Geschäfte schliessen reihenweiseWie sich die Bahnhofstrasse in den letzten Jahren verändert hat
Am Freitag teilte das Modegeschäft Modissa mit, dass es seine Filiale an Zürichs bekanntester Strasse per Ende Juli schliesst. Wer sonst noch verschwunden ist.

Am Freitag wurde bekannt, dass das Zürcher Traditionsgeschäft Modissa nach fast fünf Jahrzehnten per Ende Juli schliesst. Rund 75 Mitarbeitende dürften ihre Arbeitsstelle verlieren. Was mit dem Gebäude an der Bahnhofstrasse 74 passiert, ist noch unklar. Es steht unter Denkmalschutz.
Modissa begründet den Schritt mit den Veränderungen im Modedetailhandel. Dieser sei stark unter Druck geraten. Die Geschäfte in Zürich und in Winterthur hätten in den letzten Jahren Verluste erwirtschaftet, die Pandemie habe zudem wichtige Projekte und neue Initiativen verhindert und zu weiteren Rückschlägen geführt.
An der beliebtesten Schweizer Shoppingmeile haben in den letzten Jahren viele Traditionsgeschäfte schliessen müssen. Eine kurze Übersicht der grössten Veränderungen:
Februar 2020: Migros verkauft Globus

Anfang 2020 wird bekannt, dass die Migros das Warenhaus Globus verkauft. Globus hatte sich für den orangen Riesen zur Hypothek entwickelt: Die Umsätze der Kaufhäuser schrumpften.
Die österreichische Signa und die thailändische Central Group übernehmen gemeinsam Globus. Damit geht das Schweizer Traditionshaus in ausländische Hände über. Der Übernahmepreis soll bei über einer Milliarde Franken liegen. Als Geschäftsführer wird der ehemalige Jelmoli-Chef Franco Savastano installiert. Die neuen Eigentümer wollen in die Marke und in die Warenhäuser investieren, um sie zu Luxushäusern zu machen.
Globus hat das Angebot seiner Eigenmarken verkleinert und setzt seither vermehrt auf grosse, teure Brands.
Januar 2020: Der Manor schliesst

Der Standort zählt zu den höchstfrequentierten in der Schweiz, und doch hat es nicht gereicht: Ende Januar 2020 muss das Warenhaus seinen traditionsreichen Standort und Flagshipstore an der Zürcher Bahnhofstrasse schliessen. Über 35 Jahre lang war Manor ein Kundenmagnet an der Bahnhofstrasse.
Einer der Gründe: Die Lage im Detailhandel hat sich durch das Onlinegeschäft verschärft. Manor führte zudem seit Jahren mit der Besitzerin Swiss Life einen Mietstreit.
Im Moment wird das Gebäude umgebaut. Swiss Life will das Gebäude neu Swiss Life Brannhof nennen. Darin entstehen Läden und Büros. Die 4600 Quadratmeter grossen Ladenflächen werden im Obergeschoss eingerichtet. Im Untergeschoss werden sich Arbeitsplätze auf einer 5600 Quadratmeter grossen Fläche erstrecken. Der Umbau dauert voraussichtlich bis Herbst 2023.
Ende 2017: Das Uhrengeschäft Türler geht raus, Swatch kommt rein

Nach 110 Jahren gab im Mai 2017 der Uhren- und Juwelenhändler Türler bekannt, dass er sein Stammgeschäft im Savoy-Haus am Paradeplatz aufgibt. Man wolle sich mehr auf Kreation und Design konzentrieren, der Detailhandel befinde sich derzeit im Wandel, begründete das Unternehmen den Schritt. Der Trend gehe hin zu Monomarken-Stores, wie die von Omega und IWC an der Bahnhofstrasse.
Die Swatch-Group errichtet an der Adresse eine Harry-Winston-Boutique. Die Uhren der Gruppe dominieren die Bahnhofstrasse.
Ende 2016: Franz Carl Weber zieht weg

2016 verschwindet an der Bahnhofstrasse eine Institution nach der anderen: zum Beispiel das Restaurant Mövenpick, The Bookshop von Orell Füssli oder McDonald’s.
Auch Franz Carl Weber trifft es. Der bekannteste Spielwarenladen der Schweiz verlässt nach 134 (!) Jahren seinen Standort an der Bahnhofstrasse 62. Er lässt den Mietvertrag auslaufen. Der Hauseigentümer, die Gaydoul Group, wollte einen bedeutend höheren Zins erwirtschaften.
Das Spielwarengeschäft zieht nur einige Hundert Meter die Bahnhofstrasse hinunter und am Hotel Schweizerhof vorbei um die Ecke, an den Bahnhofplatz.
Ins alte Lokal kommt ein Pop-up-Store.
Übrigens: Die Bahnhofstrasse gibt es seit 1864. Die Stadt liess damals einen Boulevard nach dem Bau des HB anlegen. An ihrer Stelle hatte sich der Fröschengraben befunden, eine Anlage der früheren Stadtmauer.
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