2:0-Sieg gegen SerbienBrasilien gewinnt dank einem Akt der Gotteslästerung
Der Topfavorit startet mit einem 2:0 gegen Serbien ins WM-Turnier. Nach der Pause zeigt die Seleção ihr ganzes Potenzial – und ein Traumtor.
Murat Yakin ist gewarnt. Der Schweizer Nationaltrainer sitzt wenige Stunden nach dem Sieg seines Teams im Lusail-Stadion und sieht, dass man sich gegen Brasilien nie in Sicherheit wähnen darf. Eine Halbzeit lang haben die Serben uninspiriert wirkende Brasilianer im Griff. Am Ende aber steht es 2:0 für Brasilien – es könnte auch 3:0 oder 4:0 heissen.
Am Tag vor dem Spiel wird Dragan Stojkovic darauf angesprochen, dass Brasilien gleich mit vier Stürmern auflaufen könnte. Worauf der Trainer der Serben mit ätzender Ironie fragt: «Vier Stürmer? Da können wir gleich aufgeben, oder? Aber werden auch ein paar in der Verteidigung spielen?»
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Brasilien läuft dann tatsächlich mit drei Stürmern und einem Neymar auf. Der darf tun und lassen, was er will. Was dem Spiel der Seleçao nur bedingt guttut. Weil Neymar den Ball verschleppt, weil er auf Höhe Mittellinie unbedingt gegen zwei Serben ins Tänzchen gehen will, weil er seinem Mitspieler keinen Schuss gönnt.
Es ist bezeichnend, dass das 1:0 der Brasilianer fällt, weil ein Kollege für einmal genug hat von Neymars Alleingängen. In einem Akt der Gotteslästerung tritt Vinicius einfach gegen den Ball, während Neymar eigentlich noch dribbelt.
Serbiens Goalie Vanja Milinkovic-Savic kann den Schuss nur abklatschen. Richarlison vollendet gegen einen für einmal zu spät grätschenden Strahinja Pavlovic. Der wurde vor einem halben Jahr vom FC Basel noch gewogen und für zu leicht befunden. Jetzt ist er WM-Teilnehmer.
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Die Serben sind am Anfang solidarisch und am Ende überfordert. Ihre Sorgen im Angriff werden mit diesem Spiel nicht kleiner. Stürmer Aleksandar Mitrovic spielt zwar, hat aber kaum eine Szene. Der ebenfalls angeschlagene Dusan Vlahovic wird eingewechselt und bleibt unsichtbar. Filip Kostic muss ganz draussen bleiben.
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Und die Schweizer wissen spätestens jetzt, dass am Montag eine grosse Aufgabe auf sie wartet. Richarlisons 2:0 sieht genauso aus, wie sich der Nostalgiker ein brasilianisches Tor vorstellt: Die Nummer 9 trifft mit einem so makellosen Seitfallzieher, dass er auch aus einem Werbespot stammen könnte. (fra)
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46'
Die Mannschaften stehen wieder auf dem Rasen, Wechsel gibt es keine. Und als letzter Spieler kommt natürlich Superstar Neymar, eskortiert von einer Menschentraube, bestehend aus Sicherheitspersonal, Betreuern und seinem Trainer Tite.
Halbzeit
Nach nur einer Minute Nachspielzeit (!) beendet der Schiedsrichter die erste Halbzeit. Und die Schweizer werden sich im Mannschaftshotel so ihre Gedanken zum Spiel ihrer beiden Gruppengegner machen.
Sie haben eine brasilianische Mannschaft gesehen, die insgesamt etwas mehr von dieser Partie hatte. Sie haben aber auch gesehen, was sie im dritten Gruppenspiel gegen Serbien erwartet: Eine kampfstarke, gut organisierte Mannschaft.
Auf diese Art haben sie es Brasilien sehr schwer gemacht, freie Räume zu finden. Auf der anderen Seite hatte Serbien bislang aber auch noch keinen gefährlichen Abschluss in der Offensive.
45'
Der Blick auf die Statistik zeigt: Die Brasilianer hatten bisher fünf Abschlüsse, davon gingen allerdings nur drei auf das gegnerische Tor – und die kamen alle von ausserhalb des Strafraums. Heisst: Die Serben schaffen es bisher sehr gut, all die talentierten Stürmer aus der Gefahrenzone herauszuhalten.
41'
Mal wieder eine Chance für Brasilien, aber dieses mal ganz unbrasilianisch herausgespielt. Der weite Ball in Richtung von Vinicius Jr. ist eigentlich gar nicht gefährlich. Aber weil Verteidiger Milenkovic sich selbst an den Kopf schiesst, hat der Stürmer plötzlich doch noch die Chance auf den Abschluss. Vinicius Jr. ist aber offenbar selbst überrascht von dieser Möglichkeit und schiesst den Ball neben das Tor.
