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ZSC-Captain Geering
«Wir präsentierten uns wie Junioren»

Schluss. Aus. Vorbei. Die ZSC Lions scheitern im Playoff-Halbfinal am EHC Biel in vier Spielen. Und scheiden aus. Die Seeländer stehen erstmals überhaupt in einem Playoff-Final.

Um 22.15 Uhr herrschte bei einem Grossteil der 12’000 Fans in der Swiss-Life-Arena blankes Entsetzen. Toni Rajala war es, der mit einem Schuss ins verlassene Zürcher Gehäuse zum 3:5 das Schicksal der ZSC Lions besiegelte. Sie scheitern ohne einen einzigen Erfolg im Halbfinal an Biel und warten seit nunmehr fünf Jahren auf einen weiteren Meistertitel. Nicht nur auf den Tribünen flossen Tränen. Auf der Spielerbank hatten selbst Garrett Roe und Justin Azevedo feuchte Augen, nahmen sich in den Arm. Andere starrten ins Leere. Trainer Marc Crawford wiederum gab sich staatsmännisch und zeigte auch in der Niederlage Grösse.

«Natürlich sind wir sehr enttäuscht», sagte der 62-Jährige, um dann sogleich auf den erneut an Krebs erkrankten Biel-Trainer Antti Törmänen zu sprechen zu kommen. «Ich habe grossen Respekt vor ihm und seiner Arbeit. Wir alle in der Organisation der ZSC Lions fühlen mit Antti und wünschen ihm und seiner Familie nur das Beste.» Auf dem Eis habe letztlich das Tempo den Unterschied ausgemacht. «Biel ist ein sehr schnelles Team, das viel Druck auf die Verteidiger ausüben kann», so Crawford. «Damit bekundeten wir Mühe. Zudem haben wir viele Chancen verpasst, im Boxplay den Puck zu klären und aus der Zone zu bringen.»

Dabei hatte alles so gut begonnen: Zum ersten Mal überhaupt ging der ZSC in diesem Halbfinal in Führung. 2:0 stand es nach zehn Minuten, 3:1 bei Spielhälfte. Trotzdem gab man den Vorteil leichtfertig preis, handelte sich unnötige Strafen ein und kassierte zwei Tore in Unterzahl, ehe Viktor Lööv acht Minuten vor Schluss das Game-Winning-Tor erzielte. «Ein 3:1 musst du einfach über die Runden bringen», hielt Captain Patrick Geering fest. «Wenn dir das nicht gelingt, hast du es verdient, so dazustehen, wie ich jetzt dastehe.» Man habe sich mehr vorgenommen. Doch: «Biel war kaltschnäuziger, hatte die ganze Serie über immer eine Antwort bereit. Wir hingegen präsentierten uns mit all diesen Boxplaytoren wie Junioren. Dieses 0:4 tut weh.»

Nicht beim Trainer suchen

13 Überzahlgelegenheiten bekamen die Seeländer in diesen vier Partien zugesprochen. Und schlugen ganze sechs Mal zu. «Biel trat mit sehr viel Selbstvertrauen auf», konstatierte Geering. «Das Verrückte an der ganzen Geschichte ist, dass wir jene Härte, die uns im Viertelfinal gegen Davos ausgezeichnet hatte, komplett vermissen liessen. Das Zusammenspiel stimmte nicht. Spielten wir die Scheibe tief, kamen wir drei Schritte zu spät. Versuchten wir etwas zu kreieren, tappten wir wieder in die Falle. Und auf Fortschritte folgten zwei Rückschritte.» Geering denkt ans dritte Duell: «Wir warfen im zweiten Drittel alles rein, doch Biel zog mit fünf Toren davon. Wir waren sehr naiv.»

Nach dem Trainerwechsel im vergangenen Dezember von Rikard Grönborg zu Crawford meinte Geering in dieser Zeitung: «Wir wollen für unsere Leistungen verantwortlich gemacht werden. Wir wollen, dass es uns gesagt wird, wenn wir einen Mist zusammenspielen. Und dass es Konsequenzen hat.» Doch nun steht der ZSC schlechter da, als vor einem Jahr, als man es unter dem Schweden immerhin bis in den Final geschafft hatte. Darauf angesprochen, sagt der Captain. «Es war ein Entscheid der Chefetage. So kurz nach Spielschluss kann man sagen, dass es offensichtlich nicht aufgegangen war. Aber es wäre am falschen Ort gesucht.»

Heute beginnt der ZSC mit der Aufarbeitung der Saison. Was es braucht, um endlich wieder Meister zu werden, weiss Geering schon jetzt: «Wir müssen in allen Belangen besser werden.»

Tolle Geste: Marc Crawford gratuliert Antti Törmänen zum Erfolg – und wünscht ihm im Kampf gegen den Krebs nur das Beste.