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Popbriefing
Wie ausgerechnet Tim Bendzko die Veranstalter-Welt zu retten versucht

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Das muss man hören

Dass die Tanzböden auch in Südafrika brachliegen, hindert die örtlichen Produzenten offenbar nicht daran, weiter neue und aufregende Tanzmusik in die Welt zu senden. Aus der Gqom-Szene sind uns folgende zwei Produktionen ins Ohr gestochen: DJ Maphorisa, der auch schon mit Berühmtheiten wie Drake oder Wizkid kollaborierte, hat einen neuen Track aufgenommen:

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Und Zete D’roba aus Pretoria erquickt mit einem sehr coolen Siebenminüter:

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Das wohl spannendste Album der letzten Tage kommt vom kanadischen Siebenköpfer Crack Cloud. Sein Avantgarde-Post-Punk mit zeitweise vier atonal hackenden Rhythmusgitarren erzeugt eine höchst raffiniert proportionierte Rohgewalt. Die Eigendefinition der Indie-Günstlinge lautet: «Kreativität ohne Regeln». Ganz genau so klingt es auch.

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Iggy Pop hat die Gruppe Protomartyr unlängst in folgendem Wortlaut geadelt: «The best band we’ve got in America right now». Dies unterstreicht sie auf ihrem formidablen Post-Punk-Werk «Ultimate Success Today», das mirakulös zwischen Wut und Sanftheit wedelt.

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Und wenn wir schon zurückblicken: Der Pariser Sydney Valette hat eine neue EP veröffentlicht, auf der er sich auf die Zeit der Electronic Body Music und des synthetisierten New Wave der Achtzigerjahre zurückbesinnt. Auch wenn dies derzeit so einige tun: Eine derartige Geschmackssicherheit legte bisher kaum jemand an den Tag.

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Ein neues Genre – nennen wir es Katzenmusik – hat der französische Neochansonier Pascal Parisot erfunden. Nachdem er einige wunderbare Alben aufgenommen hatte, kreierte er ohne Not eine Heldenfigur namens Superchat, der er einige Lieder widmete. Nun hat er mit allerhand Musikprominenz ein illustriertes Album zu Ehren der Katze aufgenommen. Auf dem ausgewählten Track sinniert Emily Loizeau über Wesen und Tagwerk des schnurrenden Vierbeiners.

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Darüber wird gesprochen

Es gibt neue Rekorde im Popmilieu zu verzeichnen. Das nur 16 Stunden vor seiner Veröffentlichung angekündigte Album «Folklore» von Taylor Swift ist innert 24 Stunden 1,3 Millionen Mal verkauft worden. Rekord. Ausserdem wurde es in selbiger Zeit 80,6 Millionen Mal auf Spotify gestreamt. Ebenfalls Rekord.

Doch auch wenn das Werk als erstes Indie-Pop-Album der ehemaligen Country-Pop-Grösse beworben wird, klingt es irgendwie doch wie aus der Hitproduktionsmaschine gepellt. Da hilft es auch nicht, dass Frau Swift einen Indie-Halbgott wie Bon Iver in die virtuelle Holzhütte lädt. Wie schreibt doch die «Süddeutsche» so schön: «Vielleicht war Authentizität nie zuvor etwas so unverhohlen Konstruiertes. Der Folk ist im Anthropozän angekommen. Man kann sich nie sicher sein, dass die Nachtigall nicht in Autotune singt.»

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Lustig ist auch folgende Geschichte: Da will die Universitätsmedizin Halle/Saale mit dem Forschungsprojekt «Restart-19» untersuchen, wie Grossveranstaltungen wieder stattfinden könnten. Zu diesem Zweck soll unter anderem das Verhalten einer Testgruppe an einem Konzert von Tim Bendzko («Nur noch kurz die Welt retten») untersucht werden. Dreimal soll die Sache durchgespielt werden, einmal nach Bedingungen wie vor der Corona-Zeit, einmal mit einer gezielten Lenkung der Besucherströme und einmal mit halber Besucherzahl.