39'
«Doppelpass», denken sich die Serben, «das können wir auch». Zivkovic und Tadic spielen sich auf der rechten Seite bis auf die Grundlinie vor. Aber auch dieses Mal kommt die Flanke für Milinkovic-Savic, den stürmenden Bruder des serbischen Goalies, etwas zu ungenau.
35'
Gute Chance für Raphina. Nach einem sehenswerten Doppelpass steht der 25-Jährige vom FC Barcelona plötzlich in bester Abschlussposition. Sein Schuss mit dem starken linken Fuss ist dann aber zu unplatziert. Da wäre mehr möglich gewesen.
31'
Ecke für Brasilien, Raphina von der rechten Seite, kurz ausgeführt. Und der Flügelspieler kommt sogar noch ein zweites Mal an den Ball. Doch seine Flanke landet dann einmal mehr in den Armen von Milinkovic-Savic.
27'
Jetzt findet Brasilien endlich mal eine Lücke in der serbischen Verteidigung. Da stimmt für einen Moment die Abstimmung nicht und Thiago Silva schickt Vinicius Jr. mit einem herrlichen vertikalen Pass. Milinkovic-Savic kommt aber im richtigen Moment aus seinem Tor und verhindert den Abschluss des Stürmers.
26'
Jetzt mal ein Vorstoss der Serben. Einen ungenau Pass der Brasilianer wird zum schnellen Umschalten genutzt. Die Flanke von Tadic ist aber etwas zu unpräzise und Alisson, der Torhüter des FC Liverpool, kann den Ball einfach fangen.
23'
In der Verteidigung haben sich die Serben in einer Fünferkette eingerichtet – und knapp davor zur Sicherheit noch eine Viererkette postiert. Einzig Mitrovic steht beim Ballbesitz des Gegners etwas weiter vorne als der Rest seines Teams. Was da hilft? Distanzschüsse. Der Versuch von Casemiro ist aber etwas zu ungenau. Kein Problem für Torhüter Milinkovic-Savic.
20'
Was man bei all dem Talent und der spielerischen Klasse auf dem Rasen sagen muss: Es ist bislang auch ein ziemlich physisches Spiel. Keine Mannschaft zieht in den Zweikämpfen zurück, immer wieder mal liegt ein Spieler auf dem Boden. Aber das alles ohne, dass die Partie unfair oder zu hart geführt wäre.
16'
Eine Viertelstunde ist gespielt und Serbien ist jetzt deutlich häufiger am Ball als noch in den ersten Minuten. Bis in den gegnerischen Strafraum ist das Team – mit Ausnahme von einer harmlosen Flanke – allerdings noch nicht gekommen.
13'
Jetzt schaltet sich auch mal ein anderer Superstar in den Angriff ein: Vinicius Jr. von Real Madrid stösst auf der linken Seite bis zu Grundlinie vor und holt eine Ecke heraus, die der serbische Torhüter gleich zur nächsten Ecke klärt. Beim zweiten Versuch ist Milinkovic-Savic dann aber sicher und fängt den Ball.
10'
Die Brasilianer jetzt zum ersten Mal im serbischen Strafraum. Mal wieder ist Neymar am Ball, hat allerdings so viele Gegenspieler um sich herum, dass er nicht zum Abschluss kommt.
6'
Die erste Gelbe Karte des Spiels geht an Strahinja Pavlovic, den ehemaligen Basler. Diese Verwarnung hat er sich für sein Foul an Neymar auch durchaus verdient und für den 21-Jährigen könnte das jetzt eine knifflige Aufgabe werden: Über 80 Minuten verwarnt gegen Brasilien verteidigen? Wie sagen: Viel Erfolg dabei!
4'
Es sind zwar erst ein paar Minuten gespielt, aber es lässt sich schon erkennen, was man erwarten kann: Brasilien hat einen Ballbesitz von 75 Prozent und sucht gegen die offensiv postierten Serben nach der passenden Lücke. Ein erstes Mal glückt das durch einen Angriff über Raphina auf der rechten Seite. Seine Flanke wird aber von der Verteidigung geklärt.
2'
Auf der Gegentribüne erkennt man auch bei dieser Partie wieder ein paar leere, weisse Sitzschalen. Allerdings lässt der Geräuschpegel zumindest erahnen, dass es ein stimmungsvoller Abend werden könnte.
Anpfiff
Los gehts, die Partie läuft.
Die Schiedsrichter
Damit wir auch wirklich alle Beteiligten des heutigen Abends vorgestellt haben: Das Schiedsrichter-Team kommt am heutigen Abend aus dem Iran. Hauptschiedsrichter ist Alireza Faghani, der schon vor vier Jahren die Paarung Brasilien gegen Serbien geleitet hat. Seine beiden Assistenten heissen Mohammadreza Mansouri, Abolfazli Mohammadreza. Einfach, damit wir das auch geklärt hätten…
Gleich gehts los
Die beiden Mannschaften haben das «Lusail Iconic Stadium» betreten, die Nationalhymnen laufen.
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