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Wo ist die Liebe hin?

Sie streiten und instrumentalisieren ihre Kinder: Eltern im neuen «Tatort». Bild: Das Erste
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Die Kinder müssen einiges mitmachen. Da hat sich der Vater zwei Zöpfchen geflochten, tanzt wie wild mit Tochter und Sohn, doch als die Mutter vorfährt, ist die Hausdisco vorbei. «Fick dich Rainer», schreit sie. Die Geschwister sitzen wie benommen auf einer Treppenstufe.

Auch viele andere Paare streiten im Kölner «Tatort» «Niemals ohne mich» um ihre Kinder und instrumentalisieren sie. Der Ort, an dem sie alle ein und aus gehen, ist das Jugendamt, und es dauert nicht lange, bis die Kommissare Ballauf und Schenk dort aufkreuzen: wegen Monika Fellner. Die Sozialarbeiterin finden sie tot unter einer Brücke, erschlagen mit einem Radmutternschlüssel. Sie hatte den Ruf, «eine Art Bullterrier» zu sein. Wenn jemand keinen Unterhalt zahlen wollte, liess sie nicht locker und machte sich so viele Feinde. Nicht nur der tanzende Vater und andere betupfte Elternteile sind deshalb verdächtig, sondern auch Fellners Mitarbeiterin.

Diese hat eher mal ein Auge zugedrückt, weshalb Monika Fellner sie rügte. Menschlich sein oder das Recht strikt durchsetzen – es ist dieses Dilemma, über das auch die Kommissare in ihrem Chevrolet-Jeep und vor der Würstchenbude sinnieren.

Keine Verfolgungsjagden

Bis zum Schluss könnten alle die Mitarbeiterin des Jugendamts ermordet haben. Es gibt keine Waffen in diesem «Tatort», keine Verfolgungsjagden und keine spektakulären Drohnenbilder. Wichtig sind deshalb die Emotionen. Mal wirken die verzweifelten Eltern klischiert, etwa wenn ein Vater mit einem neuen Fahrrad für die Tochter um die Ecke kommt: «Von eins bis zehn, wie lieb hast du den Papa?» – «Elf.» Doch es gibt auch rohe Szenen. Karen Dahmen spielt die innere Zerrissenheit einer alleinerziehenden Mutter eindrücklich.

Für die Kölner Kommissare Ballauf und Schenk ist es der 78. Fall. Bild: Das Erste

Das Kommissaren-Gespann Ballauf/Schenk ermittelt auch im 78. Fall empathisch, aber viel Neues kommt da nicht mehr. Freddy Schenks zu langer Mantel flattert wie eh und je im Wind. Assistent Jütte manifestiert seine Kauzigkeit dieses Mal mit einer Lichtdusche. Diese bewahrt ihn nicht nur vor einem Burn-out, sondern hilft auch bei der Aufklärung des Falls. Leider verliert sich «Niemals ohne mich» gegen Ende und plätschert unverständlich und wirr aus.