Das war Weltklasse ZürichSchnelle Schweizer, beeindruckter Federer, angriffiger Duplantis
Die Topzeit von Jason Joseph war der Schweizer Höhepunkt. Stab-Grösse Duplantis scheiterte knapp am Weltrekord.
Der Höhepunkt folgte aus Schweizer Sicht früh im Meeting: Jason Joseph stürmte über 110 m Hürden zum nächsten Schweizer Rekord – in der Weltklassezeit von 13,08 Sekunden. Damit war der Basler im Letzigrund der auffälligste vieler schneller Schweizer. Dazu zählten auch Mujinga Kambundji, die nach den 100 m noch spontan die 200 m absolvierte, und ihre Schwester Ditaji.
Das verblüffte im ausverkauften Letzigrund selbst Roger Federer. Erstmals sei er an einem Leichtathletik-Meeting dabei und von den Leistungen der Athletinnen und Athleten beeindruckt. Dazu zählte auch Stab-Grösse Armand Duplantis, der sich die Latte auf 6,23 m legen liess und den eigenen Weltrekord (6,22) primär im letzten Versuch nur um einen Hauch verpasste. Zu den grossen Geschlagenen des Abends zählte hingegen Karsten Warholm. Der Dauersieger über 400 m Hürden musste sich für einmal wieder mit einem zweiten Platz begnügen – er nahm es locker.
4 x 100 m Frauen
Sie sind nun seit Jahren der Abschluss von Weltklasse – und oft auch emotionaler Höhepunkt: die 4 x 100 m Staffel der Frauen. Auch diesmal ist die Stimmung exzellent, weil das Schweizer Quartett toll läuft. Schlussläuferin Melissa Gutschmidt wird praktisch im Ziel noch von der Niederländerin Jiya abgefangen und stürzt. Platz 2 ist für das junge Team trotzdem stark.
200 m Männer
Die ganz grosse Leichtigkeit kann Weltmeister Noah Lyles in Zürich nicht mehr auf die Bahn zaubern. Aber der Amerikaner arbeitet sich in 19,80 Sekunden trotzdem zum Sieg – vor Landsmann Knighton (19,87) und dem Briten Hughes (19,94).
100 m Hürden
Ditaji Kambundji, noch immer 21 Jahre jung, läuft auch in Zürich unbekümmert – und schnell. Die Bernerin wird in 12,73 Sekunden in einem Topfeld Sechste. Weltmeisterin Danielle Williams siegt in 12,54.
Weitsprung Männer
Der Mann für den letzten Durchgang wird seinem Ruf auch in Zürich gerecht. Im letzten Versuch, wie schon an den Spielen und der WM, springt der Grieche Miltiadis Tentoglou noch auf Platz 1. Diesmal reichen ihm 8,20 m für den Sieg vor dem Jamaikaner Tajay Gayle (8,07).
Stab Männer
Armand Duplantis scheitert auch im dritten Versuch auf der Weltrekordhöhe von 6,23 m – allerdings ist der Versuch so gut, dass man jetzt schon sagen kann: Es ist bloss eine Frage der Zeit, bis der Schwede diese Höhe meistern wird.
Weitsprung Männer
Simon Ehammer muss sich mit 7,97 m begnügen. Damit verpasst der Appenzeller die Top 3 und den finalen, sechsten Sprung.
Stab Männer
Armand Duplantis scheitert in seinem ersten und zweiten Versuch auf 6,23 m – es wäre Weltrekord. Diesen hält Duplantis mit 6,22.
200 m Frauen
50 Minuten nach Platz 4 über 100 m holt sich Mujinga Kambundji über 200 m noch einmal einen vierten Rang – in 22,46 Sekunden. Es ist die logische Saisonbestzeit, startet die Bernerin doch erstmals in diesem Jahr über die halbe Bahnrunde. Weltmeisterin Shericka Jackson gewinnt souverän in 21,83.
800 m Frauen
Die Schweizer U-20-Europameisterin Audrey Werro war von sich an der WM enttäuscht. In Zürich wählt sie die Taktik: alles oder nichts. Sie läuft an der Spitze mit – dann werden ihre Schritte immer schwerer. In 1:59,50 Minuten verbessert sie ihre Bestzeit trotzdem ganz knapp. Siegerin Laura Muir, eigentlich eine 1500-m-Spezialistin, ist in 1:57,71 klar besser als der Rest.
Stab Männer
Weltrekordhalter Armand Duplantis ist auch in Zürich in Fluglaune. Der Amerikaner (mit schwedischem Pass) fliegt schon mal locker über 6,00 m.
1500 m Männer
Die Revanche endete mit der Absage von Jakob Ingebrigtsen. Der Jahresschnellste, der an der WM überraschend vom Schotten Josh Kerr bezwungen worden war, sagte wegen Schmerzen ab. Der Weg scheint frei für Kerr. Dieser biegt als Erster in die Zielgerade, der angestrebte britische Rekord von Mo Farah ist da bereits unmöglich. Doch während Kerr nach rechts schaut, schiebt sich der Amerikaner Yared Nuguse an der Innenbahn an ihm vorbei. Er siegt in 3:30,49, zwei Hundertstel vor Kerr.
Kambundji auch über 200 m
Nach den 100 m ist für Mujinga Kambundji vor den 200 m. Die Bernerin entscheidet sich spontan, auch die 200 m zu laufen (Start: 21:05 Uhr).
Hochsprung Männer
Weltmeister Tamberi überquert 2,28 m im dritten und finalen Versuch. Der Italiener zeigt: Wenn es so richtig eng wird, blüht er auf.
Weitsprung Männer
Simon Ehammer glückt der Auftakt in den Weitsprung. Er landet nach 7,93 m und hat damit immerhin einen gültigen ersten Versuch.
Hochsprung
Loïc Gasch scheitert 3-mal an 2,28 m. Damit endet die Karriere des Schweizer Rekordhalters.
100 m Frauen
Weltmeisterin Sha'Carri Richardson ist auch in Zürich die Schnellste. Sie gewinnt in 10,88 Sekunden – bei leichtem Gegenwind von 0,2 m/s. Mujinga Kambundji klassiert sich im Weltklassefeld als Vierte in 11,08. Damit verpasst die Bernerin ihre Saisonbestzeit bloss um 4 Hundertstel. Sie darf also zufrieden mit ihrem Rennen sein.
Federer im Publikum
Zum ausverkauften Letzigrund trägt auch Roger Federer bei. Die frühere Schweizer Tennisgrösse ist mit einer seiner Töchter am Mitfiebern und Fachsimpeln.
400 m Hürden Männer
Wenn Karsten Warholm, der normalerweise startet, als würde ihn der Leibhaftige persönlich verfolgen, nicht einmal der Schnellste ist, ja dann liegt die Sensation in der Luft. Und tatsächlich: Der Weltrekordhalter und Weltmeister muss sich in einem Brust-an-Brust-Rennen Kyron McMaster geschlagen geben – 47,27 Sekunden zu 47,30. Der Norweger nimmts locker, ist der erste Gratulant.
110 m Hürden
Jason Joseph stürmt zum Sieg und Schweizer Rekord von 13,08 Sekunden. Damit verbessert er seine eigene Bestmarke um zwei Hundertstel – und zeigt, dass er tatsächlich viel mehr in den Beinen gehabt hätte als Platz 7 an der WM. Der Abend ist dank dem Basler aus Schweizer Sicht ideal lanciert.
110 m Hürden
Fehlstart im Rennen um den Schweizer Jason Joseph – wer fliegt raus? Keiner, sondern nur eine Verwarnung für den Italiener Simonelli.
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