Verletzter Neymar«Niemand sagt die Wahrheit»
Der Knöchel geschwollen, Tränen auf der Bank und ein philosophisch angehauchter Instagram-Post. Wie schlimm steht es um Neymars Bänder?

Die Nationalmannschaft, ein Heiligtum. Die Brasilianer trainieren zwar hinter geschlossenen Türen an diesem frühen Samstagabend in Doha, nur Casemiro redet später noch. Vor dem Stadion versammelt sich trotzdem frühzeitig eine Hundertschaft von Journalistinnen und Journalisten. ESPN Brasilien geht gleich mit fünf nebeneinander aufgereihten Reportern live. Sie berichten mit der angebrachten Aufregung darüber, was gerade im Fussballreich passiert. Das Büsi, das sich neben der Fernsehkamera gemütlich auf den warmen Boden gelegt hat, ist in der Heimat leider nicht zu sehen.
Das grosse Thema bei den Brasilianern: natürlich Neymar. Zehn Mal wurde der Offensivspieler vor vier Jahren von den Schweizern gefoult, Rekord an der WM 2018. Am Donnerstag gegen Serbien beendete das neunte Tackling Neymars Arbeitstag. Er musste verletzt vom Rasen und weinte kurz darauf auf der Bank. Seither rätseln die Medien, wie schlimm es um ihn steht.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Trainer Tite sagte zwar gleich nach dem Match: «Ich bin absolut sicher, dass Neymar bei dieser WM weiter spielen wird.» Die Frage ist nur, wann? Gemäss Brasiliens Teamarzt wird der 30-jährige Offensivspieler wegen einer Bänderverletzung am Knöchel sicher gegen die Schweiz ausfallen. Neymar sorgt mit einem Eintrag auf Instagram auch nicht gerade für Klarheit. Er schreibt, dass er an eine Rückkehr glaube, schliesslich sei er der «Sohn des Gottes des Unmöglichen».
Cosme Alberto Queiroz Rimoli ist einigermassen entnervt. Er macht als Fussballjournalist für das Medienhaus «Record» seine achte Weltmeisterschaft mit den Brasilianern und meint: «Niemand sagt die Wahrheit.»
Verteidigt gegen die Schweiz der 39-jährige Dani Alves?
Gegen die Schweiz dürfte der 21-jährige Rodrygo von Real Madrid Neymars Platz übernehmen. Eine zweite Lücke haben die Brasilianer hinten rechts zu füllen, wo Danilo ebenfalls mit einer Bänderverletzung am Knöchel ausfällt.
Für diese Position Ersatz zu finden, ist nicht so einfach wie in der überragend besetzten Offensive. Im Kader gibt’s nur noch einen gelernten Rechtsverteidiger: Dani Alves. Allerdings ist das Vertrauen in den dreifachen Champions-League-Sieger mit Barcelona nicht mehr grenzenlos. Er ist 39, steht mittlerweile in Mexiko unter Vertrag und hat wegen einer Knieverletzung seit zwei Monaten nicht mehr gespielt. Der gelernte Innenverteidiger Militao von Real wäre eine Alternative.
Fehler gefunden?Jetzt melden.