und siehe da: Seit der Winterpause wechselt Henriksen auch mal Spieler wie Nils Reichmuth (21) oder Junior Ligue (18) ein. Gegen Yverdon spielt der FCZ sogar erstmals in dieser Saison von Beginn weg mit einer Vierer- statt einer Dreierkette in der Abwehr.
Besser wird deswegen aber nichts. Im Gegenteil: Dieser FCZ hat sich und sein Selbstverständnis über den Winter komplett verloren.
Brecher sagt zum Platzverweis: «Lächerlich»
Wie nervös das Team inzwischen ist, sieht man in Yverdon kurz vor der Pause. Lindrit Kamberi räumt Varol Tasar vom Feld. Es folgt eine komplett unnötige Aufregung auf Höhe der Mittellinie. Als Igor Liziero FCZ-Goalie Brecher angehen will, wird er von Cheick Condé von hinten weggezogen.
Videoschiedsrichter Sven Wolfensberger sieht darin ein Würgen, Schiedsrichter Luca Cibelli zückt Rot. «Lächerlich», sagt Brecher dazu.
Aber der sehr harte Platzverweis gegen Condé ist keine Entschuldigung für die Zürcher. Weil der FCZ alle Gegentore bei personellem Gleichstand erhält. Ab der 62. Minute sind auch die Waadtländer nur noch zu zehnt. Aimen Mahious sieht für das vielleicht kürzeste Zeitspiel der Welt Gelb-Rot.
Für den FCZ geht es nun am Samstag ins Heimderby gegen GC. «Zum Glück», wie Brecher findet: «Die Emotionen werden uns helfen, von Anfang an parat zu sein.»
Wenn nicht, könnte die Trainerfrage plötzlich umgekehrt gestellt werden. Nicht: Bleibt Henriksen über den Sommer hinaus? Sondern: Bleibt Henriksen überhaupt noch bis in den Sommer?
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Das Spiel ist aus!
Der FC Zürich kann auch im siebten Spiel in Folge nicht gewinnen und muss sich dem Aufsteiger aus Yverdon geschlagen geben.
91’ Gelbe Karte FCZ
Kamberi trifft klar den Ball, schönes Tackling. Cibelli sieht dies anders und zeigt dem Verteidiger die Gelbe Karte. Es werden noch sechs Minuten nachgespielt. Das wird nichts mehr heute für den FCZ.
88’ Goal Yverdon
Und im Gegenzug schnürrt Kevin Carlos seinen Doppelpack. Katic kann nicht klären, Carlos erbt und schiesst Yverdon zum 3:0.
88’
Freistoss Guerrero, doch auch dieser findet nur den Kopf eines Gegenspielers. Die Standards der Zürcher im heutigen Spiel sind schwach.
83’ Tor Yverdon
Kevin Carlos kriegt einen langen Ball und setzt sich gegen Katic durch, der FCZ-Verteidiger sieht sehr unglücklich aus und fällt zu Boden. Zum Schluss schiesst der Yverdon-Stürmer den Ball gekonnt ins Zürcher Tor. Der VAR muss den Treffer noch überprüfen. Doch das Goal zählt.
81’
Nun versucht sich Katic in einem Abschluss. Doch auch dieser bringt Bernardoni nicht in Schwierigkeiten.
80’ Wechsel FCZ
Junior Ligue kommt ins Spiel, Marchesano muss das Feld verlassen.
77’
Marchesano fliegt durch den gegnerischen Strafraum. Doch sein Fallrückzieher landet in den Händen des Yverdon-Goalie.
74’
Grosschance Yverdon. Lungoyi umkurvt Krasniqi und spielt Ake an, der beim Elfmeterpunkt nur noch abschliessen muss. Kamberis Bein rettet die Zürcher vor einem weiteren Gegentreffer.
73’
Schöner Weitschuss von Krasniqi! Doch Bernardoni klärt mit einer schönen Parade zum Eckball, dieser bringt aber keine Gefahr.
70’
Es bleiben den Zürchern noch rund zwanzig Minuten, um dieses Spiel zu drehen. Doch weiterhin fühlen sich die Gäste nicht wohl vor dem gegnerischen Tor. Es fehlen die Ideen und die Geduld, um sich gefährliche Chancen zu erspielen. Man versucht sich durch Weitschüsse, die aber bisher nie für Gefahr sorgten.
67’ Doppelwechsel Yverdon
Olesen und Liziero Pereira verlassen das Feld, Vidakovic und Kevin Carlos kommen.
62’
Conceicao wird knapp vor dem gegnerischen Strafraum gefoult und muss gepflegt werden. Cibellis Pfiff blieb jedoch wieder aus und so gibt es keinen Freistoss aus guter Position für den FCZ.
61’ Wechsel Yverdon
Lungoyi kommt, Tasar geht.
61’ Rot Yverdon
Ich bin wieder ein wenig überrascht. Da wird gerade gewechselt und plötzlich kriegt Mahious die Gelb-Rote Karte. Wahrscheinlich weil er zu lang brauchte, um sich auswechseln zu lassen. So, nun heisst es 10 gegen 10.
59’
Marchesano geht an der gegnerischen Strafaumlinie zu Boden, doch Cibelli pfeift nicht. Sicherlich kein grober Fehlentscheid.
57’
Le Pogam lässt Boranijasevic auf der linken Seite stehen und versucht den Ball mit einem Chip in die gefährliche Zone zu bringen, die FCZ-Abwehr kann klären.
55’
Katic liegt im eigenen Strafraum, nachdem er von Mahious getroffen wurde. Der Algerier kriegt Gelb und Katic kann weiterspielen.
52’
Guerrero verliert den Ball in der Nähe des eigenen Goals. Brecher kommt aber gut aus dem Goal und kann den Ball fassen.
49’
Es liegt ein Yverdon-Spieler am Boden, Mahious ist es. Er wird gepflegt, doch es sollte weitergehen können für ihn.
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