Das Problem: Bis jetzt wollten sich nur 1200 von gewünschten 4000 Konzertgängerinnen und -gängern für das Experiment zur Verfügung stellen. Die unbedingte Fanliebe scheint also auch im Tim-Bendzko-Schmachtsänger-Milieu nicht mehr allzu weit verbreitet zu sein.

Das Schweizer Fenster

Ja, ich habe den Selbsttest gemacht: An drei Morgen habe ich mich nun schon vom neuen Bonaparte-Song in den Tag geleiten lassen. Die Laune war hernach prächtig. Der neue Song heisst sinnigerweise «Good Morning», klingt ein bisschen verkatert und wurmt sich sehr hartnäckig ins Ohr.

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Musikzusammenstellungen mit Untergrundmusik aus den Achtzigerjahren haben gerade Hochkonjunktur. Dieser Retromania will sich das Genfer Label Cheptel Records mit der Compilation «Almost Mainstream: Underground-Pop from Western Switzerland 2015–2020» entgegenstemmen. «Seit 2015 sammelt und vereinigt Cheptel Records die Musik einer bestimmten Kunstszene in der Westschweiz und schreibt die Geschichte im Voraus für die Retro-Verrückten einer noch nicht existierenden Zukunft um», schreiben die Labelbetreiber im Begleittext. Und es gibt tatsächlich eine Menge zu entdecken auf dieser Jubiläumsfestplatte: Alles klingt gestrig und verweist doch in die Gegenwart. Und vieles klingt schlicht und ergreifend umwerfend.

Da ist zum Beispiel das Anti-Chanson «Façon Façon» der neuesten Cheptel-Entdeckung Barrio Colette.

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Das Fundstück

Der 10. Juni 1996 war ein relativ ereignisloser Tag. Die Schweiz war noch berauscht vom 1:1 im Fussball-EM-Eröffnungsspiel gegen England, als aus ebendiesem England ein Album in die Welt schwappte, das bis heute als musikalisches Wunder gilt. «Miracle» von Bim Sherman war das Meisterwerk eines Mannes, der in der jamaikanischen Musikszene stets ein Aussenseiterdasein fristete.

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Weil er der Musikindustrie misstraute, veröffentlichte er seine Alben in Eigenregie und verkaufte sie eigenhändig in den Strassen Kingstons. Anfang der Achtzigerjahre zog er nach London, wo er bald mit dem On-U-Sound-Kollektiv anbandelte, das an neuen Formen der Dubmusik experimentierte. Gleichzeitig versuchte Bin Sherman den Reggae mit akustischem Folk zu kreuzen, was den Produzenten Adrian Sherwood auf eine glorreiche Idee brachte, die dem Album «Miracle» zugrunde gelegt wurde: Warum nicht Folk, Reggae, Dub und die gerade boomende indische Musik miteinander vermengen? Bim Sherman war einverstanden – Musiker wie Talvin Singh, Skip McDonald (er war unter anderem am Hip-Hop-Überhit «The Message» von Grandmaster Flash beteiligt) und Doug Wimbish (auch er war Sessionmusiker von Grandmaster Flash, Living Colour oder den Rolling Stones) wurden beigezogen. Und zur Veredelung reiste man nach Bombay, wo man für die Aufnahmen ein indisches Filmorchester mietete.

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Das Ergebnis ist eines der schönsten und entspanntesten Reggae-Alben der Geschichte. Bim Sherman starb vor 20 Jahren an einem Hirntumor.

Die Wochentonspur

Welche Neuerscheinungen sind uns diese Woche aufgefallen? Es gibt Traum-Bossa-Nova von der Brasilianerin Silvia Machete, Düster-Hip-hop von Eliozie und Boldy James, Akkordeon-Jazz von Emilie Parisien, New Wave von Jonathan Bree, ein neues, sehr neckisches Lied von Sophie Hunger. Und die neue Single der bisher gänzlich unbekannten Formation Sekelembele klingt, als sei Aphex Twin unsanft in Afrika aufgeschlagen.

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Im Popbriefing schreiben unsere Musikredaktoren über Popmusik. Und geben mit einer Spotify-Playlist preis, welche Songs sie hören.