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Oscar für Will Smith
Wie aus dem Plappermaul ein King wurde

2022 ist sein Jahr: Will Smith bei den Critics’ Choice Awards am 13. März, wo er als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.

Er hat alles gewonnen, was es in der diesjährigen Awards Season zu gewinnen gab, und man darf deshalb davon ausgehen, dass Will Smith am 27. März auch den Oscar als bester Hauptdarsteller entgegennehmen wird.

In «King Richard» spielt Smith den Vater und knallharten Macher der späteren Tennisstars Venus und Serena Williams. Zwar wirkt die Filmbiografie insgesamt etwas lückenhaft, wenn wichtige Facts zu dieser Familie einfach verschwiegen werden (zum Beispiel, was die im Gangkrieg ermordete Halbschwester Yetunde betrifft), aber was Smith auf der Leinwand zeigt, hätten ihm die wenigsten noch zugetraut.

Trotz einer Körpergrösse von 1,88 Metern agiert der 53-Jährige im Film wie ein verkrampfter Zwergwüchsiger. Er verzieht die Lippen und nagt an Zahnstochern, wenn er seine Familie, die Tenniscoachs, Journalisten und Sponsoren mit der Karriereplanung seiner Töchter fortlaufend vor den Kopf stösst.

Verkrampft, mit Zahnstocher, aber zielstrebig: Richard Williams, gespielt von Will Smith, auf dem Tennisplatz.

Man kann da eine Verletzlichkeit, aber auch eine Widerborstigkeit erkennen, die alles andere als typisch ist für diesen aalglatten afroamerikanischen Schauspieler. Lange Jahre galt Smith ja gerade deshalb als Stütze der Unterhaltungsbranche, weil er als quasselndes Leichtgewicht für sorglose Zerstreuung bürgte. Sei es als Rapper (zunächst unter dem Namen The Fresh Prince), sei es als Hauptdarsteller in den beliebten Filmreihen «Bad Boys» und «Men in Black».

Smith war hip, ohne hip zu sein, seine Kunst bestand in der Verschmelzung von Action, Schalk und Charme. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere strich der Star höhere Filmgagen ein als Johnny Depp. Aber schon in seinen erfolgreichsten Jahren war zu spüren, dass Smith noch andere Pläne hatte.

Ein erstes Mal gelang ihm die Überraschung mit «Ali» (2001), wo er mit antrainierten Muskeln und bemerkenswertem Ernst den legendären Boxer Muhammad Ali verkörperte. Dafür erhielt er eine erste Oscarnomination. Wenig später folgte «The Pursuit of Happiness» (2006), ein Sozialdrama, in dem Smith ebenfalls auf sein typisches Gekasper verzichtete und für das er wieder für einen Oscar nominiert wurde.

Die Tür wäre in jenen Jahren also weit offen gestanden für eine seriöse Zweitkarriere. Aber dann wusste Smith mit der Ausgangslage nichts anzufangen und vertat sich Mal um Mal bei der Rollenwahl. Je mehr er zu Fantasy- und Science-Fiction tendierte, desto dünner wurde das Publikumsinteresse. Und statt Oscarnominationen gabs plötzlich Goldene Himbeeren.

Ein Comeback-Märchen, wie man es bei den Oscars liebt

Smith bewies jedoch Geduld und Durchhaltewillen – so, als ob er die ganze Zeit gespürt hätte, dass da noch eine ganz grosse Rolle in ihm schlummerte. Und dass er diese spielen könnte, wie es niemand erwartet hätte. «King Richard» ist jetzt der Lohn für diese jahrelange Beharrlichkeit. Es ist ein Comeback-Märchen, wie man es bei den Oscars liebt. Und mehr als das.

Es ist auch der Lohn dafür, dass Smith schon Ende der Neunzigerjahre begriff, dass er seine eigene Filmproduktionsfirma gründen musste. Inzwischen sind solche Firmen essenziell für Stars, die Filme nach ihrem Gusto drehen wollen (im traditionellen Hollywood werden solche Dramen kaum noch gemacht). Und die dann wie Brad Pitt («12 Years a Slave») oder George Clooney und Ben Affleck («Argo») einen Oscar nicht als Schauspieler, sondern als Produzenten gewinnen.

Umgekehrt geht das nun aber auch: Nach Laurence Olivier («Hamlet», 1949) und Frances McDormand («Nomadland», 2021) ist Will Smith jetzt aller Voraussicht nach der dritte Oscarsieger, der als Schauspieler für einen Film ausgezeichnet wird, den er selbst mitproduziert hat. Dass er damit Schule machen wird, scheint absehbar.

Oscarshow: 28. März ab 0.20 Uhr, SRF 2.

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